megatrend
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Dann ist die Zuordnung von keltischen Siedlungsgebieten nach den Endungen "-ing" oder "-ingen" also grundsätzlich falsch?
Im grossen und ganzen: ja.
Siehe -ing ? Wikipedia
Es gibt allerdings auch Ausnahmen.
z.B. die Diminuativ-Fälle, die mit dem Diminuativ-Suffix -lin enden:
- Münsterlingen (Schweiz, Kanton Thurgau) kommt von Munsterlin (Münsterlein = kleines Münster)
- Dörflingen (Schweiz, Kanton Schaffhausen) kömmt von Dorflin (Dörflein = kleines Dorf)
andere Fälle:
- Fischingen (Kanton Thurgau, Schweiz) kommt von Piscina (Fischbecken)
- Manching ist m.E. ein ursprünglich keltischer Ortsname, der auf -ing angepasst wurde
- Bollingen (Kanton St. Gallen, Schweiz) kommt von Pauliniacum. Hier wurde wohl auf das alamannische Ortsnamensverständnis umgeändert
Es gibt noch weitere Fälle, ich will hier nicht alle namentlich nennen, aber schätzungsweise zehn Prozent aller -ing/-ingen/-engo-Orte sind vermutlich nicht auf den germanischen Nachkommenssuffix -ing zurückzuführen, sondern die Namensendung wurde eben auf -ing/-ingen/-engo angepasst (quasi eine Sinnesassimilation).
Die Endung "-um", "-dum", bzw, "-dunum" hingegen hatte ich bisher immer für römischischen Ursprungs gehalten (siehe Asterix).
-dunum und -durum (oder auch: -duron) sind keltische Ortsnamen. Teilweise haben dort auch Römer gehaust oder die Ortsnamen erschienen in Schriften oder auf den peutingischen Karten.
Ortsnamen mit dem Suffix -um sind à priori nicht einem Volk (Kelten, Römer, Germanen, ....) zuorndnbar. Man muss dazu schon Geschichte, Archäologie, Linguistik etc. zu Rate ziehen.
Beispiele:
- Ariminum (heutiges Rimini, römischer Ortsname)
- Cenabum (heutiges Orléans, Cenabum war der damalige frühere keltische Ortsname)
- Borkum (wohl germanischer Inselname)
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