Bei der Suche nach vorkolonialen Strukturen bin ich auf
Gender und ländliche Entwicklung in Afrika - Dossier Afrika gestossen. Da der Nachbarthread sich z.Zt. in der Frühzeit bewegt, möchte ich die Männer/Frauen-Arbeitsteilung hier zur Diskussion stellen. Für die islamischen Länder, wie Gambia oder auch die südafrikanischen Länder, die Kriegs- und Eroberungszüge in der jüngeren Geschichte durchlebt haben, kann man autochtone, patriarchale Muster m.E. unterstellen.
Was ist aber mit den Ländern, die vorkolonial matrilineare Strukturen besonders in der Landwirtschaft hatten?
Wie wirkte sich das Übertragen der europäischen patriarchalen Muster auf diese Gesellschaften aus? Kolonialbeamte, die nur mit den Männern (Häuptlingen) verhandelten, wenn es um Anbau und Handel mit Agrarerzeugnissen oder Landbesitz ging, weil sie sich etwas anderes gar nicht vorstellen konnten.
Dazu kam noch die christliche Mission, das nichtislamische Afrika war 1. Ziel von christlichen Missionaren, die ihren patriarchalen "die Frau sei dem Manne untertan" -Glauben verbreiteten. Wie das von der Bibel gemeint war und Reformströmungen in Europa sind doch in Afrika erst viel später, wenn überhaupt angekommen.
Die afrikanischen Männer hörten von ihrer gottgegebenen Vormachtstellung mit Freuden, welcher Mann tut das nicht, hatten sie, wenn sie sich schon den Kolonialherren unterlegen fühlen mußten, nun wenigstens die Frauen unter sich.
Sicher ist diese provokante These nur einer von vielen Gründen für Afrikas "Armut", vielleicht wäre die Geschichte aber reicher an Erfahrungen, wenn wir ein einigermaßen funktionierendes Beispiel von "für beide Seiten ausgewogenes Geschlechterverhältnis" gehabt hätten und vielleicht hat es das an einigen Stellen im vorkolonialen Afrika gegeben?