Steffen4,
ich kann nicht beurteilen inwiefern vorher schon eine gesellschaftliche Hierarchie nach Ethnien (Tutsi, Hutu,Twa) vorlag.
Man müsste das recherchieren.
Die hat es durchaus schon gegeben. Allerdings nicht unbedingt in dem Sinne, wie sie von Europaeern wahrgenommen wurde. Zum Tutsi wurde da dann einfach jeder erklaert, der mehr als eine bestimmte Anzahl Rinder hatte.
Es ist naheliegend anzunehmen, dass die Machtentfaltung der Kolonialherren auch auf das fußte was Du im letzten Satz beschreibst.
Dass also vorhandene ethnische Gruppen gegeneinander ausgespielt wurden um die eigene Vorherrschaft zu fördern.
Die Grenzen in Afrika sind meist auf der Landkarte gezogen worden, damit kamen dann Voelkerschaften, die vorher nicht viel mit einander am Hut hatten in einen Topf. Konflikte hatten die auch schon vorher. Und den Kolonialherren lag vor allem an der Pazifizierung ihrer neuen Gebiete, um diese als Rohstofflieferant und neuen Absatzmarkt nutzen zu koennen.
Das man Stammeszersplitterung foerderte, war gewiss nicht immer so. In Deutsch-Ostafrika wurde Swahili von den Deutschen als Einheitssprache systematisch gefoerdert.
Interessant in diesem Zusammenhang finde ich den Link von Thane:
Das Erbe des Kolonialismus ? oder: warum es in Afrika keine Nationen gibt | zeitgeschichte-online
Daraus:
Ob so etwas ein "böser Plan" ist?
Aber selbstverständlich.
Was denn sonst?
... Das klingt nicht unbedingt ueberzeugend.
Hierbei muss ich aber sagen, dass das Nationenverstaendnis in Afrika nicht auf Sprache/Ethnie gegruendet ist, wie es in Europa der Fall ist, sondern heute vor allem auf dem gemeinsamen Gebiet. Der Stamm spielt da eher ein soziale Rolle, als eine politische. Moeglicherweise sind die Staemme oder Klans in einem Gebiet sogar irgendwo gewollt, weil dadurch eine Konkurrenzsituation entsteht, in der die Stammes- oder Klanfuehrer kein Monopol haben und daher Leistung erbringen muessen, um ihre Anhaenger bei der Stange zu halten. Waere das ein Einheitsstaat mit Gewaltmonopol und zentraler Hoheit, dann wuerde die Clique der Fuehrer dieses Monopol ruecksichtslos ausbeuten.
Ich weise hier auf Somalia hin, nachdem nicht nur die sozialistischen Utopisten, sondern der gesamte Staatsapparat abhanden gekommen ist, geht es den Menschen wieder besser. Somalia hat z.B. das beste Funktelefonnetz in Afrika, eben weil es keine staatliche Regulierung und Monopol da gibt. Trozdem gibt Transparency International Somalia , die niedrigste Bewertung.
Ich denke es kann auch nicht übersehen werden,
dass zu fraglicher Zeit der Rassismus in der Vorstellung der Kolonialmächte gängig war und man sich wenig Gedanken darüber machte ob der "Neger" mehr als ein Halbmensch sei.
Neger ? Wikipedia
Der war sehr schnell Vollmensch, wenn man ihn zur Verantwortung fuer etwas ziehen wollte. In so ziemlich allen Kolonien waren die volle Rechsubjekte, wenngleich auf niederer Stufe als die Kolonialherren.