Sepiola
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Der Faden hat(te mal) den Titel (Dis)Kontinuität von Kultstätten....
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Stefan Eismann hat zum Thema Kirchen über römischen Grundmauern zwischen Kontinuität und Koinzidenz* insgesamt 202 Kirchen in Süddeutschland und der Schweiz untersucht, die nachweislich auf römischen Grundmauern stehen.
Dabei kommt er auch auf die Motive zur Überbauung zu sprechen; zu den religiösen Motiven konstatiert er:
"Zu den geistigen Gründen gehören selbstverständlich auch religiöse Motive. Damit ist vor allem das Aufeinandertreffen von römischem Tempel und christlicher Kirche und somit eine lokale Kultkontinuität gemeint. Der Bau der Kirche wäre somit als Reaktion auf einen vorher an diesem Ort ausgeübten heidnischen Kult zu verstehen. Obwohl dies im ostmediterranen Raum an zahlreichen Orten archäologisch wie historisch nachgewiesen ist, lassen sich dafür im Untersuchungsgebiet keine Hinweise finden. Schon die geringe Zahl von nur 12 durch Kirchen überbauten Tempeln im Arbeitsgebiet macht deutlich, dass es sich bei der unmittelbaren Ablösung eines Tempels durch einen Kirchenbau nicht um eine regelmäßig ausgeübte und von der christlichen Kirche als notwendig betrachtete Aktion handeln kann. Deutlicher noch wird die Nichtexistenz von heidnisch-christlicher Kultkontinuität durch die chronologische Lücke von meist mehreren hundert Jahren zwischen der Nutzung des Tempels und dem Bau der Kirche. Halb verfallene Tempel, an denen ein heidnischer Kult offensichtlich schon seit langem nicht mehr ausgeübt wurde, dürften keine Reaktion der christlichen Kirche mehr ausgelöst haben."
Von 202 Kirchen bleiben gerade 2 übrig, bei denen eine Kontinuität möglich (wenn auch nicht nachweisbar) ist.
* Der Titel seiner Dissertation lautet: Frühe Kirchen über römischen Grundmauern: Untersuchungen zu ihren Erscheinungsformen in Südwestdeutschland, Südbayern und der Schweiz
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