Ägypten begann mit der Eroberung und Kolonisierung des Nordsudans um 1820. Der Gouverneur von Ägypten, Mohammad Ali , richtete in den eroberten Gebieten vier Provinzen ein, die später zu einem Gouvernement zusammengeschlossen wurden. Die rudimentäre Verwaltung und Justiz wurde nach ägyptischem Muster aufgebaut. Auf der Suche nach Gold und Sklaven unterwarfen die Ägypter mit Hilfe von europäischen Technikern und Beamten zwischen 1839 und 1842 den Südsudan.
Die Völker im Sudan wurden von den neuen Herrschern schwer unterjocht. So führten die hohen Steuern im Norden dazu, dass viele Menschen zahlungsunfähig wurden und sich als Händler durchschlagen mussten. Im Süden dagegen winkte der schnelle Gewinn durch den Elfenbein- und Sklavenhandel. Gewalt und Ausplünderungen waren an der Tagesordnung und prägten das Bild der Regierung in der 1823 gegründeten Hauptstadt Khartum. Das Britische Empire interessierte sich immer mehr für Ägypten; vor allem nach dem Bau des Suezkanals war diese Region interessant. Um den durch den Bau ruinierten Staatshaushalt wieder aufzubessern, verkaufte 1875 Ägypten die Aktienmehrheit den Briten. Somit wurde der Einfluss Grossbritanniens in der Region immer stärker. Dagegen und gegen das Joch der ägyptischen Herrscher im Sudan erhob sich 1881 Muhammad Ahmad ibn Abdallah , er erklärte sich zum Mahdi, dem Rechtgeleiteten, der nach alter islamischer Vorstellung am Ende der Zeiten die Erde von Missständen reinigen und die gerechte Ordnung wiederherstellen werde Versuche, ihn festzunehmen, scheiterten, was dazu führte, dass sein Prestige in der Bevölkerung des Sudans immer mehr anstieg. 1882 begann der Mahdi mit der Eroberung der von Fremden besetzen Gebiete, und zwei Jahre später waren Kordofan, Darfur und Bahr al-Ghazal in seiner Hand. Seine Anhänger kontrollierten den Raum zwischen Khartum und Ägypten sowie dem Roten Meer. 1884 belagerten die Aufständischen Khartum, welches sie am 26. Januar 1885 einnahmen. Diese erste antikoloniale Bewegung wollte das Britische Empire nicht einfach so hinnehmen. 1898 eroberten die Ägypter und die Briten den Sudan zurück. Offiziell waren beide Staaten nun die Herrscher des Sudans (Kondominium), inoffiziell war der Sudan eine Britische Kolonie.
Die Lenkung des Sudans sollte so kostengünstig wie möglich sein. Die Briten wollten mit der Entwicklung einer Baumwollproduktion einen wirtschaftlichen Gewinn erzielen und bauten diese aus - andere Entwicklungsprojekte wurden nicht gebaut. Sie glaubten, wenn der Sudan fortschrittlich würde, wäre die Sicherheit gefährdet. Damit förderten die Briten eine getrennte Entwicklung des Nord- und Südsudan. Der Nordsudan wurde von den drei Südprovinzen getrennt. Der Süden sollte ein Puffer zwischen der arabischen Region und den schwarzafrikanischen Völkern bilden. Der Süden wurde unter dem Vorwand der Erhaltung der kulturellen Eigenständigkeit ganz vom Norden abgetrennt. Es wurde den Südsudanesen verboten, arabisch zu sprechen oder sich nach muslimischer Tradition zu kleiden. Auch in den Schulen durfte kein muslimischer Unterricht erteilt werden, die Kinder wurden nur noch von christlichen Missionaren unterrichtet. Die Amtssprache im Südsudan wurde Englisch. Beide Regionen entwickelten sich in der folgenden Zeit nicht nur kulturell unterschiedlich, sondern auch wirtschaftlich und politisch. Es entstanden zwei verschiedene Führungsschichten: im Süden eine englischsprachige christliche Elite und im Norden eine Elite, die arabisch-islamistisch geprägt war. Als 1954 die Briten die Verwaltung den sudanesischen Beamten übergaben, waren die Nordsudanesen politisch erfahrener als die Beamten aus dem Süden. Von den 800 Stellen, die in der Verwaltung vergeben wurden, wurden nur sechs von Südsudanesen besetzt.
1955 kam es dann zum ersten Aufstand der Truppen im Südsudan. Sie glaubten, durch den Norden benachteiligt zu werden. Dieser Glaube verstärkte sich nach der blutigen Niederschlagung des Aufstandes durch nordsudanesische Truppen. Mit der Unabhängigkeit 1956 begann die neue Regierung aus Nordsudanesen, ihren Staat zu gestalten. Sie wollten einen Nationalstaat mit einheitlicher Sprache und einer einheitlichen Kultur. Für sie war es selbstverständlich, dass die Sprache nur Arabisch sein kann und dass es sich bei der Kultur um eine arabisch-islamische handeln wird. Für Alternativen gab es keinen Platz. Die Südsudanesen sahen in der neuen Regierung eine neue Macht, die ihnen eine fremde Ordnung aufzwingen wollte und nicht bereit war, die Infrastruktur auszubauen und die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern. Die Regierung in Khartum verspielte sich im Süden jegliche Legitimation.
Literatur:
Wolfgang Reinhard, Geschichte der europäischen Expansion, Dritte Welt Afrika
Informationen zur politischen Bildung Afrika II, Heft 272, Bundeszentrale für politische Bildung, 2001
Die Völker im Sudan wurden von den neuen Herrschern schwer unterjocht. So führten die hohen Steuern im Norden dazu, dass viele Menschen zahlungsunfähig wurden und sich als Händler durchschlagen mussten. Im Süden dagegen winkte der schnelle Gewinn durch den Elfenbein- und Sklavenhandel. Gewalt und Ausplünderungen waren an der Tagesordnung und prägten das Bild der Regierung in der 1823 gegründeten Hauptstadt Khartum. Das Britische Empire interessierte sich immer mehr für Ägypten; vor allem nach dem Bau des Suezkanals war diese Region interessant. Um den durch den Bau ruinierten Staatshaushalt wieder aufzubessern, verkaufte 1875 Ägypten die Aktienmehrheit den Briten. Somit wurde der Einfluss Grossbritanniens in der Region immer stärker. Dagegen und gegen das Joch der ägyptischen Herrscher im Sudan erhob sich 1881 Muhammad Ahmad ibn Abdallah , er erklärte sich zum Mahdi, dem Rechtgeleiteten, der nach alter islamischer Vorstellung am Ende der Zeiten die Erde von Missständen reinigen und die gerechte Ordnung wiederherstellen werde Versuche, ihn festzunehmen, scheiterten, was dazu führte, dass sein Prestige in der Bevölkerung des Sudans immer mehr anstieg. 1882 begann der Mahdi mit der Eroberung der von Fremden besetzen Gebiete, und zwei Jahre später waren Kordofan, Darfur und Bahr al-Ghazal in seiner Hand. Seine Anhänger kontrollierten den Raum zwischen Khartum und Ägypten sowie dem Roten Meer. 1884 belagerten die Aufständischen Khartum, welches sie am 26. Januar 1885 einnahmen. Diese erste antikoloniale Bewegung wollte das Britische Empire nicht einfach so hinnehmen. 1898 eroberten die Ägypter und die Briten den Sudan zurück. Offiziell waren beide Staaten nun die Herrscher des Sudans (Kondominium), inoffiziell war der Sudan eine Britische Kolonie.
Die Lenkung des Sudans sollte so kostengünstig wie möglich sein. Die Briten wollten mit der Entwicklung einer Baumwollproduktion einen wirtschaftlichen Gewinn erzielen und bauten diese aus - andere Entwicklungsprojekte wurden nicht gebaut. Sie glaubten, wenn der Sudan fortschrittlich würde, wäre die Sicherheit gefährdet. Damit förderten die Briten eine getrennte Entwicklung des Nord- und Südsudan. Der Nordsudan wurde von den drei Südprovinzen getrennt. Der Süden sollte ein Puffer zwischen der arabischen Region und den schwarzafrikanischen Völkern bilden. Der Süden wurde unter dem Vorwand der Erhaltung der kulturellen Eigenständigkeit ganz vom Norden abgetrennt. Es wurde den Südsudanesen verboten, arabisch zu sprechen oder sich nach muslimischer Tradition zu kleiden. Auch in den Schulen durfte kein muslimischer Unterricht erteilt werden, die Kinder wurden nur noch von christlichen Missionaren unterrichtet. Die Amtssprache im Südsudan wurde Englisch. Beide Regionen entwickelten sich in der folgenden Zeit nicht nur kulturell unterschiedlich, sondern auch wirtschaftlich und politisch. Es entstanden zwei verschiedene Führungsschichten: im Süden eine englischsprachige christliche Elite und im Norden eine Elite, die arabisch-islamistisch geprägt war. Als 1954 die Briten die Verwaltung den sudanesischen Beamten übergaben, waren die Nordsudanesen politisch erfahrener als die Beamten aus dem Süden. Von den 800 Stellen, die in der Verwaltung vergeben wurden, wurden nur sechs von Südsudanesen besetzt.
1955 kam es dann zum ersten Aufstand der Truppen im Südsudan. Sie glaubten, durch den Norden benachteiligt zu werden. Dieser Glaube verstärkte sich nach der blutigen Niederschlagung des Aufstandes durch nordsudanesische Truppen. Mit der Unabhängigkeit 1956 begann die neue Regierung aus Nordsudanesen, ihren Staat zu gestalten. Sie wollten einen Nationalstaat mit einheitlicher Sprache und einer einheitlichen Kultur. Für sie war es selbstverständlich, dass die Sprache nur Arabisch sein kann und dass es sich bei der Kultur um eine arabisch-islamische handeln wird. Für Alternativen gab es keinen Platz. Die Südsudanesen sahen in der neuen Regierung eine neue Macht, die ihnen eine fremde Ordnung aufzwingen wollte und nicht bereit war, die Infrastruktur auszubauen und die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern. Die Regierung in Khartum verspielte sich im Süden jegliche Legitimation.
Literatur:
Wolfgang Reinhard, Geschichte der europäischen Expansion, Dritte Welt Afrika
Informationen zur politischen Bildung Afrika II, Heft 272, Bundeszentrale für politische Bildung, 2001