Assmann hat mit "Glaubenslehre" nichts zu tun. Es sind angeschnittene Themen und
Teile seiner Bücher, die für die Theologen, die sich mit
Religionsgeschichte der Zeit v. Chr. beschäftigen, relevant und interessant sind. Ebenso wie Althistoriker einige Kapitel zum geometrischen bis klassischen Griechenland interessant finden und seine Forschung zum kulturellen Gedächtnis auch gesellschaftliche und soziologische Relevanz hat. Interdisziplinär heißt, ein bestimmtes Thema von verschiedenen Seiten zu betrachten.
Mit "weit über historischen Fakten" meine ich nicht "weg von Fakten", sondern, dass einige Themen, mit denen Assmann sich beschäftigt, sich nicht auf der Ebene dessen abspielen, was wir direkt aus archäologischen und literarischen Quellen erfahren, sondern auf einer weniger dinglichen Ebene. Themen wie Ma'at oder die ganze Forschung zum kulturellen Gedächtnis finden zu großen Teilen in den Menschen statt, und daher ist es nicht möglich, auf der Faktenebene zu bleiben. Begründete Thesen aufstellen, das ist es, was Assmann macht, was alle (Alt)Historiker machen. Insofern verstehe ich auch Meinungen zu ihm wie "Nebelkerzenzünder". Eigentlich passt das sehr gut, um mal in der Metapher zu bleiben - der Nebel ist gewissermaßen sein Forschungsgebiet, das aller Altertumswissenschaftler, bei ihm vielleicht noch etwas mehr. "Nebel
kerzenzünder" ist so gesehen seine Arbeit.
Zurück zur klaren Sprache. Er ist definitiv Ägyptologe, das ist Fakt, es ist sein Beruf. Was man von ihm und seiner Arbeit hält, ist Meinungssache, das muss jeder für sich entscheiden und das muss auch nicht für seine ganze Arbeit die gleiche Meinung sein - möchte ich nur einmal gesagt haben, weil du dich bisher nur auf eine einzige Textstelle beziehst mit deiner Meinung. Wichtig ist nur, sobald es in den Diskurs geht, dass diese Meinung begründet ist.
Zu deinem Link:
https://www.geschichtsforum.de/thema/hinweise-zu-verlinkungen.37262/
Siehe auch oben: "Kann von der Moderation nach interner Diskussion ggf. wiederhergestellt werden."