lynxxx
Aktives Mitglied
Auf Anfrage von Brissotin mal einige Zitate aus dem Forum und von woanders:
Osmanische Gesandtschaften im Abendland:
dadurch übrigens auch Steigerung der "Turkomanie" (siehe entsprechenden Thread, wenn ihr darüber sprechen wollt):
Suraya Faroqhi: Die Geschichte des OR (siehe Literaturtipp hier im Forum):
"Doch trifft es zu, daß im 18. Jahrhundert die Kontakte des
osmanischen Hofes, besonders nach Frankreich, intensiviert
wurden. Ein erster Anlauf geschah während der Regierungszeit
Sultan Ahmeds III. (1703–30), der einen Botschafter mit der
Aufgabe entsandte, ausführlich über das Leben am Hofe des
jungen Ludwigs XV. sowie die Merkwürdigkeiten von Paris zu
berichten. Der Bericht dieses Gesandten, mit Namen Yirmisekiz
Mehmed Çelebi, steckt voll aufmerksamer Beobachtungen.
Der osmanische Botschafter war offenbar wegen seines
Geschicks ausgewählt worden, mit Menschen umzugehen; so
nahm er seinen Sohn mit, der sich bald mit jungen französischen
Adligen anfreundete. Auch das war wohl eine Quelle
wertvoller Sozialkontakte."
"In diesem letzten Jahrzehnt des 18. Jh. wurden ständige Gesandtschaften in London, Paris, Berlin und Wien eingerichtet."
aus: Der osmanische Staat 1300-1922: 1300 ... - Google Buchsuche
"Eine herausragende Stellung hatte bei der Rezeption des Orients Frankreich, wo im 17. Jahrhundert Stoffe "de façon orientale“ von Türken hergestellt wurden. Große türkische Gesandtschaften waren auch hier – 1715 und 1721 in Paris und 1742 in Versailles zu Gast. Der eigentliche Anlass für die Beliebtheit der Portraits "à la turque" war der türkische Gesandte Said Pascha, der sich von dem Gesellschaftsmaler Jacques André Joseph Aved (1702-1766) malen ließ."
Karlsruher Türkenbeute :: Turquerie, Turkomanie, "alla turca" - Die Türkenmoden Europas
Seit 1763 gab es in Berlin eine ständige osmanische Gesandtschaft.
siehe auch den lesenswerten Bericht des Botschafters:
Ahmed Resmi (Neudruck 1983), Des türkischen Gesandten Ahmed Resmi Efendi gesandtschaftliche Berichte von Berlin im Jahre 1763
(Berlin)
"Osmanische Delegationen in Europa
Vor allem mit Frankreich, später auch mit Preußen, pflegten die Osmanen ein besonders freundschaftliches Verhältnis.
Ein großes Ereignis war das Eintreffen des türkischen Gesandten Çelebi Mehmet Efendi 1721 bei Ludwig XV. (reg. 1715-1774). Seine Eindrücke von Paris schrieb er in einem Buch “Das Paradies der Ungläubigen“ nieder. 1763 begab sich mit Ahmet Asmi Efendi zum ersten Mal ein türkischer Botschafter nach Berlin. Die Ambassade wurde von den Berlinern als großes Spektakel empfunden und zahlreiche Schaulustige bevölkerten die Straßen, um den Legaten zu sehen, der u.a. eine Schule, eine Kirche und Handwerksmanufakturen besuchte. Zweck dieser Mission war es, Politik, Verwaltung, gesellschaftliche Verhältnisse und vor allem das Militär Preußens zu studieren. Zudem ging es darum, ein Bündnis gegen den gemeinsamen Feind Russland zu erwirken. Mittlerweile also hatte sich die Lage ins Gegenteil verkehrt: Die Osmanen suchten Unterstützung gegen ihre Feinde an den europäischen Höfen. Dass sich die politische Annäherung zeitweise schwierig gestaltete, bezeugt das Geschacher um die Tagegelder, die das Gastland der Delegation zu zahlen hatte. Dieses entschied Ahmet Efendi mit dem Ausspruch, wenn man ihm wenig gäbe, bliebe er lange, gäbe man ihm viel, so ginge er bald wieder. Dass die Beziehungen jedoch prinzipiell gut waren, belegt ein höflicher Briefwechsel zwischen Friedrich II. und dem Sultan Mustafa III. (reg. 1757-1774) bzw. dessen Großwesir. Dies war die Basis für die freundschaftlichen osmanisch-preußischen Kontakte der beiden folgenden Jahrhunderte."
Karlsruher Türkenbeute :: Osmanische Außenpolitik
"Auch in Frankreich konnte eine echte Janitscharenkapelle bestaunt werden,
die als Begleitung einer Gesandtschaft im 17. Jahrhundert am Hof verweilte.
Der Eindruck, den die Musik hinterließ, war so stark, daß Jean Baptiste LULLY,
der den Stoff MOLIERES, "le bourgois gentilhomme", als Ballett bearbeitete,
die Türkenszene mit Janitscharenmusik untermalte, und die Darsteller/
innen in einem erfundenen Pseudo-Türkisch reden ließ. (Vgl. Ausstkat,
87:272)
Im folgenden, 18. Jahrhundert wurde das Sujet der Türkenoper immer beliebter,
erlebte geradezu einen Boom.2 Als türkische Instrumente galten
"Becken, Tamburen, Triangel, Schellen, Glöckchen, kleine und große
Trommel, Pauken, Trompeten, Piccoloflöten Hackbrett und der
Schellenbaum". (Ausstkat, 87: 273)"
aus: http://www.geschichtsforum.de/253296-post12.html --> 2 Das musikalisch geprägte Türkenbild
Hier die wechselseitigen Beziehungen zwischen dem Osmanischen Reich und Europa:
http://www.muslimheritage.com/uploads/The_Ottoman_Empire_and_Europe1.pdf
Subjects of the Sultan: Culture and ... - Google Buchsuche u.a. ab S. 240 ff. Beobachtungen osmanischer Gesandte in Berlin, z.b. von dem Theater.
Morgen folgen einige Scans von Schilderungen der osm. Gesandten in Paris, Wien, usw. sehr lustig, es mal aus ihren Augen zu sehen.
:winke:
Osmanische Gesandtschaften im Abendland:
dadurch übrigens auch Steigerung der "Turkomanie" (siehe entsprechenden Thread, wenn ihr darüber sprechen wollt):
Suraya Faroqhi: Die Geschichte des OR (siehe Literaturtipp hier im Forum):
"Doch trifft es zu, daß im 18. Jahrhundert die Kontakte des
osmanischen Hofes, besonders nach Frankreich, intensiviert
wurden. Ein erster Anlauf geschah während der Regierungszeit
Sultan Ahmeds III. (1703–30), der einen Botschafter mit der
Aufgabe entsandte, ausführlich über das Leben am Hofe des
jungen Ludwigs XV. sowie die Merkwürdigkeiten von Paris zu
berichten. Der Bericht dieses Gesandten, mit Namen Yirmisekiz
Mehmed Çelebi, steckt voll aufmerksamer Beobachtungen.
Der osmanische Botschafter war offenbar wegen seines
Geschicks ausgewählt worden, mit Menschen umzugehen; so
nahm er seinen Sohn mit, der sich bald mit jungen französischen
Adligen anfreundete. Auch das war wohl eine Quelle
wertvoller Sozialkontakte."
"In diesem letzten Jahrzehnt des 18. Jh. wurden ständige Gesandtschaften in London, Paris, Berlin und Wien eingerichtet."
aus: Der osmanische Staat 1300-1922: 1300 ... - Google Buchsuche
"Eine herausragende Stellung hatte bei der Rezeption des Orients Frankreich, wo im 17. Jahrhundert Stoffe "de façon orientale“ von Türken hergestellt wurden. Große türkische Gesandtschaften waren auch hier – 1715 und 1721 in Paris und 1742 in Versailles zu Gast. Der eigentliche Anlass für die Beliebtheit der Portraits "à la turque" war der türkische Gesandte Said Pascha, der sich von dem Gesellschaftsmaler Jacques André Joseph Aved (1702-1766) malen ließ."
Karlsruher Türkenbeute :: Turquerie, Turkomanie, "alla turca" - Die Türkenmoden Europas
Seit 1763 gab es in Berlin eine ständige osmanische Gesandtschaft.
siehe auch den lesenswerten Bericht des Botschafters:
Ahmed Resmi (Neudruck 1983), Des türkischen Gesandten Ahmed Resmi Efendi gesandtschaftliche Berichte von Berlin im Jahre 1763
(Berlin)
"Osmanische Delegationen in Europa
Vor allem mit Frankreich, später auch mit Preußen, pflegten die Osmanen ein besonders freundschaftliches Verhältnis.
Ein großes Ereignis war das Eintreffen des türkischen Gesandten Çelebi Mehmet Efendi 1721 bei Ludwig XV. (reg. 1715-1774). Seine Eindrücke von Paris schrieb er in einem Buch “Das Paradies der Ungläubigen“ nieder. 1763 begab sich mit Ahmet Asmi Efendi zum ersten Mal ein türkischer Botschafter nach Berlin. Die Ambassade wurde von den Berlinern als großes Spektakel empfunden und zahlreiche Schaulustige bevölkerten die Straßen, um den Legaten zu sehen, der u.a. eine Schule, eine Kirche und Handwerksmanufakturen besuchte. Zweck dieser Mission war es, Politik, Verwaltung, gesellschaftliche Verhältnisse und vor allem das Militär Preußens zu studieren. Zudem ging es darum, ein Bündnis gegen den gemeinsamen Feind Russland zu erwirken. Mittlerweile also hatte sich die Lage ins Gegenteil verkehrt: Die Osmanen suchten Unterstützung gegen ihre Feinde an den europäischen Höfen. Dass sich die politische Annäherung zeitweise schwierig gestaltete, bezeugt das Geschacher um die Tagegelder, die das Gastland der Delegation zu zahlen hatte. Dieses entschied Ahmet Efendi mit dem Ausspruch, wenn man ihm wenig gäbe, bliebe er lange, gäbe man ihm viel, so ginge er bald wieder. Dass die Beziehungen jedoch prinzipiell gut waren, belegt ein höflicher Briefwechsel zwischen Friedrich II. und dem Sultan Mustafa III. (reg. 1757-1774) bzw. dessen Großwesir. Dies war die Basis für die freundschaftlichen osmanisch-preußischen Kontakte der beiden folgenden Jahrhunderte."
Karlsruher Türkenbeute :: Osmanische Außenpolitik
"Auch in Frankreich konnte eine echte Janitscharenkapelle bestaunt werden,
die als Begleitung einer Gesandtschaft im 17. Jahrhundert am Hof verweilte.
Der Eindruck, den die Musik hinterließ, war so stark, daß Jean Baptiste LULLY,
der den Stoff MOLIERES, "le bourgois gentilhomme", als Ballett bearbeitete,
die Türkenszene mit Janitscharenmusik untermalte, und die Darsteller/
innen in einem erfundenen Pseudo-Türkisch reden ließ. (Vgl. Ausstkat,
87:272)
Im folgenden, 18. Jahrhundert wurde das Sujet der Türkenoper immer beliebter,
erlebte geradezu einen Boom.2 Als türkische Instrumente galten
"Becken, Tamburen, Triangel, Schellen, Glöckchen, kleine und große
Trommel, Pauken, Trompeten, Piccoloflöten Hackbrett und der
Schellenbaum". (Ausstkat, 87: 273)"
aus: http://www.geschichtsforum.de/253296-post12.html --> 2 Das musikalisch geprägte Türkenbild
Hier die wechselseitigen Beziehungen zwischen dem Osmanischen Reich und Europa:
http://www.muslimheritage.com/uploads/The_Ottoman_Empire_and_Europe1.pdf
Subjects of the Sultan: Culture and ... - Google Buchsuche u.a. ab S. 240 ff. Beobachtungen osmanischer Gesandte in Berlin, z.b. von dem Theater.
Morgen folgen einige Scans von Schilderungen der osm. Gesandten in Paris, Wien, usw. sehr lustig, es mal aus ihren Augen zu sehen.
:winke:
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