"einst" meint hier natürlich Kaisers Zeiten oder vor '45. Die militärische Vorausbildung an der Schule gehört heute ja nicht mehr dazu.
Caesar und Xenophon sind ja eigentlich auch keine ideale Erstlektüre. Aber bis zur Mittleren Reife ("Einjähriges") war eben zumindest im Lateinischen eine Lektüre drin. Und, da die Mittlere Reife (neben Klimmzug, Schwimmen und Geld) Voraussetzung zum einjährigen Dienst und damit der Ausbildung zum Reserveoffizier war, sollte eben Caesar gelesen werden. Wir sind noch um 1990 gleich zu Caesar gegangen. Das Lehrbuch war auch so ausgelegt, aber der eigentliche Grund war fehlende Zeit. Denn ideal als Erstlektüre sind natürlich weniger anspruchsvolle Autoren.
Xenophon war dann (auch hinsichtlich der klaren Sprache) ein Analogon für den Griechischuntericht. Hinsichtlich der geringen zur Verfügung stehenden Zeit und des Kanons für die Graecumsprüfung fällt da Xenophon wohl heutzutage raus. (Ich hatte sowieso nur den Uni-Kurs.)
Das ist in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft auch berechtigt. Caesar lässt sich schön hinsichtlich seiner Flunkereien und Propaganda analysieren. Xenophon ist in Vielem doch eher nur als Erlebnisbericht und Militärliteratur erfahrbar, da er oft, aber nicht immer, weglässt, was nicht passt. Da ist mehr Hintergrundwissen erforderlich, wo bei Caesar kurze Anmerkungen reichen. Die Motivationen der Söldner zu Kriegsverbrechen werden bei Xenophon erfahrbar, bei Caesar kann durchschaut werden, wie er die eigenen kaschiert oder sogar rühmt, während er die alltäglichen seiner Legionäre übergeht, die heute erst wieder - wie auch Söldner - durch den Ukrainekrieg ins Bewusstsein der Masse kamen. Da stand Caesar dann auch eher im Blickfeld der zu vermittelnden Themen.