Riothamus
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Einzig und allein das Sammeln von Wetterdaten führte zu der Vorhersagemöglichkeit, wie wir sie heute haben. Nur waren die Anweisungen für die Chroniken zu vage, so dass Amtleute und Chronisten das Wetter nur grob beschrieben, was für den Zweck nicht ausreichte, wie ich schon schrieb.
Für eine aktuelle Vorhersage wird dann eine schnelle Übermittlung von genügend Daten benötigt.
Das sind zwei verschiedene Dinge. Der Unterschied ist essentiell. In der Vergangenheit war es normal, dass Ideen nicht 'sofort' - oder besser zeitnah - umgesetzt werden konnten. Denken wir nur an die Chronometer zur Längengradmessung. Heute sind die Zeitspannen zwischen Idee und Umsetzung oft sehr kurz. Dennoch ist es ein wichtiger Faktor bei jeder Neuentwicklung. Und wie im verlinkten Artikel zu lesen, spielte es für die Meteorologie durchaus eine Rolle, davon Abstand zu nehmen, sofort praktisch aktuelle Vorhersagen ermöglichen zu wollen.
Das Beispiel ist für die Ausgangsfrage wichtig. Einer Armee wie der Preussischen stand schlicht keine Möglichkeit der Vorhersage zur Verfügung und dieser an und für sich gute Versuch zur Datengewinnung für die theoretische Durchdringung scheiterte.
Und bei allem Respekt vor dem Universalgelehrten, war schon zu Anfang des 19. Jahrhunderts die Abkehr von Aristoteles so groß, dass selbst bis heute gültige Erkenntnisse diskreditiert wurden. Goethe wollte etwa die "Spanischen Stiefel" der Syllogistik loswerden. (In dem Fall musste sogar im 20. Jahrhundert von Patzig neu aufgezeigt werden, dass Aristoteles gegenüber seinen Kritikern besteht. Es waren u.a. Behauptungen kritisiert worden, die gar nicht von Aristoteles stammten.) Bei noch nicht empirisch durchdrungenen Wissensgebieten war es allerdings üblich, die Ansichten der Aristoteliker oder der Stoiker wie etwa Plinius wiederzugeben. Das war durchaus rational und mehr als ein Platzhalter. Heute wird vielfach nicht anders gehandelt. Denken wir etwa an die römische Frühgeschichte, zu der sich erst in den letzten 20 Jahren ein Bild zu formen beginnt. Frühere Autoren standen nur vor der Wahl, abgesehen von der Erwähnung der ältesten Siedlungsfunde die legendenhafte Königszeit nachzuerzählen oder nur das Fehlen von Informationen festzustellen. Wenn Carandini da auch sicher zu weit geht, ist eben doch ein gewisser historischer Gehalt feststellbar. Was das jenseits bloßer Feststellung und Bestätigung anderer Quellengruppen bringt, steht auf einem anderen Blatt*. Aber der Artikel zeigt ja, dass schon ganz andere Ansichten die Diskussion prägten. Aristoteles war in der Wetterdiskussion keine Autorität mehr. Und hinter der Aufnahme in die Richtlinien für die Ortschroniken stehen Vorstellungen Alexander von Humboldts, auch wenn die Umsetzung ungenügend war.
*Die Vererbung des Throns auf Schwiegersöhne und das Ausscheiden bestimmter gentes aus dem Patriziat aufgrund der Unterstützung des Königtums oder der Verlust von Rechten der Plebs werden etwa mitunter aufgrund der Überlieferung diskutiert. Niebuhr hatte noch anhand des Kalenders bewiesen, dass allenfalls einige der Namen der jüngeren Könige korrekt überliefert sind, die sich ja durch Etruskische Parallelüberlieferung mittlerweile bestätigten. Aber er hatte natürlich die Ereignisgeschichte im Auge, die schon allein durch die 'Privatgeschichten' der gentes korrumpiert ist, die nach üblicher Ansicht kaum anders funktionierte als die Privatgeschichten der Häuser der Klingonen: Was nicht passt, wird passend gemacht. Aber Rom gehört nicht in diesen Thread.
Für eine aktuelle Vorhersage wird dann eine schnelle Übermittlung von genügend Daten benötigt.
Das sind zwei verschiedene Dinge. Der Unterschied ist essentiell. In der Vergangenheit war es normal, dass Ideen nicht 'sofort' - oder besser zeitnah - umgesetzt werden konnten. Denken wir nur an die Chronometer zur Längengradmessung. Heute sind die Zeitspannen zwischen Idee und Umsetzung oft sehr kurz. Dennoch ist es ein wichtiger Faktor bei jeder Neuentwicklung. Und wie im verlinkten Artikel zu lesen, spielte es für die Meteorologie durchaus eine Rolle, davon Abstand zu nehmen, sofort praktisch aktuelle Vorhersagen ermöglichen zu wollen.
Das Beispiel ist für die Ausgangsfrage wichtig. Einer Armee wie der Preussischen stand schlicht keine Möglichkeit der Vorhersage zur Verfügung und dieser an und für sich gute Versuch zur Datengewinnung für die theoretische Durchdringung scheiterte.
Und bei allem Respekt vor dem Universalgelehrten, war schon zu Anfang des 19. Jahrhunderts die Abkehr von Aristoteles so groß, dass selbst bis heute gültige Erkenntnisse diskreditiert wurden. Goethe wollte etwa die "Spanischen Stiefel" der Syllogistik loswerden. (In dem Fall musste sogar im 20. Jahrhundert von Patzig neu aufgezeigt werden, dass Aristoteles gegenüber seinen Kritikern besteht. Es waren u.a. Behauptungen kritisiert worden, die gar nicht von Aristoteles stammten.) Bei noch nicht empirisch durchdrungenen Wissensgebieten war es allerdings üblich, die Ansichten der Aristoteliker oder der Stoiker wie etwa Plinius wiederzugeben. Das war durchaus rational und mehr als ein Platzhalter. Heute wird vielfach nicht anders gehandelt. Denken wir etwa an die römische Frühgeschichte, zu der sich erst in den letzten 20 Jahren ein Bild zu formen beginnt. Frühere Autoren standen nur vor der Wahl, abgesehen von der Erwähnung der ältesten Siedlungsfunde die legendenhafte Königszeit nachzuerzählen oder nur das Fehlen von Informationen festzustellen. Wenn Carandini da auch sicher zu weit geht, ist eben doch ein gewisser historischer Gehalt feststellbar. Was das jenseits bloßer Feststellung und Bestätigung anderer Quellengruppen bringt, steht auf einem anderen Blatt*. Aber der Artikel zeigt ja, dass schon ganz andere Ansichten die Diskussion prägten. Aristoteles war in der Wetterdiskussion keine Autorität mehr. Und hinter der Aufnahme in die Richtlinien für die Ortschroniken stehen Vorstellungen Alexander von Humboldts, auch wenn die Umsetzung ungenügend war.
*Die Vererbung des Throns auf Schwiegersöhne und das Ausscheiden bestimmter gentes aus dem Patriziat aufgrund der Unterstützung des Königtums oder der Verlust von Rechten der Plebs werden etwa mitunter aufgrund der Überlieferung diskutiert. Niebuhr hatte noch anhand des Kalenders bewiesen, dass allenfalls einige der Namen der jüngeren Könige korrekt überliefert sind, die sich ja durch Etruskische Parallelüberlieferung mittlerweile bestätigten. Aber er hatte natürlich die Ereignisgeschichte im Auge, die schon allein durch die 'Privatgeschichten' der gentes korrumpiert ist, die nach üblicher Ansicht kaum anders funktionierte als die Privatgeschichten der Häuser der Klingonen: Was nicht passt, wird passend gemacht. Aber Rom gehört nicht in diesen Thread.