Aber immer wieder, waren ja vor allem politische und religiöse Motive, ein Grund dafür, dass die Wissenschaft behindert wurde. Die Kirchen sind hier ein gutes Beispiel. Nikolaus Kopernikus und Konsorthen, standen ja stets mit einem Bein im Kerker - wenn, sie glück hatten. Und auf dem Schafott wenn, sie pech hatten.
Ob sie mit einem Bein im Kerker standen und warum, hängt stark von ihrer eigenen Vorgehensweise ab.
Scorpio hat es an Hand von Galilei schon aufgeführt. Es brachte durchaus nicht unbedingt in den Kerker, was mal als Hypothesen erörtert wurde, da gab es denn schon auch gewisse Unterschiede.
Erst ab dem 17. Jahrhundert, besserte sich die Lage allmählich. Man denke an Sir Issac Newton. Aber auch hier, war die Entwicklung stark vom Staat abhängig
Was ist denn zum Beispiel mit den sich seit der Rennaiccance verbreitenden Kenntnissen hinsichtlich etwa der menschlichen oder tierischen Anatomie?
Die Vermessung und Kartographie neu entdeckter Teile der Welt, die Beschreibungen der Tier- und Pflanzenwelt der beiden Amerikas und dessen, was man von Asien zunehmend kannte.
Waren das keine (Natur)wissenschaftlichen Leistungen?
Du schießt dich da sehr auf den Bereich Physik ein, wie aber schaut es beispielsweise mit Biologie und Geographie aus?
Ich würde mal meinen, im Kontext der außereuropäischen Entdeckungsreisen und der Gründung von Kolonien in der "Neuen Welt", wurde hier bereits im ausgehenden 15. und beginnenden 16. Jahrhundert beachtlichlich geleistet.
Was nun das sogenannte Heilige Römische Reich deutscher Nation anging, da war die Sache noch etwas komplizierter! Aufgrund der starkten Zersplitterung, gab es zwar einerseits viel Konkurrenz. Da die einzelnen Herrschaften, versucht waren, sich gegenseitig auszustechen. Aber andererseits, führte das auch zu unnötigen Doppelefekten.
Das zeigte sich ja speziell, beim Bauen. Nicht umsonst, wollte jeder, sein eigenes Versailles haben.
Naja, aber längst nicht jeder baute sein eigenes Versailles und schon überhaupt nicht in der frühen Neuzeit. Auch sollte man die tatsächliche Geschlossenheit der größeren Staatengebilde in dieser Zeit nicht unterschätzen und die Möglichkeiten der "Zentrale" kapazitäten und Mittel aus den Provinzen zu aquirieren.
- Frankreich etwa ist in der frühen Neuzeit schon relativ ausgedehnt, es ist aber noch nicht annähernd durchzentralisiert. Da sind nach wie vor diverse Provinzen, mit unterschiedlich starken Steuerprivilegien und teilweise eigenen Rechtstraditionen und das bleibt, auch wenn es sich in Richtung auf die Französische Revolution hin zunehmend vereinheitlicht, am Ende bis 1789 so.
- Großbritannien gibt es erst ab Anfang des 18. Jahrhunderts. Vorher ist Schottland völlig eigenständig, Irland bleibt bis 1801 administrativ eigenständig.
- Spanien: In Spanien führen die ganze freie Neuzeit hindurch die Länder der aragonesischen Krone nach wie vor ein von der Kastilischen Krone durchaus getrenntes Eigenleben. Das ändert sich im Prinzip erst unter den Bourbonen nach dem Spanischen Erbfolgekrieg endgültig und da ist man dann in den 1720er Jahren.
- Bei den Österreichischen Habsburgern ganz das Selbe. Österreich ob der Enns und unter der Enns, die Steiermark, Kärnten, Tirol und die Krain, waren nach Kaiser Friedrich III. einigermaßen zusammengefasst, was ihre Verwaltung angeht. Eine administrative Zusammenfassung, alleine mit den Bömischen Ländern gibt es erst seit Mariä-Theresianischer Zeit und den Haugwitz'schen Reformen im kontext der schlesischen Kriege und des Österreischischern Erbfolgekrieges.
Das die Tatsache, dass zu dieser Zeit noch viel de facto in Personalunion, regiert wurde, ist da keine bloße Formalität, denn Steuern oder das Stellen von Soldaten, war gemäß der damaligen Reglements nicht selten daran gebunden, das die Leistungen auch der jeweiligen administrativen Einheit zugute kamen, sonst stellten sich die Stände mitunter dagegen quer und ohne die geht es in der frühen Neuzeit noch nicht.
Insofern war ein großes Länderkonglomerat in dieser Zeit keineswegs gleichbedeutend damit die Mittel, die man dadurch insgesamt aquirieren konnte, auch effektiv zenralisieren zu können.
Zwar wurden auch verschiedene Universitäten gegründet bzw. ausgebaut. Aber soweit mir bekannt ist, waren die zur damaligen Zeit, eher für die Ausbildung der Staatsbeamten gedacht.
Nun, selbstredend waren die Universitäten vorwieged erst einmal dazu da, den Bedarf an Theologen und Juristen zu decken, weswegen in der Regel die Theologie und die Jurisprudenz die bedeutensten Fakultäten an den Universitäten darstellten.
Daneben wurden aber aber durchaus auch auch Mathematik, naturwissenschaftliche Ansätze und "Artes" unterrichtet. Natürlich nicht annähernd so ausdifferenziert wie heute.
Dafür spielte daneben aber auch das private Mäzenatentum eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Denken wir da z.B. mal an da Vinci und seine ingenieurtechnischen und mechanischen Pionierarbeiten.
D'accord, das war noch nicht im modernen Sinne einer öffentlichen Universität instutionalisiert sondern in Privatisierter Form in den Händen der großen Familien, aber letztendlich fand es doch statt und letztendlich waren das auch nicht nur Kuriositäten, sondern in weiten Teilen Wissen, dass auch ganz konkret weitergegeben wurde.