Nun, da muss ich leider konstatieren, dass die Haltung der Kirche in dem Punkt nicht wirklich einheitlich ist, was schon im Katechismus durch die Formulierung "das einzige ordentliche Mittel" für die Absolution verschleiert wird. Daher auch einige Indifferenzen in meinem vorigen Post. Die Rechtfertigungslehre ist innerhalb der katholischen Kirche umstritten. Die angebliche Einigung mit den Protestanten ist ein Dokument, dass der katholischen Lehre in den Augen vieler kontradiktorisch entgegensteht. Z.B. verneint es die Möglichkeit sich betend an Gott zu wenden. Es steht gegen so ziemlich alles, was man mir in Messdiener-, Kommunions-, Firm- und Religionsunterricht beigebracht hat. Ich habe alte Leute gekannt, die, nachdem sie von neueren Ideen der Theologen gehört haben, geradezu verzweifelt sind. Mithilfe des Katechismus ließ sich das zwar einfach beheben, weil die alten Formen eben doch zulässig sind, aber es zeigt, dass die Frage nicht so einfach ist.
Um nicht zu sehr auszuschweifen und feine theologische Fragen zu diskutieren, sei darauf hingewiesen, dass in der Katholischen Kirche bis heute (trotz Ratzinger und einiver engagierter Bischöfe) ein Unterschied zwischen der Lehre und der dem Volk mitgeteilten Lehre gemacht wird, weil die Lehre als zu schwer gilt. (Es ist z.B. recht lehrreich unterschiedliche Darstellungen der Lehre von der Dreifaltigkeit zu lesen.) Historisch muss da also differenziert, ja sogar danach gefragt werden, wieviele Ebenen es gibt. (Wieder Ratzinger: Bei seiner 'Einführung in das Christentum' bedient er mehrere Ebenen des Verstehens, obwohl es schon für die gymnasiale Oberstufe Recht schwer zu lesen ist. Da gibt oder gab (?) es sogar Diskussionen, wieviele Ebenen unterscheidbar sind, ohne dass der Autor sich äußerte. Ich habe den Eindruck, dass er so in der Materie steht, dass es für ihn aus einem Guß ist und nicht zerlegt werden kann. Für den Leser bleibt nur die Möglichkeit sich durch mehrmaliges Lesen in die Ebenen einzulesen, wenn er keine Anleitung hat.
Und in historischen Darstellungen wird oft Rosinenpickerei betrieben, wenn ein Brosamen vom Tisch des Akademikern und ein weiterer aus Predigten für das Volk genommen wird. (Ich sehe das noch als einen anderen Faktor als die so oft beschworene Vielfalt der katholischen Kirche. Hier geht es ja nicht um unterschiedliche Ausprägungen, sondern um zentrale Lehren.)
Der verlinkte Text versäumt denn auch ganz offensichtlich jede Differenzierung. (Ich habe nur einen Teil gelesen, muss mich hier also vielleicht eines besseren belehren lassen.)
Autokorrektur sucks! (Was heißt eigentlich Autokorrektur auf Latein?)