Das Wort Alkohol kommt zwar aus dem Arabischen (al-kuḥl), meint aber zunächst nicht den Alkohol; heute bedeutet das Wort 'Eyeliner'. Auch das Destillieren von Alkoholika (nicht das Destillieren an sich) ist meines Wissens eine Kunst, die erst im 18. Jhdt. erfunden wurde. Egal ob wir über Whisky oder über Arrak reden.
Was den Alkoholkonsum von Arabern anbelangt, so muss man sich zunächst einmal von der Vorstellung lösen, dass alle Araber Muslime seien, das ist mitnichten so. Viele Araber sind auch Christen und denen ist - Landesgesetzgebung mal hintangestellt - der Alkoholkonsum nicht verboten.
Bei Muslimen ist das ganze komplizierter. Zum Alkoholverbot gibt es verschiedene Lesarten. Wobei sich erst in jüngerer Zeit die Auffassung durchsetzt, dass das Alkoholverbobt - bzw. das Verbot von vergorenem Fruchtsaft und Bier - grundsätzlich sei.
Es gibt auch Auffassungen, dass man unter Alkoholeinfluss nicht beten dürfe und mein ehemaliger marrokanischer Mitbewohner, der jeden Freitag in die Moschee lief, trank harten Alkohol. Der sei nicht verboten, behauptete er, nur Wein und Bier. Gut, das mag man für Heuchelei halten. Wie sollte Muhammad auch etwas verbieten, was es zu seiner Lebenszeit noch nicht gab?
Das sieht man im Übrigen bei Muslimen häufiger, dass die harten Alkohol trinken mit genau dieser Ausrede: Wein und Bier seien die verbotenen Stoffe.
In einigen muslimischenLändern ist es schwer geworden an Alkohol zu kommen, manchmal wird er auch ausschließlich an nichtmuslimische Ausländer verkauft. Insbesondere in der wahhabitischen und salafitischen Aufassung ist Muslimen Alkohol immer und in jeder Form verboten.
Es gibt in der arabischen Literatur (von Muslimen und muslimischen Rechtsgelehrten) ein ganz eigenes Genre, welches sich mit dem Wein befasst und auch 'Abd Allâh ibn Buluggîn konnte in seinen Memoiren, die er in Gefangenschaft der glaubensstrengen Almoraviden schrieb, offen über den Weinkonsum seines Großvaters schreiben. Dies zeigt, dass das islamische Mittelalter damit sehr viel lockerer und weit weniger streng umging. Und auch, wenn in der arabisch-islamischen Welt Wahhabiten und Salafiten eher unbeliebt sind: sie sind mittlerweile eine laute Stimme, die den Ton angibt, was ḥalāl und was ḥarām ist. Das wird dann häufig ignoriert aber nur wenige trauen sich, dem offen zu widersprechen mit dem Hinweis, dass das rezente Glaubensvorstellungen sind, die auf den Ur-Islam Dinge projizieren.