Wenn man der Angegriffene ist, dann ist es klar dass die Kriegshandlungen begonnen haben bevor man seine Kriegserklärung abgegeben hat. Es verstieß jedoch gegen das damalige Völkerrecht ein anderes Land anzugreifen, ohne vorherige formelle Kriegserklärung.
In Nürnberg wurde jedoch das Führen eines Angriffkrieges als solcher als Anklagepunkt geführt, was dazu führte dass später niemand mehr Kriege "erklären" wollte und nur noch "Polizeiaktionen" "sozialistische Brüderhilfe" und "Friedensmissionen" durchgeführt wurden.
Ein UN-Beschluss mag dazu ein Kriegsrechtfertigung sein, es ersetzt jedoch trotzdem nicht eine formelle Kriegserklärung.
Dass diese Forderung auch früher mehr als oft gebrochen wurde, ist klar. Die Briten haben 1803 ohne Vorwarnung die Spanische Silberflotte angegriffen, teilweise aufgebracht und zum Teil versenkt. Japan hatte schon 1905 die russische Flotte in Port Arthur ohne Vorwarnung überfallen. Die USA echauffieren sich zwar bis heute über Pearl Harbor, sie haben aber selber mehr Kriege ohne oder vor einer Erklärung angefangen als mit oder nach. Was eine "kriegerische Handlung" ist, scheint sowieso Definitionssache zu sein.