Germanicus
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Immer wieder lese ich in diesem Forum von der Intolleranz des antiwestlichen Islamismus. Dies ist auch zutreffend, doch sollte die Frage erlaubt sein, wie viel Schuld eingentlich der Westen an dieser Entwicklung trägt. Dann wird man nämlich feststellen, dass diejenigen, die sich heute am meisten über den antiwestlichen Islamismus beschweren, am meisten Mitschuld haben.
Entstanden ist der Islamismus, eine ursprüngliche vergleichsweise kleine Bewegung innerhalb des Islam, durch mehrere Ereignisse: Das erste Ereignis war der endgültige Untergang des Osmanenreiches 1922 (in der Folge des Ersten Weltkrieges). Das Kalifat wurde unter Einfluss europäischer Ideale der Trennung von Staat und Kirche von einer ursprünglich staatlich-religiösen Institution in ein rein religiöses Amt verwandelt. Bald darauf wurde das Kalifat vollständig abgeschafft und aus dem Osmanischen Reich entstand eine Reihe vorwiegend säkularer Staaten. Diese Trennung von Staat und Religion empfanden viele Muslime als Machtverlust ihrer Religion. Nach Jahrhunderten der Einheit von politischer und religiöser Macht hatten die meisten dieser Länder kaum Erfahrungen mit Mehrparteiensystemen und Demokratie.
Eine weitere tiefe Zäsur war die arabische Niederlage gegenüber Israel im Sechstagekrieg 1967. Diese Niederlage wurde von vielen Muslimen als traumatisch empfunden. Waren die meisten islamistischen Länder vorher weitgehend offen gegenüber westlichen Einflüssen, empfanden sie nun dieses Debakel, dass Israel dank der Unterstützung des Westens gelungen war, als Schlag gegen ihre innersten religiösen Werte. Die Schwäche der säkularen Regime der arabischen Welt in diesem Krieg gegen Israel ließ die Rufe nach der Verteidigung des Islam und nach einem islamischen Gottesstaat lauter werden und die Islamistische Bewegungen erlebten einen bis dahin nicht gekannten Aufschwung. Konzentrierte sich der Islamismus bis dahin auf die Bestärkung religiöser Grundsätze und auf politische Ziele innerhalb der arabischen Welt, bekam er nun eine deutliche antiwestliche Stimmung. Die weitere Schützenhilfe des Westens für Israel, im Kampf gegen andere arabische Länder, hat diese antiwestliche Stimmung noch verstärkt.
Anschließend ließ die islamistische Revolution des Ayatollah Kohmeini (1979) für die Muslime für eine bestimmte Zeit den Eindruck entstehen, dass nun die ideale Einheit von Macht und Religion wiedererstehen könne. Der neue islamistische Staat stieß auf große Widerstände aus dem Ausland, und Saddam Hussein griff 1980 (mit Unterstützung des Westens) das islamistische Regime an. Diese und viele weitere Ereignisse bestärken die Haltung der Islamisten, in einem unversöhnlichen Gegensatz zur westlichen Kultur und Politik zu stehen.
Entstanden ist der Islamismus, eine ursprüngliche vergleichsweise kleine Bewegung innerhalb des Islam, durch mehrere Ereignisse: Das erste Ereignis war der endgültige Untergang des Osmanenreiches 1922 (in der Folge des Ersten Weltkrieges). Das Kalifat wurde unter Einfluss europäischer Ideale der Trennung von Staat und Kirche von einer ursprünglich staatlich-religiösen Institution in ein rein religiöses Amt verwandelt. Bald darauf wurde das Kalifat vollständig abgeschafft und aus dem Osmanischen Reich entstand eine Reihe vorwiegend säkularer Staaten. Diese Trennung von Staat und Religion empfanden viele Muslime als Machtverlust ihrer Religion. Nach Jahrhunderten der Einheit von politischer und religiöser Macht hatten die meisten dieser Länder kaum Erfahrungen mit Mehrparteiensystemen und Demokratie.
Eine weitere tiefe Zäsur war die arabische Niederlage gegenüber Israel im Sechstagekrieg 1967. Diese Niederlage wurde von vielen Muslimen als traumatisch empfunden. Waren die meisten islamistischen Länder vorher weitgehend offen gegenüber westlichen Einflüssen, empfanden sie nun dieses Debakel, dass Israel dank der Unterstützung des Westens gelungen war, als Schlag gegen ihre innersten religiösen Werte. Die Schwäche der säkularen Regime der arabischen Welt in diesem Krieg gegen Israel ließ die Rufe nach der Verteidigung des Islam und nach einem islamischen Gottesstaat lauter werden und die Islamistische Bewegungen erlebten einen bis dahin nicht gekannten Aufschwung. Konzentrierte sich der Islamismus bis dahin auf die Bestärkung religiöser Grundsätze und auf politische Ziele innerhalb der arabischen Welt, bekam er nun eine deutliche antiwestliche Stimmung. Die weitere Schützenhilfe des Westens für Israel, im Kampf gegen andere arabische Länder, hat diese antiwestliche Stimmung noch verstärkt.
Anschließend ließ die islamistische Revolution des Ayatollah Kohmeini (1979) für die Muslime für eine bestimmte Zeit den Eindruck entstehen, dass nun die ideale Einheit von Macht und Religion wiedererstehen könne. Der neue islamistische Staat stieß auf große Widerstände aus dem Ausland, und Saddam Hussein griff 1980 (mit Unterstützung des Westens) das islamistische Regime an. Diese und viele weitere Ereignisse bestärken die Haltung der Islamisten, in einem unversöhnlichen Gegensatz zur westlichen Kultur und Politik zu stehen.