Ich habe mich bei dem hier rezensierten Film Spielfilme angesiedelt im 18.Jh. gefragt, was macht einen Piraten zu einem berühmten Piraten?
Woran misst man das?
Liegt es eventuell an der Quellenlage?
Hängt es von der Menge an Beute ab?
An seinem Erfolg? Doch wie definiert man den?
Nehmen wir als Beispiel Blackbeard, d.h. Edward Teach.
Was hat er getan? Was wissen wir über ihn?
Wir wissen, dass er Ende des 17.Jh. geboren wurde. Offenbar hatte er im Spanischen Erbfolgekrieg gedient. Danach findet er sich im Umkreis von Kapitän Hornigold (+1719) mit dem er 2 Jahre zusammen operierte. 1718 war er dann als eigenständiger Pirat ein Anführer eines kleinen Geschwaders, dem sich Major Stede Bonnet (1688-1718) anschloss, der dem damals scheinbar schon recht berüchtigten Teach unterstellte. Blackbeard erkannte wohl Bonnets seemännische Unfähigkeit und dass sich Bonnet auch als Anführer nicht behaupten konnte. Diese Vorstellung mit mehreren Schiffen erfolgreicher unterwegs zu sein d.h. Opfer jagen zu können finden wir auch bei Zeitgenossen wie Charles Vane (+1721) und Edward England (+1720). Besonders viel wissen wir über die Phase als Blackbeard vor allem an der amerikanischen Ostküste seinem Piratenunwesen nachging. Blackbeard war dafür bekannt, dass er vor allem auf seinen Ruf setzte, den er dadurch verfestigte, dass er sich zum einen furchterregend kleidete, zum anderen aber auch möglichst gewaltlos die Schiffe erbeutete. Ähnlich wie andere Piraten nahm auch Blackbeard 1718 das königliche Pardon an, wurde dann aber rückfällig und kaperte mit einem kleinen Fahrzeug, das ihm der Gouverneur Eden zugestanden hatte und er in seiner Piratenlaufbahn genommen hatte, wieder ein französisches Handelsschiff. In dem Fall soll kein Besatzungsmitglied überlebt haben und Teach behauptete das Schiff als herrenloses Fahrzeug gefunden zu haben. Der Gouverneur von North-Carolina Charles Eden (1673-1722) steckte dermaßen mit Teach unter einer Decke, dass er Blackbeards Version bestätigen ließ, woraufhin das Schiff als Beweisstück verbrannt wurde. Interessant an der Stelle ist nämlich dass England damals eigentlich mit Frankreich in dem War of the Quadrupel Alliance verbündet war, die Wegnahme eines französischen Schiffes also höchst fragwürdig war und auf keinen Fall unter das Kriegsrecht fiel, während Spanier damals sowieso als Feinde zu betrachten gewesen wären. Überhaupt soll in recht kurzer Zeit trotz seiner Eheschließung Teach sein übliches Räuberwesen wiederaufgenommen und daher von Gouverneur von Virgina, Spotswood (1676-1740), per Proklamation gesucht wurde. Ein moderates Kopfgeld wurde auf die Piraten ausgesetzt und der Leutnant Maynard hat schließlich Blackbeard mit zwei Sloops zur Strecke gebracht*.
Was machte Blackbeard nun zu einem erfolgreichen Piraten?
Er hat wohl gelegentlich auch größere Schiffe wie die "Concorde" genommen, die er unter dem Namen "Queen Anne's Revenge" übernahm; aber er jagte nicht wie andere die großen spanischen Goldschiffe sondern seine Beute waren oftmals kleinere Fahrzeuge. Über seine Beute gibt es unterschiedliche Ansichten. Wir haben anders als bei berühmten Kommandeuren des 17.Jh., die ganze Flotten zusammen brachten, keine zigtausende Pfund, die man damals mit dem Angriff auf große Schiffe oder ganze Städte erbeutete. Nach der Blockade von Charleston scheint Blackbeard auf sowas wie dem Zenit seines Erfolges gestanden zu haben. Nun erwies er sich als besonders ruchlos auch gegenüber seinen Gefährten mit denen er die Beute offenbar nicht teilen wollte. Sein Schiff und die beiden kleineren Schaluppen ließ er auf Grund setzen und machte sich mit einem Teil der Mannschaft von dem er ein paar Leute sogar noch aussetzte aus dem Staub. Stede Bonnet hat die armen Teufel dann später wieder aufgelesen, als er sein Schiff worauf er offenbar wieder als Kommandeur eingesetzt war, selber wieder flott bekam. Später gab es die Legende, er habe seine Beute irgendwo versteckt, was dann die Vorlage zu Robert Louis Stevensons "Die Schatzinsel" war, wo Blackbeard unter dem Namen Käpt'n Flint auftaucht. Angeblich soll man dem famosen Schatz auch in den Befragungen der dann im November 1718 gefangenen Gefolgsleute Blackbeards nachgeforscht haben. Möglicherweise hat Teach aber auch seine ganze Beute in der kurzen Zeit, die ihm nach der (Selbst-)Versenkung seines Schiffes noch von seinem Piratenleben blieb, wieder verprasst.
Für den individuellen Piraten unter Blackbeard und Bonnet war das Piratenleben offenbar wenig einträglich. An den aufgegriffenen Leuten von Bonnet, die sein Schicksal im Dezember 1718 teilten, fand man nur ein paar wenige Pfund.
Blackbeards Leben ist enorm gut erforscht. Wir wissen wie er ausgesehen haben könnte und haben Berichte über ihn wie den von Maynard.
Meine Theorie ist, dass er nie so besonders erfolgreich war und die Truhen voller Goldstücke eher ins Reich der Legende Blackbeard gehören zu der er durch sein martialisches Auftreten und sein zwielichtiges Verhalten selbst beigetragen hat.
Seine Generation weist eigentlich recht viele Parallelen auf. Mit seiner Generation meine ich jetzt die Piratenführer, die zwischen ca. 1680 und 1690 geboren wurden und um 1720 tätig waren. Sie waren 2-3 Jahre als Anführer mehr oder minder erfolgreich und wurden entweder wie Vane, Bonnet oder Rackham hingerichtet oder starben wie Roberts und Blackbeard im Kampf.
Durch ich Verflechtung mit den politischen Machthabern wie Eden wurde die Piraterie zum Politikum. Die entschlossene Vorgehensweise wie die Alexander Spotwoods konnte die gefürchtetsten Piraten aber durchaus zur Strecke bringen.
* Heinz Neukirchen: "Piraten - Seeraub auf allen Meeren" Verlag für Verkehrswesen, Berlin, 1980, S. 191-198
Woran misst man das?
Liegt es eventuell an der Quellenlage?
Hängt es von der Menge an Beute ab?
An seinem Erfolg? Doch wie definiert man den?
Nehmen wir als Beispiel Blackbeard, d.h. Edward Teach.
Was hat er getan? Was wissen wir über ihn?
Wir wissen, dass er Ende des 17.Jh. geboren wurde. Offenbar hatte er im Spanischen Erbfolgekrieg gedient. Danach findet er sich im Umkreis von Kapitän Hornigold (+1719) mit dem er 2 Jahre zusammen operierte. 1718 war er dann als eigenständiger Pirat ein Anführer eines kleinen Geschwaders, dem sich Major Stede Bonnet (1688-1718) anschloss, der dem damals scheinbar schon recht berüchtigten Teach unterstellte. Blackbeard erkannte wohl Bonnets seemännische Unfähigkeit und dass sich Bonnet auch als Anführer nicht behaupten konnte. Diese Vorstellung mit mehreren Schiffen erfolgreicher unterwegs zu sein d.h. Opfer jagen zu können finden wir auch bei Zeitgenossen wie Charles Vane (+1721) und Edward England (+1720). Besonders viel wissen wir über die Phase als Blackbeard vor allem an der amerikanischen Ostküste seinem Piratenunwesen nachging. Blackbeard war dafür bekannt, dass er vor allem auf seinen Ruf setzte, den er dadurch verfestigte, dass er sich zum einen furchterregend kleidete, zum anderen aber auch möglichst gewaltlos die Schiffe erbeutete. Ähnlich wie andere Piraten nahm auch Blackbeard 1718 das königliche Pardon an, wurde dann aber rückfällig und kaperte mit einem kleinen Fahrzeug, das ihm der Gouverneur Eden zugestanden hatte und er in seiner Piratenlaufbahn genommen hatte, wieder ein französisches Handelsschiff. In dem Fall soll kein Besatzungsmitglied überlebt haben und Teach behauptete das Schiff als herrenloses Fahrzeug gefunden zu haben. Der Gouverneur von North-Carolina Charles Eden (1673-1722) steckte dermaßen mit Teach unter einer Decke, dass er Blackbeards Version bestätigen ließ, woraufhin das Schiff als Beweisstück verbrannt wurde. Interessant an der Stelle ist nämlich dass England damals eigentlich mit Frankreich in dem War of the Quadrupel Alliance verbündet war, die Wegnahme eines französischen Schiffes also höchst fragwürdig war und auf keinen Fall unter das Kriegsrecht fiel, während Spanier damals sowieso als Feinde zu betrachten gewesen wären. Überhaupt soll in recht kurzer Zeit trotz seiner Eheschließung Teach sein übliches Räuberwesen wiederaufgenommen und daher von Gouverneur von Virgina, Spotswood (1676-1740), per Proklamation gesucht wurde. Ein moderates Kopfgeld wurde auf die Piraten ausgesetzt und der Leutnant Maynard hat schließlich Blackbeard mit zwei Sloops zur Strecke gebracht*.
Was machte Blackbeard nun zu einem erfolgreichen Piraten?
Er hat wohl gelegentlich auch größere Schiffe wie die "Concorde" genommen, die er unter dem Namen "Queen Anne's Revenge" übernahm; aber er jagte nicht wie andere die großen spanischen Goldschiffe sondern seine Beute waren oftmals kleinere Fahrzeuge. Über seine Beute gibt es unterschiedliche Ansichten. Wir haben anders als bei berühmten Kommandeuren des 17.Jh., die ganze Flotten zusammen brachten, keine zigtausende Pfund, die man damals mit dem Angriff auf große Schiffe oder ganze Städte erbeutete. Nach der Blockade von Charleston scheint Blackbeard auf sowas wie dem Zenit seines Erfolges gestanden zu haben. Nun erwies er sich als besonders ruchlos auch gegenüber seinen Gefährten mit denen er die Beute offenbar nicht teilen wollte. Sein Schiff und die beiden kleineren Schaluppen ließ er auf Grund setzen und machte sich mit einem Teil der Mannschaft von dem er ein paar Leute sogar noch aussetzte aus dem Staub. Stede Bonnet hat die armen Teufel dann später wieder aufgelesen, als er sein Schiff worauf er offenbar wieder als Kommandeur eingesetzt war, selber wieder flott bekam. Später gab es die Legende, er habe seine Beute irgendwo versteckt, was dann die Vorlage zu Robert Louis Stevensons "Die Schatzinsel" war, wo Blackbeard unter dem Namen Käpt'n Flint auftaucht. Angeblich soll man dem famosen Schatz auch in den Befragungen der dann im November 1718 gefangenen Gefolgsleute Blackbeards nachgeforscht haben. Möglicherweise hat Teach aber auch seine ganze Beute in der kurzen Zeit, die ihm nach der (Selbst-)Versenkung seines Schiffes noch von seinem Piratenleben blieb, wieder verprasst.
Für den individuellen Piraten unter Blackbeard und Bonnet war das Piratenleben offenbar wenig einträglich. An den aufgegriffenen Leuten von Bonnet, die sein Schicksal im Dezember 1718 teilten, fand man nur ein paar wenige Pfund.
Blackbeards Leben ist enorm gut erforscht. Wir wissen wie er ausgesehen haben könnte und haben Berichte über ihn wie den von Maynard.
Meine Theorie ist, dass er nie so besonders erfolgreich war und die Truhen voller Goldstücke eher ins Reich der Legende Blackbeard gehören zu der er durch sein martialisches Auftreten und sein zwielichtiges Verhalten selbst beigetragen hat.
Seine Generation weist eigentlich recht viele Parallelen auf. Mit seiner Generation meine ich jetzt die Piratenführer, die zwischen ca. 1680 und 1690 geboren wurden und um 1720 tätig waren. Sie waren 2-3 Jahre als Anführer mehr oder minder erfolgreich und wurden entweder wie Vane, Bonnet oder Rackham hingerichtet oder starben wie Roberts und Blackbeard im Kampf.
Durch ich Verflechtung mit den politischen Machthabern wie Eden wurde die Piraterie zum Politikum. Die entschlossene Vorgehensweise wie die Alexander Spotwoods konnte die gefürchtetsten Piraten aber durchaus zur Strecke bringen.
* Heinz Neukirchen: "Piraten - Seeraub auf allen Meeren" Verlag für Verkehrswesen, Berlin, 1980, S. 191-198