Die Bedeutsamkeit von Kriegsschuldfragen für die Geschichte
........ ist im Prinzip gleich Null, es sei denn dass sich nachweisen ließe, dass sie im Rahmen einer historischen Gesellschaft bedeutsamen Einfluss auf deren Entwicklung ausgeübt hätte, wie etwa in der Weimarer Republik.
Die aktuelle Kriegsschuldfrage
......... ist davon abgesehen dass ich da keine Tatsächliche Diskussion über die Kriegsschuld und auch keinen Spielraum für Diskussionen darüber sehe eine politische, keine historische Angelegenheit.
Um zurück zu Rom und Karthago zu kommen, sowohl Rom als auch Karthago war die Kriegsschuldfrage ebenfalls wichtig.
War sie das? Sind in der römischen oder karthagischen gesellschaft tatsächlich im Nachgang der Ereignisse politische Kontroversen darüber abgehalten worden und hat es die gesellschaftliche Entwicklung irgendwie tangiert?
Die Behauptung der Schuld der anderen Seite war im Rahmen der Ereignisse Mittel der jeweiligen politischen Anführer um Unterstützung für den Krieg zu generieren, inwiefern war das aber auch nach dem Krieg noch gesellschaftliches Thema?
Ein wesentliches Merkmal der römischen Geschichtsschreibung ist es, stets der Gegenseite die moralische Schuld am Ausbruch, der von Rom geführten Kriege, anzulasten.
Ne, dass ist kein spezifisch wesentliches Merkmal römischer Geschichtsschreibung, sondern das ist Merkmal so ziemlich jeder vormodernen Geschichtsschreibung.
Es dürfte seltenst vorgekommen sein, dass irgendein Geschichtsschreiber im Nachgang dann zu Papyrus, Pergament oder Papier gebracht hätte: "Übrigens Krieg XY haben unsere Vorfahren auf Grund ihrer Habgier von Zaun gebrochen und auf Grund der Tatsache, dass das ganz gut funktioniert hat, kann das nicht ganz falsch gewesen sein".
oder vergleichbare Ausführungen.
Das dürfte man so eher nicht finden. Die Römische Definition/Vorstellung eines Bellum Iustum, ist vielleicht die am Besten Überlieferte aber das bedeutet nicht, dass sich andere Gesellschaften da besonders anders verhalten hätten.
Das römische Geschichtsschreiber diese Figur bemühten, beweist dass es in der römischen Gesellschaft so etwas wie einen common sense gab, dass nur solche Kriege geführt werden sollten, die man als gerecht empfand.
Das allerdings ist kein Beleg für die Bedeutsamkeit von Kriegsschuldfragen, denn je nachdem was man für gerecht hält, kann man ja durchaus auch einen Krieg, den man selbst vom Zaun gebrochen hat für gerecht halten.
Wie viele Kriege wegenn irgendwelcher Erbstreitigkeiten sind geführt worden, die derjenige der sie los trat, weil er sich übergangen fühlte für äußerst gerecht hielt?
Ich denke die Gleichsetzung von "gerecht" mit "defensiv" ist eine moderne Zuschreibung, die man so auf die Antike nicht übertragen kann.