Dass die Nordstaatler 1877 die Afroamerikaner in den Südstaaten ihrem Schicksal überließen. War eine genauso kurzsichtige wie, durchdachte Entscheidung. Der Demokrat Samuel J. Tilden hatte sie Wahl 1876 klar gewonnen. Aber den Republikaner gelang es einen Wahlmännersieg zu erschwindeln. Dass die Demokraten da mitmachten, musste man ihnen etwas bieten. Den Süden. Die Republikaner dachten sich, dies wäre ein Opfer, das sie bringen könnten.
Die Entscheidung die Afroamerikaner in den Südstaaten mehr oder weniger ihrem Schicksal zu überlassen wurde doch aber bereits wesentlich früher getroffen.
Beide bisheriegen Nachfolger Lincolns, sowohl Andrew Johnson, als auch Ulysses S. Grant hatten es letztendlich abgelehnt konsequent mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln für die Rechte der Afroamerikaner einzutreten, beide unternahmen zwar theoretische legalistische Schritte, aber vor der Konsequenz Truppen in den Süden zu schicken (und zwar großflächig) um die Afroamerikaner letztendlich vor Übergriffen effektiv zu schützen, scheuten beide zurück, weil beide letztendlich beschlossen hatten, dass wenn sie nicht die Aussöhnung mit den weißen Südstaatlern und die rechtliche Gleichstellung der Afroamerikaner gleichzeitig haben konnten, die Aussöhnung mit den Südstaatlern und damit die Festigung der Union für wichtiger zu halten.
Btw:
Inwiefern kann man bei der Wahl von 1876 von "erschwindeln" sprechen?
Faktisch waren die Wahlergebnisse verschiedener Staaten im Süden wegen evidenter Bedrohung afroamerikanischer Wähler im Falle der Wahrnehmung ihres Wahlrechts nach den Regeln der amerikanischen Verfassung ungültig/anfechtbar und der Wahlausgang war dergestalt, dass ohne hier sichere Ergebnisse zu haben Mehrheiten sowohl für Tilden, als auch für Haynes theoretisch möglich waren.
In Anbetracht dass tatsächlich viele Afroamerikaner durch Einschüchterung und Gewaltandrohungen vom Wahlgang abgehalten worden sein dürften, lässt sich durchaus auch nicht sicher behaupten, dass Tilden in der popular vote eine tatsächliche Mehrheit hatte, die hatte er vielleicht auf dem Papier, ob er die aber gehabt hätte, hätte entsprechende Wahlbehhinderung der afroamerikanischen Bevölkerung im Süden nicht stattgefunden, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.
Da die Wahlmänner in den USA durchaus nicht weisungsgebunden auf einen Kandidaten festegelegt waren, war Verhandeln mit den Wahlmännern auch prinzipiell nicht anrüchig, sofern hierbei keine Bestechungsgelder flossen, ebensowenig wie der Kompromiss der dabei am Ende heraus kam.
Gegen den hatten die Demokraten da sie berechtigte Zweifel an der Gültigkeit der umstrittenen Wahlergebnisse aus dem Süden nicht ausräumen konnten, keine Handhabe.