Herkunft der Thai-Völker - Teil 1
Thailand bietet eine Vielfalt von kulturgeschichtlichen Zeugnissen einer 700jährigen Geschichte, sowie eine rätselhafte Mythen- und Sagenwelt, die der altindischen nahe steht. Vieles davon ist noch unerforscht. Demnach stammen die Thais aus einem "nördlichen, kalten Bergland" (möglicherweise aus dem Altai Gebirge im Nordwesten der Mongolei), das sie verließen, um in langen Etappen quer durch China ost- und vor allem südwärts zu wandern. Die ersten Wanderungen sollen etwa 2700 v.Chr. stattgefunden haben. Hier wird die Entstehung der Königreiche Aliao und Nanchao beschrieben, die als Vorläufer des späteren Sukhothai-Reiches gelten.
Über die Entstehung der thailändischen Nationalität und Staatenbildung gibt es nicht befriedigende Quellen, was die Zeit vor der Gründung des Sukhothai-Reiches anbelangt. Die meisten thailändischen Chroniken dazu wurden bei der Zerstörung Ayuthayas mit vernichtet, so das wir uns auf chinesische Quellen verlassen müssen.Die wichtigsten Quellen zur Geschichte Nan-chaos (auch Nan-Zhao) sind chinesische Berichte, insbesondere das landeskundliche Werk Manshu. Diese Berichte erzählen auch von einem Reich mit dem Namen To-lo-po-ti, wahrscheinlich das Dvaravati-Reich der Mon.
Das kleine Königreich Aliao dürfte nur eine Ansammlung einzelner Dorfgemeinschaften gewesen sein. Da es zwei Entwicklungen zur späteren Staatenbildung gab, eine im Raum Südchina und eine im heutigen Nordthailand, gab es immer wieder Interpretationsversuche und Diskrepanz darüber, welche der beiden Entwicklungen wohl die entscheidende war. Heute steht fest, daß die wesentlichen Entwicklungsphasen in dem Königreich Nanchao (chinesisch: südliches Land) entstand, woraus dann später die erste große und vollkommene Staatengemeinschaft der Thais in Sukhothai resultierte. Unter dem chinesischen König Hwang Ti gelang es den chinesischen Eroberer die weit zerstreut lebenden Thaistämme aus ihren Stammesgebieten zu vertreiben. Nach einem Bericht der chinesischen Geschichtsschreibung aus dem Jahr 2637 v.Chr., hatten sich jedoch neun Thaistämme zum Widerstand gegen die chinesische Expansion zusammengeschlossen. Etwa 2457 v. Chr. wurden sowohl die Chinesen als auch die Thaistämme von einfallenden Mongolen in ihren Gebieten bedroht. Im Laufe der Jahrhunderte verbündeten sich die Thaistämme mit den Chinesen, um die Mongolen vertreiben zu können. Um etwa 2000 v.Chr. begann die eigentliche Bildung von ersten Volksgruppen in Süd-China, die als Vorläufer der heutigen Thais gelten. Verschiedene Volksstämme, noch uneinig, breiten sich im Raum Jünan (West-Yünnan) in Süd-China aus. Eine andere Theorie geht davon aus, dass es auch in der weiter östlich gelegenen Provinz Kwangsi ebenfalls verschiedene Stämme beheimatet waren. Frühere chinesische Quellen berichten aus dieser Zeit von den wilden Volksstämmen der Pa, Lung und Mung, die alle mit den heutigen Thais verwandt sind, und sind die einzigen historischen Bezugsquellen aus jener Zeit. In der Regierungszeit des chinesisch Königs Tai Ayh (Häh-Dynastie, 1860 - 1763 v.Chr.) wurden die Grenzen Chinas neu festgelegt und es wurden dokumentierte diplomatische Beziehungen zu einem thailändischen Fürsten mit dem Namen Chung Ging aufgenommen, der die Stadt Nakorn Pa regierte. Die Chinesen nannten das Gebiet der Thais Law Tai Mung (Thaigebiet). Es vergehen mehr als tausend undokumentierte Jahre, als etwa 800 v.Chr. das Volk der Tartaren die Gebiete in Süd - China bedrängt und vereinzelte Volksstämme der Lung nach Osten vertrieb. Zu dieser Zeit existierte die chinesische Zhou-Dynastie (1100 - 220 v.Chr.), die das chinesische Nationalgefühl stärkte und sich als eigenständige Kultur von den anderen Volksstämmen immer mehr abgrenzte. Die Zhou-Herrscher fördern diese Unabhängigkeit der chinesischen Bevölkerung weiter und betrachten alle Nicht-Chinesen als Barbaren. In dem Gebiet, wo einst Han-Chinesen und Thai-Volksstämme in Eintracht lebten, beginnt die Zeit des Misstrauens und der Verfolgung. Armeen der Han-Chinesen erweitern ihren Machtbereich bis an die Südgrenze Chinas und Indiens.
Als zwischen 221 - 207 v.Chr. die chinesiche Qin-Dynastie die Macht übernimmt, hatte sich schon ein großer chinesischer Kulturkreis entwickelt. Die Qin-Dynastie einigt noch alle bestehenden chinesischen Fürstentümer zu einem Staat. Die neu gewonnene Selbständigkeit der Thais wird unterdrückt und deren Ländereien annektiert. Große Teile der thailändischen Bevölkerung verlagern ihr Siedlungsgebiet immer weiter Richtung Süden. Etwa zu dieser Zeit gründen die aus dem südlichen China eingewanderten Thais die Stadt Phrae. Später wird Phrae zum Stadtstaat und nennt sich auch Fürstentum Wiang Kosai. Es dauert hundert Jahre, ehe die Thais die chinesische Knechtschaft abschütteln können und in Süd - China das Königreich Aliao gründen. Dieses kleine Königreich wird zum Magnet aller verstreuten Volksstämme der Thai, kann sich jedoch, unter dem Druck der chinesischen Nachbarn, nur nach Süden weiter ausbreiten. Dennoch sind immer noch nicht alle Thais unter einem Königreich geeinigt. Die erste thailändische Staatsgründung in Süd - China entwickelt sich zunächst unabhängig von den anderen autonomen Fürstentümer und Staatsgründungen im heutigen Gebiet Thailands. Der Großteil der Volksgruppe lebt immer noch als Minderheit im chinesischen Machtbereich oder wurde assimiliert. In den chinesischen Chroniken werden weitere Thai - Volksstämme mit den Namen Dai und Bai erwähnt. 87 v. Chr. wird das Königreich Aliao den chinesischen Herrschern zu einflussreich. Binnen kurzer Zeit wird das junge Aliao-Reich blutig erobert, die Herrscher vertrieben oder unterjocht. Von diesem Schlag werden sich die Thais die nächsten hundert Jahre nicht erholen. Viele kleine Vasallen-Fürstentümer herrschen in dieser Zeit über die Thais in Süd-China. Ein erste große Abwanderung in das Gebiet Nordthailands beginnt und dadurch eine Stärkung der dortigen Machtzentren. Es begannen auch Wanderungen bis zum mittleren Westen Thailands, wo sich schon 43 v. Chr. erste Volksgruppen der Thais ansiedelten. Auf Steintafeln gemeißele Schriften, berichtet König Rama Khamheng über die Suwannapum Gebiete (Goldgrubengebiete), mit der Hauptstadt Suwannapum Raschatanie (Nakhon Pathom) und vier weiteren Städten Ratchaburi, Singburi (in der Nähe des Kwae-Flusses, Kanchaburi), Pethburi und Dtranausr, die bereits in den Jahren 43 v. Chr. von den Thais gegründet sein sollen. Im Jahre 9 n. Chr. gewinnt das Aliao-Königreich seine Unabhängigkeit zurück. Da China innenpolitische Unruhen zu klären hat und Truppen ins Landesinnere abziehen muss, wird die Erneuerung des Thai-Reiches toleriert. Vierzig Jahre später erobern die Chinesen jedoch das Aliao-Reich abermals. Es wird jedoch nicht mehr in das chinesische Reich integriert, sondern bleibt ein eigenständiger Vasallenstaat, der Tribut an die Chinesen zu zahlen hat. Im chinesischen Zeitalter der drei Könige (220 - 280) erobern chinesische Truppen erneut Aliao und verleibten es endgültig dem Königreich von Szechuan ein. In dieser Zeit gab es in China noch keine zentrale Regierung. Nord-China wurde von türkischen Eroberern beherrscht, Süd-China war in drei Königreiche verfallen. Diese drei Königreiche einigten sich zu einem Zweckbündnis, um ihre Reiche vor weiteren Eindringlingen zu schützen. Obwohl China ein geteiltes Land ist, hat das Reich der drei Könige genügend Macht, um alle Nicht - Chinesen weiter unterwerfen zu können. Aus dieser Entwicklung heraus finden erneut kontinuierliche Abwanderungen der Thais in Richtung Südosten statt.
Um 650 rebellieren die Thais gegen die chinesische Tang-Dynastie (618-907) und gewinnen gegen das weiterhin geschwächte China ihre Unabhängigkeit zurück. Die thailändischen Fürstentümer in Südchina vereinen sich zum neuen Königreich Nanchao. Der herrschende chinesische Kaiser Kao Tsung akzeptiert schließlich die Unabhängigkeit der Thais und schließt mit ihnen ein Freundschaftsvertrag. Beide Reiche werden zu engen Verbündeten. Die Thais übernehmen vieles aus der chinesische Kultur und organisieren ihr Königreich nach chinesischen Vorbildern. In dieser Zeit tritt ein weiteres Volk auf die Bühne der Weltgeschichte. Die Khmer gründeten im 6. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Isan und Kambodscha das Königreich Chenla. Noch bauen sie ihr eigenes Königreich auf und haben wenig Einfluss auf die thailändische Entwicklung. Ein neuer Eroberer bedroht nun Südchina und das junge Thai-Reich. Im Jahre 733 sieht man der anhaltenden Expansion Tibets mit Sorge entgegen, was den langen Frieden der Region zerstören würde. Der chinesische Kaiser Ming Li aus der Tang-Dynastie mobilisiert frühzeitig seine und alle verbündete Volksstämme Südchinas, um der großen Bedrohung entgegentreten zu können. Nanchao stellt sich ebenfalls der drohenden Expansion Tibets entgegen und geht dazu ein Militärbündnis mit Kaiser Ming Li ein. Zwei Jahre später verbündet sich König Pilaoko von Nanchao, der erste König Nanchaos, mit China. Die Vorbereitungen, um sich Tibet entgegenstellen zu können, nehmen ihren Lauf. Die Ernennung von König Pilaoko zum Prinzen von Jünan, wird im Jahre 738 am Hof von Peking feierlich besiegelt. Die Reorganisation und Mobilisierung der gemeinsamen Streitmacht und deren Ausbildung nimmt viele Jahre in Anspruch. Nanchao wird zum Militärstützpunkt ernannt. Festungen und anderen Verteidigungsanlagen werden gebaut. Wachtürme und Kundschafter versorgen König Pilaoko über alle Schritte der tibetanischen Eroberer und Militärmaschinerie. Noch ist Tibet keine direkte Bedrohung, aber eine Expansion Richtung Süden ist offenkundig. Nach den jahrelangen Vorbereitungen beauftragt 745 der chinesische Kaiser Ming Li den Prinzen von Jünan jede mögliche Gefährdung der Grenzen zu beseitigen. Pilaoko startet mit einer gut ausgebildeten Streitmacht einen Eroberungsfeldzug gegen tibetanisches Territorium. Durch Überraschungsangriffe und geschickte Strategie konnte er die Verbindungswege der feindlichen Truppen zerschneiden und so die versprengten Einheiten empfindliche Schäden zufügen und sogar tibetanische Gebiete besetzen.
Copyright - Wilfried Stevens, Düsseldorf
Thailand bietet eine Vielfalt von kulturgeschichtlichen Zeugnissen einer 700jährigen Geschichte, sowie eine rätselhafte Mythen- und Sagenwelt, die der altindischen nahe steht. Vieles davon ist noch unerforscht. Demnach stammen die Thais aus einem "nördlichen, kalten Bergland" (möglicherweise aus dem Altai Gebirge im Nordwesten der Mongolei), das sie verließen, um in langen Etappen quer durch China ost- und vor allem südwärts zu wandern. Die ersten Wanderungen sollen etwa 2700 v.Chr. stattgefunden haben. Hier wird die Entstehung der Königreiche Aliao und Nanchao beschrieben, die als Vorläufer des späteren Sukhothai-Reiches gelten.
Über die Entstehung der thailändischen Nationalität und Staatenbildung gibt es nicht befriedigende Quellen, was die Zeit vor der Gründung des Sukhothai-Reiches anbelangt. Die meisten thailändischen Chroniken dazu wurden bei der Zerstörung Ayuthayas mit vernichtet, so das wir uns auf chinesische Quellen verlassen müssen.Die wichtigsten Quellen zur Geschichte Nan-chaos (auch Nan-Zhao) sind chinesische Berichte, insbesondere das landeskundliche Werk Manshu. Diese Berichte erzählen auch von einem Reich mit dem Namen To-lo-po-ti, wahrscheinlich das Dvaravati-Reich der Mon.
Das kleine Königreich Aliao dürfte nur eine Ansammlung einzelner Dorfgemeinschaften gewesen sein. Da es zwei Entwicklungen zur späteren Staatenbildung gab, eine im Raum Südchina und eine im heutigen Nordthailand, gab es immer wieder Interpretationsversuche und Diskrepanz darüber, welche der beiden Entwicklungen wohl die entscheidende war. Heute steht fest, daß die wesentlichen Entwicklungsphasen in dem Königreich Nanchao (chinesisch: südliches Land) entstand, woraus dann später die erste große und vollkommene Staatengemeinschaft der Thais in Sukhothai resultierte. Unter dem chinesischen König Hwang Ti gelang es den chinesischen Eroberer die weit zerstreut lebenden Thaistämme aus ihren Stammesgebieten zu vertreiben. Nach einem Bericht der chinesischen Geschichtsschreibung aus dem Jahr 2637 v.Chr., hatten sich jedoch neun Thaistämme zum Widerstand gegen die chinesische Expansion zusammengeschlossen. Etwa 2457 v. Chr. wurden sowohl die Chinesen als auch die Thaistämme von einfallenden Mongolen in ihren Gebieten bedroht. Im Laufe der Jahrhunderte verbündeten sich die Thaistämme mit den Chinesen, um die Mongolen vertreiben zu können. Um etwa 2000 v.Chr. begann die eigentliche Bildung von ersten Volksgruppen in Süd-China, die als Vorläufer der heutigen Thais gelten. Verschiedene Volksstämme, noch uneinig, breiten sich im Raum Jünan (West-Yünnan) in Süd-China aus. Eine andere Theorie geht davon aus, dass es auch in der weiter östlich gelegenen Provinz Kwangsi ebenfalls verschiedene Stämme beheimatet waren. Frühere chinesische Quellen berichten aus dieser Zeit von den wilden Volksstämmen der Pa, Lung und Mung, die alle mit den heutigen Thais verwandt sind, und sind die einzigen historischen Bezugsquellen aus jener Zeit. In der Regierungszeit des chinesisch Königs Tai Ayh (Häh-Dynastie, 1860 - 1763 v.Chr.) wurden die Grenzen Chinas neu festgelegt und es wurden dokumentierte diplomatische Beziehungen zu einem thailändischen Fürsten mit dem Namen Chung Ging aufgenommen, der die Stadt Nakorn Pa regierte. Die Chinesen nannten das Gebiet der Thais Law Tai Mung (Thaigebiet). Es vergehen mehr als tausend undokumentierte Jahre, als etwa 800 v.Chr. das Volk der Tartaren die Gebiete in Süd - China bedrängt und vereinzelte Volksstämme der Lung nach Osten vertrieb. Zu dieser Zeit existierte die chinesische Zhou-Dynastie (1100 - 220 v.Chr.), die das chinesische Nationalgefühl stärkte und sich als eigenständige Kultur von den anderen Volksstämmen immer mehr abgrenzte. Die Zhou-Herrscher fördern diese Unabhängigkeit der chinesischen Bevölkerung weiter und betrachten alle Nicht-Chinesen als Barbaren. In dem Gebiet, wo einst Han-Chinesen und Thai-Volksstämme in Eintracht lebten, beginnt die Zeit des Misstrauens und der Verfolgung. Armeen der Han-Chinesen erweitern ihren Machtbereich bis an die Südgrenze Chinas und Indiens.
Als zwischen 221 - 207 v.Chr. die chinesiche Qin-Dynastie die Macht übernimmt, hatte sich schon ein großer chinesischer Kulturkreis entwickelt. Die Qin-Dynastie einigt noch alle bestehenden chinesischen Fürstentümer zu einem Staat. Die neu gewonnene Selbständigkeit der Thais wird unterdrückt und deren Ländereien annektiert. Große Teile der thailändischen Bevölkerung verlagern ihr Siedlungsgebiet immer weiter Richtung Süden. Etwa zu dieser Zeit gründen die aus dem südlichen China eingewanderten Thais die Stadt Phrae. Später wird Phrae zum Stadtstaat und nennt sich auch Fürstentum Wiang Kosai. Es dauert hundert Jahre, ehe die Thais die chinesische Knechtschaft abschütteln können und in Süd - China das Königreich Aliao gründen. Dieses kleine Königreich wird zum Magnet aller verstreuten Volksstämme der Thai, kann sich jedoch, unter dem Druck der chinesischen Nachbarn, nur nach Süden weiter ausbreiten. Dennoch sind immer noch nicht alle Thais unter einem Königreich geeinigt. Die erste thailändische Staatsgründung in Süd - China entwickelt sich zunächst unabhängig von den anderen autonomen Fürstentümer und Staatsgründungen im heutigen Gebiet Thailands. Der Großteil der Volksgruppe lebt immer noch als Minderheit im chinesischen Machtbereich oder wurde assimiliert. In den chinesischen Chroniken werden weitere Thai - Volksstämme mit den Namen Dai und Bai erwähnt. 87 v. Chr. wird das Königreich Aliao den chinesischen Herrschern zu einflussreich. Binnen kurzer Zeit wird das junge Aliao-Reich blutig erobert, die Herrscher vertrieben oder unterjocht. Von diesem Schlag werden sich die Thais die nächsten hundert Jahre nicht erholen. Viele kleine Vasallen-Fürstentümer herrschen in dieser Zeit über die Thais in Süd-China. Ein erste große Abwanderung in das Gebiet Nordthailands beginnt und dadurch eine Stärkung der dortigen Machtzentren. Es begannen auch Wanderungen bis zum mittleren Westen Thailands, wo sich schon 43 v. Chr. erste Volksgruppen der Thais ansiedelten. Auf Steintafeln gemeißele Schriften, berichtet König Rama Khamheng über die Suwannapum Gebiete (Goldgrubengebiete), mit der Hauptstadt Suwannapum Raschatanie (Nakhon Pathom) und vier weiteren Städten Ratchaburi, Singburi (in der Nähe des Kwae-Flusses, Kanchaburi), Pethburi und Dtranausr, die bereits in den Jahren 43 v. Chr. von den Thais gegründet sein sollen. Im Jahre 9 n. Chr. gewinnt das Aliao-Königreich seine Unabhängigkeit zurück. Da China innenpolitische Unruhen zu klären hat und Truppen ins Landesinnere abziehen muss, wird die Erneuerung des Thai-Reiches toleriert. Vierzig Jahre später erobern die Chinesen jedoch das Aliao-Reich abermals. Es wird jedoch nicht mehr in das chinesische Reich integriert, sondern bleibt ein eigenständiger Vasallenstaat, der Tribut an die Chinesen zu zahlen hat. Im chinesischen Zeitalter der drei Könige (220 - 280) erobern chinesische Truppen erneut Aliao und verleibten es endgültig dem Königreich von Szechuan ein. In dieser Zeit gab es in China noch keine zentrale Regierung. Nord-China wurde von türkischen Eroberern beherrscht, Süd-China war in drei Königreiche verfallen. Diese drei Königreiche einigten sich zu einem Zweckbündnis, um ihre Reiche vor weiteren Eindringlingen zu schützen. Obwohl China ein geteiltes Land ist, hat das Reich der drei Könige genügend Macht, um alle Nicht - Chinesen weiter unterwerfen zu können. Aus dieser Entwicklung heraus finden erneut kontinuierliche Abwanderungen der Thais in Richtung Südosten statt.
Um 650 rebellieren die Thais gegen die chinesische Tang-Dynastie (618-907) und gewinnen gegen das weiterhin geschwächte China ihre Unabhängigkeit zurück. Die thailändischen Fürstentümer in Südchina vereinen sich zum neuen Königreich Nanchao. Der herrschende chinesische Kaiser Kao Tsung akzeptiert schließlich die Unabhängigkeit der Thais und schließt mit ihnen ein Freundschaftsvertrag. Beide Reiche werden zu engen Verbündeten. Die Thais übernehmen vieles aus der chinesische Kultur und organisieren ihr Königreich nach chinesischen Vorbildern. In dieser Zeit tritt ein weiteres Volk auf die Bühne der Weltgeschichte. Die Khmer gründeten im 6. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Isan und Kambodscha das Königreich Chenla. Noch bauen sie ihr eigenes Königreich auf und haben wenig Einfluss auf die thailändische Entwicklung. Ein neuer Eroberer bedroht nun Südchina und das junge Thai-Reich. Im Jahre 733 sieht man der anhaltenden Expansion Tibets mit Sorge entgegen, was den langen Frieden der Region zerstören würde. Der chinesische Kaiser Ming Li aus der Tang-Dynastie mobilisiert frühzeitig seine und alle verbündete Volksstämme Südchinas, um der großen Bedrohung entgegentreten zu können. Nanchao stellt sich ebenfalls der drohenden Expansion Tibets entgegen und geht dazu ein Militärbündnis mit Kaiser Ming Li ein. Zwei Jahre später verbündet sich König Pilaoko von Nanchao, der erste König Nanchaos, mit China. Die Vorbereitungen, um sich Tibet entgegenstellen zu können, nehmen ihren Lauf. Die Ernennung von König Pilaoko zum Prinzen von Jünan, wird im Jahre 738 am Hof von Peking feierlich besiegelt. Die Reorganisation und Mobilisierung der gemeinsamen Streitmacht und deren Ausbildung nimmt viele Jahre in Anspruch. Nanchao wird zum Militärstützpunkt ernannt. Festungen und anderen Verteidigungsanlagen werden gebaut. Wachtürme und Kundschafter versorgen König Pilaoko über alle Schritte der tibetanischen Eroberer und Militärmaschinerie. Noch ist Tibet keine direkte Bedrohung, aber eine Expansion Richtung Süden ist offenkundig. Nach den jahrelangen Vorbereitungen beauftragt 745 der chinesische Kaiser Ming Li den Prinzen von Jünan jede mögliche Gefährdung der Grenzen zu beseitigen. Pilaoko startet mit einer gut ausgebildeten Streitmacht einen Eroberungsfeldzug gegen tibetanisches Territorium. Durch Überraschungsangriffe und geschickte Strategie konnte er die Verbindungswege der feindlichen Truppen zerschneiden und so die versprengten Einheiten empfindliche Schäden zufügen und sogar tibetanische Gebiete besetzen.
Copyright - Wilfried Stevens, Düsseldorf