Porto - ein griechischer Handelsplatz?
Über EQs obigen Beitrag zu griechischen Funden auf der iberischen Halbinsel sowie folgende Überlegungen von zaphodB, die wie ich finde, die die Existenz einer vielgenutzten Handelsroute zur See via der Straße von Gibraltar mit dem Ziel britische Inseln seitens der Griechen zurecht in Frage stellen
[...]
Zumindest gab es eine griechische Handelsroute von Nizza und Marseille über Hermoroskopeion und Malaga bis zu den Säulen des Herkules.Damit war man in spanien und am Ziel der Wünsche
Nur war die Weiterfahrt Richtung Britannien für die Griechen wohl nicht von Bedeutung , denn die Griechen verfügten über einen kürzeren Handelsweg ,der von Marseille über das Rhone- und Loiretal zur Seine und von dort zum Kanal ging.
Wenn man neben Sizilien Marseille als Zentrum griechischer Aktivitäten im westlichen Mittelmeer ansieht, dann war der Weg über Gibraltar nach Britannien ein Riesenumweg.
habe ich mich daran erinnert, dass mich bezüglich der Geschichte der nordportugiesischen Stadt Porto das Folgende schon einmal irritiert hat.
Ich weiß, damit seegeln wir etliche Seemeilen über die Säulen des Herakles hinaus in den wilden Atlantik, irgendwie passt das jedoch in diesen "sperrigen" Thread.
Bei Wikipedia und in vielen Reiseführern finden sich Angaben, dass im Bereich der heutigen Stadt Porto einst eine kleine griechische Handelsniederlassung existiert habe, stützend erklärend hierfür wird sodann auf die Zusammensetzung des alten Namens
Portus (lateinisch)
Cale (griechisch:
kalos = schön) hingewiesen.
Eine griechische Niederlassung im Nordwesten der iberischen Halbinsel, dermaßen weitab vom Schuss? Zugegeben, die portugiesische Küste bietet nicht allzu viele gute Naturhäfen... :grübel:
An dieser Stelle meine erste Frage an euch: Gibt es archäologische oder schriftliche Hinweise dass ein griechischer Handelsplatz dort wirklich existiert hat?
Ich habe bei einer kurzen oberflächlichen Suche im Netz nichts dazu gefunden, bin jedoch auf etwas anderes gestoßen, was die Existenz eines griechischen Handelsplatzes vielleicht in Frage stellen könnte.
Die Herleitung für
Cale könne, anstatt vom griechischen
Kalos, auch mit dem Stammesnamen der keltisch sprechenden jedoch nicht im engeren Sinne zu den Keltiberern gezählten Volk der
Gallaeker,
Gallaker,
Callaeci oder
Kallaikoi (abgeleitet von altgriechisch
kaleikoi) erklärt werden. Der griechische Stammesname
Kaleikoi sei vermutlich aus dem vorindogermanischen
*kalla- ableitbar, was "Höhe" oder "Berg" bedeute, demnach stünde
kallakoi für "Berge bewohnende Menschen". Strabon würde diese Etymologie insofern stützen, da er die
Gallaeker als Volk das hauptsächlich in gebirgigen Gegenden lebe beschreibt.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gallaeker
Diese sprachliche Herleitung für "Portucale" wird auch auf dieser Seite (portugiesisch) angeführt, sie bietet darüberhinaus noch weitere Erklärungen an:
https://pt.m.wikipedia.org/wiki/Condado_Portucalense
Auch dieser Aufsatz auf portugiesisch, den ich nur teilweise verstehen konnte, scheint mir in eine ähnliche Richtung zu argumentieren:
Origem e significado dos nomes de Portugal e da Galiza | Luís Magarinhos - Academia.edu
Da ich sprachwissenschaftlich so überhaupt nicht bewandert bin, gerade auch an EQ die Frage, was von dieser Herleitung (oder den anderen) für
Cale zu halten ist?
Gruß Lukullus