Wie ich schon in einem früheren Beitrag angedeutet habe, beschäftige ich mich mit dem Namen "Kirner", der sich auch in anderer Form z.B. in "Kirnberg(er)" findet.
Neben der örtlichen Beziehung zu einem Ort "Kirn" in Rheinland-Pfalz (und seiner Brauerei) gibt es mehrere "Cluster" dieses Namens.
Ein Schwerpunkt liegt im Schwarzwald.
Im "Oberland" - also der Region zwischen Inn und Lech - findet sich der Name vor allem in "Tagesmarschentfernung" entlang der mittelalterlichen Salzstraße sowie der Flößerwege. In einzelnen Orten hält sich der Name über Jahrhunderte, in benachbarten Ortschaften kommt er oft nur vereinzelt oder gar nicht vor.
Da die Kirner in den Matrikeln früher generell als "vagi" - also Wanderarbeiter - bezeichnet wurden, und sich die Taufeinträge von Kindern auch aus der Kleinfamilie im Umkreis verteilen, deutet diese Schwerpunktbildung m.E. auf eine relativ junge Verbreitung entlang dieser Verkehrswege hin.
Meine erste Bitte:
Wer zufällig auf den Namen Kirner - auch in den Abwandlungen "K(h)ürner" oder "K(h)urner" stößt, möge mir das und die Fundstelle (bevorzugt Link, ggf. mit Jahresangabe) bitte via pm mitteilen.
Es geht darum, einen Überblick über die regionale Verbreitung des Namens zu finden.
Die ersten Namensnennungen zum Ende des 30-jährigen Krieges finden sich im Oberland im Bereich der alten Klöster Tegernsee, Bernried und Dießen (anfänglich auch noch als "Khürner" oder "Kürner" geschrieben).
Möglicherweise sind die Vorfahren "Oberland-Kirner" im Zuge des Krieges vom Schwarzwald nach Südbayern "gespült" worden. Darauf könnten auch die ungebrochenen "Namenstraditionen" (d.h. die innerhalb der Familie zwischen den Generationen weiter gegeben Vornamen) hindeuten, die in beiden Regionen nahezu identisch sind.
(Spätere) "Namenszentren" sind u.a. das Umfeld von Benediktbeuern, Beuerberg und Dietramszell oder München); vorher sind auch in den älteren Kirchenmatrikeln keine "Kirner" auffindbar, dafür aber ähnliche Namen wie "Kirnberger" oder "Krinner", die offenbar nicht in einer Beziehung zu den "Kirner" stehen.
Ich vermute daraus, dass sich die Kirner ursprünglich als Handwerker (beim Um-/Wiederaufbau nach den Zerstörungen des 30-jährigen Krieges) betätigt haben, z.B. als Maurer (auch diese Berufsbezeichnung findet sich öfter), aber auch als Hilfskräfte (Gesinde) in der Landwirtschaft.
Mit der Säkularisation geht einerseits die Niederlassung als Siedler in neu besiedelten "Kolonien" einher, andererseits aber mit der beginnenden Industrialisierung insbesondere in den oberbayrischen Kohlerevieren auch eine Entwicklung zum Arbeitnehmer (Proletarisierung).
Daraus könnte sich eine nette Forschungsarbeit über die gesellschaftliche Entwicklung am Beispiel der Kirner-Sippe entwickeln.
Eine zweite Bitte an die Linguisten unter uns:
In den Matrikeln stoße ich öfter und vielfach örtlich begrenzt auf den Namen "Kiener". Das mag eine Fehlinterpretation der Schreibweise sein - so wie ich anfänglich durch Namen wie "Birner" oder "Hirner" irritiert wurde.
Könnte es sich aber tatsächlich um eine Variante des Namens handeln (Stichwort: neuhochdeutsche Diphthongierung).
Neben der örtlichen Beziehung zu einem Ort "Kirn" in Rheinland-Pfalz (und seiner Brauerei) gibt es mehrere "Cluster" dieses Namens.
Ein Schwerpunkt liegt im Schwarzwald.
Im "Oberland" - also der Region zwischen Inn und Lech - findet sich der Name vor allem in "Tagesmarschentfernung" entlang der mittelalterlichen Salzstraße sowie der Flößerwege. In einzelnen Orten hält sich der Name über Jahrhunderte, in benachbarten Ortschaften kommt er oft nur vereinzelt oder gar nicht vor.
Da die Kirner in den Matrikeln früher generell als "vagi" - also Wanderarbeiter - bezeichnet wurden, und sich die Taufeinträge von Kindern auch aus der Kleinfamilie im Umkreis verteilen, deutet diese Schwerpunktbildung m.E. auf eine relativ junge Verbreitung entlang dieser Verkehrswege hin.
Meine erste Bitte:
Wer zufällig auf den Namen Kirner - auch in den Abwandlungen "K(h)ürner" oder "K(h)urner" stößt, möge mir das und die Fundstelle (bevorzugt Link, ggf. mit Jahresangabe) bitte via pm mitteilen.
Es geht darum, einen Überblick über die regionale Verbreitung des Namens zu finden.
Die ersten Namensnennungen zum Ende des 30-jährigen Krieges finden sich im Oberland im Bereich der alten Klöster Tegernsee, Bernried und Dießen (anfänglich auch noch als "Khürner" oder "Kürner" geschrieben).
Möglicherweise sind die Vorfahren "Oberland-Kirner" im Zuge des Krieges vom Schwarzwald nach Südbayern "gespült" worden. Darauf könnten auch die ungebrochenen "Namenstraditionen" (d.h. die innerhalb der Familie zwischen den Generationen weiter gegeben Vornamen) hindeuten, die in beiden Regionen nahezu identisch sind.
(Spätere) "Namenszentren" sind u.a. das Umfeld von Benediktbeuern, Beuerberg und Dietramszell oder München); vorher sind auch in den älteren Kirchenmatrikeln keine "Kirner" auffindbar, dafür aber ähnliche Namen wie "Kirnberger" oder "Krinner", die offenbar nicht in einer Beziehung zu den "Kirner" stehen.
Ich vermute daraus, dass sich die Kirner ursprünglich als Handwerker (beim Um-/Wiederaufbau nach den Zerstörungen des 30-jährigen Krieges) betätigt haben, z.B. als Maurer (auch diese Berufsbezeichnung findet sich öfter), aber auch als Hilfskräfte (Gesinde) in der Landwirtschaft.
Mit der Säkularisation geht einerseits die Niederlassung als Siedler in neu besiedelten "Kolonien" einher, andererseits aber mit der beginnenden Industrialisierung insbesondere in den oberbayrischen Kohlerevieren auch eine Entwicklung zum Arbeitnehmer (Proletarisierung).
Daraus könnte sich eine nette Forschungsarbeit über die gesellschaftliche Entwicklung am Beispiel der Kirner-Sippe entwickeln.
Eine zweite Bitte an die Linguisten unter uns:
In den Matrikeln stoße ich öfter und vielfach örtlich begrenzt auf den Namen "Kiener". Das mag eine Fehlinterpretation der Schreibweise sein - so wie ich anfänglich durch Namen wie "Birner" oder "Hirner" irritiert wurde.
Könnte es sich aber tatsächlich um eine Variante des Namens handeln (Stichwort: neuhochdeutsche Diphthongierung).