Das dürfte die Sklaven relativ wenig tangiert haben.
Man muss sich dabei zwei Fragen stellen:
a) Warum tauften die Portugiesen ihre Wäre, bevor sie sie aus Afrika nach Amerika brachten?
b) Wie sinnvoll war das für die Christianisierung dieser Menschen?
Zu a) Hier dürften mehrere Motive eine Rolle gespielt haben. Auch solche, die uns heute ein bisschen "schizo" vorkommen dürften. Nämlich das Motiv der Gnade, was geradezu im Widerspruch zum brutalen und gnadenlosen Geschäft der Versklavung und des Sklavenhandels steht. Aus der damaligen Sicht konnte halt nur der gerettet werden, der getauft war.
Weniger "schizo", aber genauso wenig hilfreich dürfte das aus der historischen Erfahrung der Portugiesen geborene Motiv sein, nämlich die von ihnen bis nach Marokko ausgeweitete Reconquista. Man wollte halt keine Muslime in o novo mundo bringen.
Zu b) Zunächst einmal dürfte für die Sklaven die Taufe relativ egal gewesen sein. Ein unverständliches Ritual, wobei auch zu fragen ist, ob sie den rituellen Charakter ihrer Taufe überhaupt als solchen wahrnahmen. Mittel- und langfristig dürften sie ihre erzwungene Zugehörigkeit zum Christentum wohl am ehesten mit ihrem Status als Sklaven verbunden haben und damit können sie eigentlich fast gar kein positives Verhältnis zu dieser ihnen aufgezwungenen Religion entwickelt haben. Aus Sicht eines Missionars dürfte das ein absolutes Fiasko sein.
Ich kenne mich mit den in der Karibik ausgeübten Kulten nicht aus, mir schwirrt nur Voodoo und Orishas durch den Kopf, ohne dass ich nähere Kenntnisse davon hätte. Aber man wird wohl davon ausgehen müssen, dass verschiedenen Kulte und Rituale, vielleicht auch mit christlichen Elementen vermischt, sich in der ethnisch differenzierten Gruppe der Sklaven zu neuen Kulten vermischt haben dürften. Ich nehme an Studiosus_curiosus könnte uns dazu aber inzwischen genaueres sagen.