Der sich dem ehemals katholischen Pfarrer Johannes Greber (1981) mitteilende Geist Gottes sagte zu diesem Thema folgendes: ...
Vielleicht hat ein ehemals (!) katholischer Priester
Interesse daran haben, so dezidiert gegen die römisch-katholische Lehrmeinung anzugehen. Welches Interesse der "sich dem ehemals katholischen Pfarrer Johannes Greber (1981) mitteilende Geist Gottes" daran haben sollte, weiß ich allerdings nicht. Die katholische Kirche wiederum mag Interesse daran haben, Marias immerwährende Jungfräulichkeit zu verteidigen.
Ob solche
Interessen allerdings hilfreich sind? Da macht man es nicht anders als Morgensterns Palmström:
„Und er kommt zu dem Ergebnis: ‚Nur ein Traum war das Erlebnis. Weil’, so schließt er messerscharf, ‚nicht sein kann, was nicht sein darf!“ Es macht m. E. keinen großen Unterschied, ob man wie die Katholiken krampfhaft zu beweisen sich bemüht, daß Maria keine weiteren leiblichen Kinder hatte oder wie der ehemals katholische Pfarrer Greber sich ebenso bemüht zeigt, das Gegenteil zu „beweisen“.
Wie will man hier überhaupt etwas beweisen?
Andererseits: Wer kann schon etwas, gegen eine historische Quelle wie den sich durch einen ehemaligen katholischen Pfarrer mitteilenden Geist Gottes“ sagen?
Die meisten Handschriften des griechischen Textes von Lk 2,7 haben hier „erstgeborenen“ (proto-tókon). Daraus
zwingend zu schließen, daß es auch noch andere Söhne gegeben hätte, die Maria geboren hätte, ist allerdings nicht notwendig. Für jede männliche Erstgeburt sowohl von den Haustieren als auch von den Menschen gab es im Gesetz des Moses eine besondere Vorschrift, die befolgt werden mußte, unabhängig davon, ob der Erstgeburt noch weitere Geburten folgten oder nicht. Ein paar Verse nach Lk 2,7 wird ausdrücklich auf diese gesetzliche Bestimmung über erstgeborene Söhne Bezug genommen:
„Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz Moses vollendet waren, brachten sie ihn nach Jerusalem hinauf, um ihn dem Herrn darzustellen - wie im Gesetz des Herrn geschrieben steht: "Alle männliche Erstgeburt soll dem Herrn heilig heißen" - und ein Schlachtopfer zu geben nach dem, was im Gesetz des Herrn gesagt ist: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.“ (Lk 2,22ff.)
„Der sich dem ehemals katholischen Pfarrer Johannes Greber (1981) mitteilende Geist Gottes sagte zu diesem Thema folgendes: …
„Wenn in den Urkunden des neuen Testamentes an verschiedenen Stellen von Brüdern und Schwestern Jesu die Rede ist, so sind seine leiblichen Brüder und Schwestern damit gemeint und keine ‘Verwandten’, wie die Katholiken krampfhaft zu beweisen sich bemühen.“
Es macht m. E. keinen großen Unterschied, ob man wie die Katholiken "krampfhaft zu beweisen" sich bemüht, daß Maria keine weiteren leiblichen Kinder hatte oder wie der ehemals katholische Pfarrer Greber sich ebenso krampfhaft bemüht zeigt, das Gegenteil zu „beweisen“.
„Der sich dem ehemals katholischen Pfarrer Johannes Greber (1981) mitteilende Geist Gottes sagte zu diesem Thema folgendes: …
Wären es ‘Verwandte’ Christi gewesen, so hiesse es nicht ‘Brüder’ und ‘Schwestern’, sondern ‘Verwandte’. Oder meint ihr, die damalige Sprache habe kein Wort gehabt, mit dem sie die Bezeichnung ‘Verwandte’ hätte ausdrücken können?“
Es gibt solche Worte tatsächlich auch im NT. Paulus verwendet zur Vorstellung des Markus als den „Vetter des Barnabas“ (Kol 4,10) das Wort anepsios, was Vetter heißt. Lukas gebraucht das Wort syn-genis, das eine allgemeinere Bedeutung von Verwandten hat, um Elisabeth als Marias „Verwandte“ zu beschreiben (Lk 1,36).
Müssen also notgedrungen die im NT erwähnten Brüder und Schwestern Jesu
leibliche Kinder des Josef und der Maria und mithin Geschwister Jesu sein?
Dieser Schluß ist nicht zwingend. Schon die Tatsache, daß Jesus als „Sohn Davids“ bezeichnet wird, zeigt, daß in der Bibel mit Verwandschaftsbezeichnungen großzügiger umgegangen wird, als wir das heute tun würden:
Nach Gen 12,5 ist Lot Abrahams Neffe. In 13,8 bezeichnet Abraham sich und Lot jedoch als „Brüder“.
Nach Gen 24,15 war Bethuel ein weiterer Neffe Abrahams. In Vers 27 jedoch nennt Abrahams Knecht die Familie Bethuels „Haus des Bruders meines Herrn“.
Nach Lev 10,1+4 waren Nadabv und Abihu Großneffen von Mischael und Elizaphan. Aber sie werden gleichzeitig auch „Brüder“ genannt.
Da also „Brüder“ auch einen weiteren Verwandschaftsgrad bezeichnen konnte, werden gelegentlich Zusaätze gemacht, um zu präzisieren:
Gen 42,13: „Da sagten sie: Zwölf <an der Zahl> sind deine Knechte, Brüder sind wir, Söhne eines Mannes im Land Kanaan.“
Dtn 13,7: „Wenn dein Bruder, der Sohn deiner Mutter …“
Dtn 27,22: „Verflucht sei, wer bei seiner Schwester liegt, der Tochter seines Vaters oder der Tochter seiner Mutter!“
Ri 8,19: „Da sagte er: Meine Brüder, die Söhne meiner Mutter, waren sie.“
Ez 22,11: „…und ein anderer mißbraucht in dir seine Schwester, die Tochter seines Vaters.“
Interessant ist hier auch Joh 19,25:
“Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, des Klopas <Frau> …"
Es wäre wirklich verwunderlich, wenn eine
leibliche Schwester der Mutter Jesu auch Maria geheißen hätte. Ich habe vier Töchter, aber auch wenn mir irgendwann die Namen knapp werden sollten, würde ich es doch vermeiden, zwei Töchtern ein und denselben Namen zu geben. ;-)
„Der sich dem ehemals katholischen Pfarrer Johannes Greber (1981) mitteilende Geist Gottes sagte zu diesem Thema folgendes: …
Hier sagen zu wollen, mit der Bezeichnung ‘Brüder’ und ‘Schwestern’ Jesu seien hier bloss ‘Verwandte’ gemeint, ist so töricht, dass niemand eine solche Behauptung aufstellen kann, wenn er sich nicht durch andere Gründe dazu gezwungen fühlt.“
Dazu kann man nach den oben genannten Bibelstellen sagen: Hier grundsätzlich
bestreiten zu wollen, mit der Bezeichnung ‘Brüder’ und ‘Schwestern’ Jesu seien
auf keinen Fall und unter keinen Umständen ‘Verwandte’ gemeint, ist so töricht, dass niemand eine solche Behauptung aufstellen kann, wenn er sich nicht durch andere Gründe dazu gezwungen fühlt.
„Der sich dem ehemals katholischen Pfarrer Johannes Greber (1981) mitteilende Geist Gottes sagte zu diesem Thema folgendes: …
Oder man machte aus den tatsächlichen Geschwistern Jesu einfach Geschwisterkinder. Ja, dann müsste es doch näheren Aufschluss über diese Verwandtschaft geben. Von wem stammten denn diese angeblichen Geschwisterkinder ab? Ihre Verwandtschaft sollte doch genauer bezeichnet werden, was man begreiflicherweise nicht vermochte.“
Über die verwandtschaftlichen Beziehungen innerhalb der Familie Jesu findet man in der Kirchengeschichte des Eusebius viele Angaben. Zu schreiben, daß man es nicht „vermochte“, die Verwandtschaft näher zu bezeichnen, ist absurd. Ob man die Erklärungen des Eusebius akzeptiert, ist eine ganz andere Sache.
„Der sich dem ehemals katholischen Pfarrer Johannes Greber (1981) mitteilende Geist Gottes sagte zu diesem Thema folgendes: …
Zu bedenken ist auch, dass es in der damaligen Zeit bei den Juden viele kinderreiche Familien gab. Wenn eine Ehe ohne Kind blieb, war dies gewissermassen eine Schande. Vielmehr galt es als selbstverständlich, dass eine Familie zehn, fünfzehn Kinder aufwies.“
Dazu muß man nicht viel zu sagen. Die Ehe zwischen Maria und Josef blieb ja nicht ohne Kinder. Nun aber gleich zu verlangen, daß sie zehn, fünfzehn hätten gehanbt haben müssen, ist ziemlich verworren.