Heirat unter den Bediensteten von Adeligen

Minelle

Mitglied
Durften Dienstboten eigentlich heiraten wen sie wollten oder benötigten sie dazu die Erlaubnis ihres Dienstherrn? Wie streng war die Hierarchie unter den Bedienten? Konnte beispielsweise ein Kammerdiener das Küchenmädchen heiraten oder ging das absolut nicht?
 
...dann weiß man, wie es u.a. in Schaumburg-Lippe gehandhabt wurde - aber gilt das auch

?

Radio Eriwan würde antworten: Im Prinzip nein, aber man kann es ja mal mit "ordres domestique" versuchen.


So bin ich auf u. a. auf diesen Aufsatz gestoßen: La Domesticité en Europe IXXe-XXe siecle

https://ehne,fr/fr/encyclopedie/thematiques/genres-et-europe/gagner-sa-vie-en-europe/la-domesticité-en-europe

Ich habe den Artikel bisher nur überflogen, aber was ich da lese geht eher in die Richtung dass Dienstboten in der Regel nicht heiraten durften ohne Erlaubnis der Herrschaft. Dass es eher unüblich war und Dienstboten häufig warteten, bis sie ihren Dienst beendet hatten und dass die Heirat einen neuen Lebensabschnitt darstellte.

Mit dem Suchbegriffen ordres domestiques, domesticité finden sich zumindest ein par Verweise auf weiterführende Literatur. Da bin ich übrigens auch auf ein Werk von Victor Hugo gestoßen, aber nicht Les Miserables (Die Elenden), sondern ein frühes Werk von Hugo, das selten ins deutsche übersetzt wurde. Ruy Blas. Der Titelheld des Werks ist ein Dienstbote.
In dem Roman von George Sand "Jeanne" geht es um eine Dienstbotin, möglicherweise eine Fundgrube.

Margot Beal, La domesticité dans la region lyonaise et stephanoise vers la constitution d´un proletariat de service (1848-1940)

Dabei handelt es sich wohl um eine Doktorarbeit, es findet sich ein Link dazu unter dem Wikieintrag "Domesticité"



Anne Martin-Fugier, La place des bonnes, La domesticité feminine á´ Paris en 1900.


 
Danke für den Link. Die Webseite ist interessant und nützlich. Was mein Thema betrifft: Ich denke, dass diese Regelungen für Dienstboten auch auf Frankreich anwendbar sind. Ich habe die kurze Szene in meinem Roman abgeändert.
 
Danke für den Link. Die Webseite ist interessant und nützlich. Was mein Thema betrifft: Ich denke, dass diese Regelungen für Dienstboten auch auf Frankreich anwendbar sind. Ich habe die kurze Szene in meinem Roman abgeändert.
 
Ich kann mich nicht erinnern, dass das ausdrücklich in den mir bekannten Gesindeordnungen erwähnt wurde. M.E. fehlten als Dienstboten einfach die finanziellen Mittel für eine Ehe. So heiraten die mir bekannten Mägde oder Knechte erst meistens im fortgeschrittenen Alter - manchmal die Magd auch den eigenen Herrn. Wir kennen das ja z.B. von Rembrandt. Bei Mägden war es natürlich selten, dass sie mit ihrem kargen Einkommen nach der Dienstbotenlaufbahn eine gute Partie waren.
 
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