JetLeechan
Aktives Mitglied
In letzter Zeit bin ich auf einem Politikforum aktiv in dem immer wieder pauschalisierend über den Islam geurteilt wird. Die türkenfeindlichen Kommentare werden dann meist mit historischen "Belegen" unterfüttert. Ich selbst stehe dem Islam sehr kritisch gegenüber, oder besser gesagt den Menschen die ihn auslegen. Nichtsdestotrotz bin ich davon überzeugt das der Islam des Mittelalters nicht mit dem heutigen vergleichbar ist. Sicherlich war er niemals im modernen Sinne tolerant, aber mit mittelalterlichen Maßstäben gemessen immer noch wesentlich liberaler als das Judentum oder das Christentum. In einigen Regionen scheint er sich allerdings nicht mehr weiterentwickelt zu haben seitdem, während sowohl Christentum als auch Judentum eine Kehrtwende durchlebten. Soviel zu meinem Standpunkt. Bei einer dieser Diskussionen auf besagtem Politikforum schoss einer der Teilnehmer wirklich den Vogel ab. "FAZ Leser wissen mehr", behauptete er, nachdem er mir jedes historische Wissen abgesprochen hatte, und postete diesen Link: Essay: Der Islam will die Welteroberung - Medien - Feuilleton - FAZ.NET
Ich muss immer noch schmuzeln wenn ich daran denke, der Artikel ist denkbar schlecht recherchiert und blendet die Gegenseite vollkommen aus. Das Highlight ist aber dieser Abschnitt: "Christen und Juden mußten besondere Farben oder Kleidungsstücke tragen (diese Diskriminierung führte zum Judenstern), um als „Dhimmi“ kenntlich zu sein."
Ohne jede Quellen- und Literaturangabe einfach mal die Nazis ins Rennen schicken.
Auch gut ist diese Stelle: "Höhere Todesbereitschaft bringt enorme Vorteile in der Gefechtssituation: so lassen sich waghalsige Operationen angehen und kühne Manöver, die den Feind überraschen und verwirren; so lassen sich Siege erzwingen, die technisch und materiell fast nicht möglich scheinen, und Schlachten gewinnen, die unter üblichen Bedingungen verloren sind." Die Byzantiner verloren Anatolien also weil die Muslime so fanatisch waren... Zahlenmäßige und technische sowie taktische Überlegenheit gegen eine in alten Strukturen festgefahrene Armee(an deren Spitze, wie in der Schlacht bei Mantzikert 1071, ein überheblicher Kaiser stand, der schlichtweg die Gefahr der Seldschuken falsch einschätzte) hatten damit natürlich nichts zu tun.
Oder hier: "Ebenso „reinigten“ die Almohaden und Almoraviden ihr Spanien nach dem Zusammenbruch des Kalifats 1031: Zehntausende Juden wie Christen mußten entweder konvertieren oder ins christliche Nordspanien oder in die Levante fliehen." Genau, die so gut befreundeten Dynastien der Almohaden und Almoraviden säuberten zusammen Spanien nach dem Zusammenbruch des Kalifats.
Schön wie die Faz zur Religionsverständigung beiträgt. Ein gutes Beispiel wie "Geschichte als Waffe" eingesetzt werden kann.
Ich muss immer noch schmuzeln wenn ich daran denke, der Artikel ist denkbar schlecht recherchiert und blendet die Gegenseite vollkommen aus. Das Highlight ist aber dieser Abschnitt: "Christen und Juden mußten besondere Farben oder Kleidungsstücke tragen (diese Diskriminierung führte zum Judenstern), um als „Dhimmi“ kenntlich zu sein."
Ohne jede Quellen- und Literaturangabe einfach mal die Nazis ins Rennen schicken.
Auch gut ist diese Stelle: "Höhere Todesbereitschaft bringt enorme Vorteile in der Gefechtssituation: so lassen sich waghalsige Operationen angehen und kühne Manöver, die den Feind überraschen und verwirren; so lassen sich Siege erzwingen, die technisch und materiell fast nicht möglich scheinen, und Schlachten gewinnen, die unter üblichen Bedingungen verloren sind." Die Byzantiner verloren Anatolien also weil die Muslime so fanatisch waren... Zahlenmäßige und technische sowie taktische Überlegenheit gegen eine in alten Strukturen festgefahrene Armee(an deren Spitze, wie in der Schlacht bei Mantzikert 1071, ein überheblicher Kaiser stand, der schlichtweg die Gefahr der Seldschuken falsch einschätzte) hatten damit natürlich nichts zu tun.
Oder hier: "Ebenso „reinigten“ die Almohaden und Almoraviden ihr Spanien nach dem Zusammenbruch des Kalifats 1031: Zehntausende Juden wie Christen mußten entweder konvertieren oder ins christliche Nordspanien oder in die Levante fliehen." Genau, die so gut befreundeten Dynastien der Almohaden und Almoraviden säuberten zusammen Spanien nach dem Zusammenbruch des Kalifats.
Schön wie die Faz zur Religionsverständigung beiträgt. Ein gutes Beispiel wie "Geschichte als Waffe" eingesetzt werden kann.