hatl
Premiummitglied
..ein Versuch:
1881 macht Michelson ein Experiment das Morley 6 Jahre später wiederholt.
Es geht um die Wellenausbreitung des Lichtes.
Das Ergebnis ist erstaunlich.
Licht breitet sich in jede Richtung gleich schnell aus, unabhängig von der Eigengeschwindigkeit der Lichtquelle.
(Schallwellen oder Wasserwellen verhalten sich anders.)
Daraus gelangt Einstein 1905 und folgende Jahre zum Schluss, dass weder Raum noch Zeit absolut seien, sondern die Lichgeschwindigkeit.
Er kommt dann auch darauf, dass Energie und Masse im Zusammenhang stehen mit der sehr einfachen Gleichung E=mc^2.
1915 werden die Gedanken als „Spezielle Relativitätstheorie“ zusammengefasst.
Fast zeitgleich hat Rutherford erkannt, dass sich Elemente durch radioaktiven Zerfall in andere Elemente niedrigerer Ordnungszahl verwandeln. Dabei werden Alpha-, Beta- und Gammstrahlen frei. 1908 erhält er den Nobelpreis hierfür.
1932 entdeckt Chadwick das Neutron. Das ist sozusagen das Teil welches den Isotopen zu einem solchen macht.
1935 erhält er dafür den Nobelpreis für Physik.
Das Thema ist nun top-spannend....
Götterdämmerung...
Wenn es gelänge Elemente zu verändern indem man sie spaltete, oder mit Neutronen anreicherte,
dann wäre man nahe an dem, was Goethes Faust so inbrünstig wünschte:
„Daß ich nicht mehr mit sauerm Schweiß,
Zu sagen brauche, was ich nicht weiß;
Daß ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält,
Schau’ alle Wirkenskraft und Samen,
Und thu’ nicht mehr in Worten kramen.!“
Sehr kluge Leute sind nun ganz elektrisiert von dem Gedanken,
… der Ruhm winkt auch.
(Und es mischt sich ja auch das Große mit dem Kleinen, wie stets auf dieser Welt, in welcher Zeit auch immer.)
1938 machen Hahn und Straßmann ein Experiment, welches sich letztlich als Nachweis der Kernspaltung herausstellt. Lise Meitner, die als Jüdin mittlerweilen nach Schweden geflüchtet ist, wird als brilliante Theoretikerin ihrem geliebten Mentor und Freund „Hähnchen“ wertvolle Deutungshinweise geben. Andere auch.
Was ist passiert?
Uran ist in zwei Elemente zerfallen, welche insgesamt weniger Masse haben, als das Ausgangselement. Sowas geht nach Einstein mit Energiefreisetzung einher: E=mc^2.
Nun ist ja „c“ die Lichtgeschwindigkeit mit 3*10^8 m/s, was quadriert eine richtig große Nummer macht.
Selbst bei einem kleinen „Massendefekt“.
Und plötzlich, wie unerwartet, ist die ganz große Bombe in Sicht, während wir uns noch in der ersten Hälfte des 20. Jhds. befinden.
Im August 1939, kurz vor dem deutschen Überfall auf Polen, schreibt Einstein als tief besorgter Pazifist, und angesehenster Physiker seiner Zeit, einen persönlichen Brief an Franklin Delano Roosevelt mit diesem Inhalt:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bf/Einstein-Roosevelt-letter.png
Leo Szilard, der bereits 1934 die Möglichkeit der nuklearen Kettenreaktion beschrieb, hatte Einstein kurz vorher aufgesucht und ihn gebeten dies zu tun, weil begründete Furcht vor einer faschistischen Atombombe hatte.
In der ersten Jahreshälfte 1941 gelingt britischen Forschern erstmals eine ungefähr richtige Berechnung der kritischen Masse von U235 mit dem verblüffend niedrigen Wert von ca. 10-40 kg.
Damit ist die technische Machbarkeit in den Bereich des Möglichen gerückt und das Manhatten Projekt beginnt unter höchster Geheimhaltung in den USA.
(Parallel dazu werden auch in Nazideutschland Betrachtungen und Experimente dazu angestellt.
Diese bleiben vergleichweise bescheiden an Umfang. Es sind hier mehrere Gründe zu finden.
Zum einen sind führende Köpfe der Physik vor dem Terror geflüchtet (Szilard, Fermi,Wigner, Teller ..und auch Einstein), zum anderen wird die Physik ideologisiert („deutsche Physik“) und letztlich hat das „Reich“ seine wirtschaftlichen Möglichkeiten bereits längst überdehnt.)
Als es schließlich soweit ist, Juli 1945, dass eine Atombombe erfolgreich gezündet wird, ändert dies die Weltlage mit einem Schlag.
Curchill erinnert sich in seinen Memoiren, dass über die Frage des Einsatzes überhaupt nicht diskutiert wurde, sondern es so gewesen sei, dass eine Möglichkeit der schnellen Beendigung des grausamen und verlustreichen Krieges gegen Japan als Erlösung gesehen wurde.
….
Nachbetrachtung:
- Man kann sagen, dass in der finstersten Zeit die Waffe der globalen Apokalypse geboren wurde.
Als diese noch nicht das sein konnte, was Carl Sagan als „almost a home-craft-industry“ bezeichnete, wurde diese in der freien Welt zuerst verwirklicht, weil die Freiheit der Humus ist, auf dem die Pflanze der Erkenntnis zuerst wächst.
Es ist wie die zweite Vertreibung aus dem Paradies, die der ersten im mythologischen Sinne darin gleicht, dass wieder unumkehrbar eine Frucht vom Baum der Erkenntnis verzehrt wurde.
- Was die praktische Durchführung anging, so zeigte sich, dass die Gewinnung des geeigneten Materials der eigentliche Schlüssel zur Büchse der Pandora war.
Dabei zeigten sich zwei grundsätzliche Möglichkeiten:
1.die Anreicherung durch Isotopentrennung in Zentrifugen (U235) und
2. die chemische Trennung erbrüteten Materials durch Neutronenbeschuss wie Pt239 (Transurane).
Beide Technologien sind heute, wie auch gestern, grundsätzliche Bestandteile der „zivilen“ Kernkraft.
Interessant hierzu:
Mark Walker – Die Uranmaschine, Mythos und Wirklichkeit der deutschen Atombombe -
Winston Churchill – der zweite Weltkrieg, Kapitel 31: die Atombombe -
Werner Heisenberg Ausstellung: Von Haigerloch nach Farm Hall
1881 macht Michelson ein Experiment das Morley 6 Jahre später wiederholt.
Es geht um die Wellenausbreitung des Lichtes.
Das Ergebnis ist erstaunlich.
Licht breitet sich in jede Richtung gleich schnell aus, unabhängig von der Eigengeschwindigkeit der Lichtquelle.
(Schallwellen oder Wasserwellen verhalten sich anders.)
Daraus gelangt Einstein 1905 und folgende Jahre zum Schluss, dass weder Raum noch Zeit absolut seien, sondern die Lichgeschwindigkeit.
Er kommt dann auch darauf, dass Energie und Masse im Zusammenhang stehen mit der sehr einfachen Gleichung E=mc^2.
1915 werden die Gedanken als „Spezielle Relativitätstheorie“ zusammengefasst.
Fast zeitgleich hat Rutherford erkannt, dass sich Elemente durch radioaktiven Zerfall in andere Elemente niedrigerer Ordnungszahl verwandeln. Dabei werden Alpha-, Beta- und Gammstrahlen frei. 1908 erhält er den Nobelpreis hierfür.
1932 entdeckt Chadwick das Neutron. Das ist sozusagen das Teil welches den Isotopen zu einem solchen macht.
1935 erhält er dafür den Nobelpreis für Physik.
Das Thema ist nun top-spannend....
Götterdämmerung...
Wenn es gelänge Elemente zu verändern indem man sie spaltete, oder mit Neutronen anreicherte,
dann wäre man nahe an dem, was Goethes Faust so inbrünstig wünschte:
„Daß ich nicht mehr mit sauerm Schweiß,
Zu sagen brauche, was ich nicht weiß;
Daß ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält,
Schau’ alle Wirkenskraft und Samen,
Und thu’ nicht mehr in Worten kramen.!“
Sehr kluge Leute sind nun ganz elektrisiert von dem Gedanken,
… der Ruhm winkt auch.
(Und es mischt sich ja auch das Große mit dem Kleinen, wie stets auf dieser Welt, in welcher Zeit auch immer.)
1938 machen Hahn und Straßmann ein Experiment, welches sich letztlich als Nachweis der Kernspaltung herausstellt. Lise Meitner, die als Jüdin mittlerweilen nach Schweden geflüchtet ist, wird als brilliante Theoretikerin ihrem geliebten Mentor und Freund „Hähnchen“ wertvolle Deutungshinweise geben. Andere auch.
Was ist passiert?
Uran ist in zwei Elemente zerfallen, welche insgesamt weniger Masse haben, als das Ausgangselement. Sowas geht nach Einstein mit Energiefreisetzung einher: E=mc^2.
Nun ist ja „c“ die Lichtgeschwindigkeit mit 3*10^8 m/s, was quadriert eine richtig große Nummer macht.
Selbst bei einem kleinen „Massendefekt“.
Und plötzlich, wie unerwartet, ist die ganz große Bombe in Sicht, während wir uns noch in der ersten Hälfte des 20. Jhds. befinden.
Im August 1939, kurz vor dem deutschen Überfall auf Polen, schreibt Einstein als tief besorgter Pazifist, und angesehenster Physiker seiner Zeit, einen persönlichen Brief an Franklin Delano Roosevelt mit diesem Inhalt:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bf/Einstein-Roosevelt-letter.png
Leo Szilard, der bereits 1934 die Möglichkeit der nuklearen Kettenreaktion beschrieb, hatte Einstein kurz vorher aufgesucht und ihn gebeten dies zu tun, weil begründete Furcht vor einer faschistischen Atombombe hatte.
In der ersten Jahreshälfte 1941 gelingt britischen Forschern erstmals eine ungefähr richtige Berechnung der kritischen Masse von U235 mit dem verblüffend niedrigen Wert von ca. 10-40 kg.
Damit ist die technische Machbarkeit in den Bereich des Möglichen gerückt und das Manhatten Projekt beginnt unter höchster Geheimhaltung in den USA.
(Parallel dazu werden auch in Nazideutschland Betrachtungen und Experimente dazu angestellt.
Diese bleiben vergleichweise bescheiden an Umfang. Es sind hier mehrere Gründe zu finden.
Zum einen sind führende Köpfe der Physik vor dem Terror geflüchtet (Szilard, Fermi,Wigner, Teller ..und auch Einstein), zum anderen wird die Physik ideologisiert („deutsche Physik“) und letztlich hat das „Reich“ seine wirtschaftlichen Möglichkeiten bereits längst überdehnt.)
Als es schließlich soweit ist, Juli 1945, dass eine Atombombe erfolgreich gezündet wird, ändert dies die Weltlage mit einem Schlag.
Curchill erinnert sich in seinen Memoiren, dass über die Frage des Einsatzes überhaupt nicht diskutiert wurde, sondern es so gewesen sei, dass eine Möglichkeit der schnellen Beendigung des grausamen und verlustreichen Krieges gegen Japan als Erlösung gesehen wurde.
….
Nachbetrachtung:
- Man kann sagen, dass in der finstersten Zeit die Waffe der globalen Apokalypse geboren wurde.
Als diese noch nicht das sein konnte, was Carl Sagan als „almost a home-craft-industry“ bezeichnete, wurde diese in der freien Welt zuerst verwirklicht, weil die Freiheit der Humus ist, auf dem die Pflanze der Erkenntnis zuerst wächst.
Es ist wie die zweite Vertreibung aus dem Paradies, die der ersten im mythologischen Sinne darin gleicht, dass wieder unumkehrbar eine Frucht vom Baum der Erkenntnis verzehrt wurde.
- Was die praktische Durchführung anging, so zeigte sich, dass die Gewinnung des geeigneten Materials der eigentliche Schlüssel zur Büchse der Pandora war.
Dabei zeigten sich zwei grundsätzliche Möglichkeiten:
1.die Anreicherung durch Isotopentrennung in Zentrifugen (U235) und
2. die chemische Trennung erbrüteten Materials durch Neutronenbeschuss wie Pt239 (Transurane).
Beide Technologien sind heute, wie auch gestern, grundsätzliche Bestandteile der „zivilen“ Kernkraft.
Interessant hierzu:
Mark Walker – Die Uranmaschine, Mythos und Wirklichkeit der deutschen Atombombe -
Winston Churchill – der zweite Weltkrieg, Kapitel 31: die Atombombe -
Werner Heisenberg Ausstellung: Von Haigerloch nach Farm Hall
Zuletzt bearbeitet: