El Quijote, lies doch bitte mal meine Beiträge. Da steht nicht, dass Brasilien eher entdeckt wurde. Da steht, dass es unwahrscheinlich ist.
Ich lese deine Beiträge.
Beantworte doch bitte mal die Frage, wie Du begründest, aus fehlenden Quellen ohne weitere Gründe anzuführen einen Schluss zu ziehen?
Vielleicht liest
du ja
meine Beiträge nicht? Denn ich argumentiere
nicht aus dem Schweigen der Quellen, wie du es mir unterstellst, sondern aus dem, was die Quellen aussagen. Und die sagen sehr deutlich aus: "
Ich bin ein Privileg das in Besitz zu nehmen, was in Zukunft entdeckt wird" und "
Oh, wir sind da am 24. April 1500 auf Land gestoßen, wissen noch nicht, ob es sich um Festland oder eine Insel handelt; lieber König, sie würden dieses Land auf einer Weltkarte zwar nicht sehen, sie finden es aber unter diesen Koordinaten."
Und ich wende mich gegen irgendwelche Geheimhaltungsthesen (Behauptung: "Die Portugiesen haben die Entdeckung Brasiliens nur verschwiegen") weil sich das mit den Individualinteressen der Akteure, die sich das entdeckte Land zum Lehen hätten nehmen dürfen, beißt.
Du hast gesagt: Nein, das sei nur Gerede, weil ein argumtum ex silentio (dt.: "Argument aus dem Schweigen") ein gültiges Argument sei. Nur gegen diese Aussage habe ich mich gewandt. Es ist allgemein anerkannt, dass ein argumentum ex silentio nicht gültig ist.
Das ist in zweifacher Hinsicht falsch.
1.) Ich habe (mit einer kleinen Ausnahme) kein
Argumentum ex silentio gebracht, sondern im Gegenteil auf Basis der Quellen argumentiert (im Übrigen so ziemlich als einziger).
2.) Das
Argumentum ex silentio ist keineswegs so verrufen, wie du sagst. Das
Argumentum ex silentio basiert nämlich nicht auf dem Fehlen von Quellen sondern auf dem, was Quellen verschweigen. Du verwechselst hier das wissenschaftstheoretisch zulässige
Argumentum ex silentio mit dem unzulässigen
Argumentum ex ignorantiam. Letzteres ist z.B. die Basis vieler Verschwörungstheorien.
Ich will ein Beispiel bringen. Die
Historia Roderici (12. Jhdt.) berichtet davon, wie König Alfonso VI. seine Gefolgsleute in die muslimische Königreiche entsendet, um
parias (Tribute) einzutreiben. Rodrigo Díaz, breiteren Massen auch als
El Cid (
Campeador) bekannt, wird nach Sevilla entsendet; dort erfährt er angeblich, dass seine Kollegen - unter ihnen sein Erzrivale García Ordóñez - mit dem König von Granada den von Sevilla angreifen wollen. Er schickt Briefe nach Granada, um um der Liebe zum König Alfonso Willen doch den Krieg abzuwenden. Vergeblich, das granadinische Heer dringt im Königreich Sevilla ein und das Heer von Sevilla stellt sich ersterem bei Cabra entgegen. In beiden Heeren kämpfen also Gefolgsleute des Königs Alfonso mit und damit gegeneinander. Dem Cid gelingt es, seine kastilischen Widersacher gefangen zu nehmen und nach einigen Tagen lässt er sie ihrer Würde beraubt frei (was dann letztlich zur Augsgangssituation für den Epos
Poema de Mio Cid wird). Hätten wir nur die
Historia Roderici wären alle Mutmaßungen, dass der Cid und Sevilla entgegen der Darstellung die eigentlichen Aggressoren waren, sehr grenzwertig; eigentlich nur dadurch einigermaßen plausibel, dass Sevilla das aggressivste aller Kleinkönigreiche war und sich stetig ausdehnte. Wir haben aber noch die Mu
dakkirât (Erinnerungen) von 'Abd Allah ibn Buluggîn. Der erwähnt die Schlacht gar nicht. Aber er verrät uns, dass, als sein Großvater starb, der
wali von Cabra sich selbständig machen wollte und er (bzw. er war ja zum damaligen Zeitpunkt erst etwa 12, sein Ministerrat) den
wali gefangen setzte und die Ordnung wieder herstellte. Daraus können wir deduzieren, dass es nicht Granada war, das in Sevilla eindrang, sondern umgekehrt, dass es Sevilla war, das in Granada eindrang. Denn Sevilla war aggressiver und die Schlacht fand auf granadinischem Territorium statt.
Eben weil wir Geschichte nur aus den Quellen zu erschließen ist, ist das wichtig: Auch die Geschichtswissenschaft darf nur positive Prädikationen vornehmen. Deine Argumentation, aus dem Quellenprimat folge, dass -plakativ und etwas übertrieben gesagt, damit es deutlicher wird- nur sein kann, was in den Quellen steht, fordert hingegen eine negative Prädikation und ist somit unzulässig. Das rührt an den Grundlagen der Quellenkritik und somit der Methodik der Geschichtswissenschaft.
Nö. Siehe oben.
Die einzige Alternative, die ich sehe, wäre, dass Du zum Troll mutierst: Nicht zur Kenntnis nehmen, was gesagt wird, Aussagen ignorieren, allseits Anerkanntes leugnen, Aussagen unterstellen, patzig ("Gerede") werden und sich dann über entsprechende Antworten beschweren. Aber ich gehe mal davon aus, dass Du gerade im Stress bist und einfach nicht genug Zeit für die Antworten hast.
Beruhig dich mal. Die Aggressionen kommen nicht von mir sondern von dir. Ich habe - ich wiederhole es - die Möglichkeit eingeräumt, dass ich dich falsch verstanden haben könnte. Nebenbei bemühe ich im Gegensatz zu dir überhaupt die Quellen.
Wie gesagt, du irrst in dem Punkt, dass ein Argumentum ex silentio unzulässig sei und verwechselst es mit dem Argumentum ad ignorantiam. Das sind aber zwei verschiedene Argumententypen. Desweiteren habe ich das Argumentum ex silentio (meist) nicht bemüht sondern dargelegt, dass die Quellen gewissermaßen aussagen, dass Brasilien unbekannt war. Mein einiges Argumentum ex silentio ist das, dass niemand vor 1500 ein Lehen in Brasilien beansprucht, was eben sehr bezeichnend ist, da diese Lehen sehr attraktiv waren.