Noch ein paar Worte zu der oben erwähnten Einigung zwischen Bismarck und Rechberg.
Bismarck hat nach dem Sieg gegen Dänemark nicht sofort die Straße in Richtung Krieg mit der anderen deutschen Großmacht Österreich betreten. Bismarck konnte sich 1864 auch eine andere Lösung vorstellen.
Er war im Spätsommer 1864 durchaus bereit einen weiteren deutschen Mittelstaat im Deutschen Bund, eben Schleswig-Holstein, unter den Augustenburger zuzustimmen.
Voraussetzungen hierfür waren allerdings die Überlassung Kiels als künftigen Flottenstützpunkt für die preußische Kriegsmarine, Rendsburg als Stützpunkt für die preußische Armee, den Bau der Nordostsee-Kanals und der ungehinderten Durchfahrt preußischer Handels- und Kriegsschiffe und schließlich der Unterstellung der künftigen Landmacht Schleswig-Holsteins unter Oberbefehl Wilhelms. Des Weiteren hätte sich dieser neue Mittelstaat in dem wirtschaftlichen Führungsbereich Preußens zu begeben haben.
Das waren happige Forderungen und sicher nicht einfach gegen Österreich durchzusetzen. Das war Bismarck bewusst. Österreich musste etwas angeboten werden.
Österreich, sowohl Franz-Joseph und Rechberg, war gar nicht mal so unwillig, Preußen die Herzogtümer zu überlassen. Nur musste Österreich an anderer Stelle entsprechend entschädigt werden. Schließlich würde das Überlassen der Herzogtümer an Preußen, Österreich viel Kredit bei den deutschen Mittelmächten kosten. In Betracht kam für Wien die preußische Grafschaft Glatz oder auch die hohenzollernschen Fürstentümer in Süddeutschland. Von großem Interesse war die preußische Unterstützung zum Schutze Venetiens. Es lief im Prinzip auf eine Garantie des österreichischen Besitzstandes hinaus. Rechberg, der österreichische Außenminister, war grundsätzlich einer positiven Lösung zugeneigt. Der einflussreiche Referent Biegeleben für deutsche Angelegenheiten in der Wiener Staatskanzlei hingegen nicht. Er stand Preußen negativ gegenüber.
Des Weiteren galt es auch die Frage der militärische Besetzung Rendsburgs durch Preußen, welche nach Artikel 11 der Bundesverfassung Rechtsbruch war, einer Lösung zu überführen.
Am 20.August 1864 traf König Wilhelm I. mit Bismarck in Schönbrunn ein, um genau diese Fragen zu besprechen.
Rechberg und Bismarck wurden sich über den wesentlichen Punkt der Konferenz, nämlich die Zukunft der drei Herzogtümer, einig. Österreich würde militärische Unterstützung bei der Rückgewinnung der Lombardei erhalten. Die Herren ging davon aus, dass Napoleon III. demnächst wieder außenpolitische Abenteuer will heißen Krieg suchen, um innenpolitischen Probleme zuzudecken, würde. Dann würden Österreich, der Deutsche Bund und Preußen Frankreich angreifen. Österreich sollte über Italien Südfrankreich und Preußen und die Truppen des Bundes würden Frankreich über den Rhein angreifen.
Österreich durfte dann im Bund für Preußens Zuwachs außerdeutsche Gebiete aufnehmen, damit das Gleichgewicht dort nicht verändert würde. Aber es hätte den Österreichern doch klar sein müssen, dass dies genau durch nicht unerheblichen deutschen Gebietszuwachs Preußens, ein Übergewicht Berlins entstehen würde.
Als man sich dann die Monarchen, es war wohl der 24.August 1864, mit von der Partie waren und Franz-Joseph Wilhem I. ganz unverblümt die Frage vorlegte, ober er, Wilhelm I., die Herzogtümer annektieren möchte, wich dieser, zu sicher unangenehmen Überraschung Bismarcks, einer klaren Antwort aus und damit war die Angelegenheit für Franz Joseph erst einmal abgehakt. Grundsätzlich wollte Franz Joseph aber an dem Bündnis mit Preußen erst einmal festhalten.
Diese gescheiterte Einigung dürfte der erste bedeutende Schritt für Bismarcks Kurswechsel gewesen sein. 1865 in Biarritz erfolgte dann der zweite entscheidende.