Wenn Frankreich im Ersten Weltkrieg auf sich allein gestellt gewesen wäre, hätte es vermutlich gegen Deutschland verloren.
Sehe ich so klar nicht unbedingt. In the long run hätte es einen Abnutzungskrieg wahrscheinlich verloren.
Allerdings wären die Franzosen, wenn ihnen tatsächlich klar gewesen wäre, dass sie allein hätten kämpfen müssen (mal abgesehen davon, dass es für GB keine Option gewesen wäre zuzusehen, wie Frankreich niedergemacht wird), niemals mit der strategischen Planung angetreten, wie sie es 1914 tatsächlich taten, sonder hätten stattdessen auf die angedachten Störoffensiven in Richtung deutsche Grenze verzichtet und von Anfang an mehr Truppen in Richtung belgische Grenze disloziert.
Hätte Deutschland dann einen Angriff gegen Belgien unternommen um über Belgien Frankreich anzugreifen (Lothringen wäre wegen des Terrains und der Festungen nach wie vor keine sinnvolle Option gewesen), dann wäre es auf 2 Fragen angekommen:
a) wehrt sich Belgien?
b) schaffen es die Franzosen in Belgien einzurücken und die Maas-Linie zu besetze, bevor die Deutschen Lüttich nehmen?
In letzterem Fall hätte Frankreich im Osten über eine Verteidigungslinie verfügt, die bis zur belgischen Grenze aus den Vogesen und der Barrière de fer und ab der belgischen Grenze bis zur niederländischen grenze aus der Maas bestanden hätte.
Die wäre möglichherweise belastbar genug gewesen um sehr lange zu halten, wenn man die damalige Kriegstechnik bedenkt.
Dennoch wird wohl niemand behaupten wollen, dass Frankreich vor dem Ersten Weltkrieg keine Großmacht war.
Hier tust du so, als hätte ich behauptet, Großmacht könne nur sein, wer Kriege tatsächlich gewinnt.
Nein, das sicher nicht.
Als regionale Großmacht mag in meinen jeder Akteur gelten, der durch andere Akteure in der Region nicht so ohne weiteres zu majorisieren und auf sich allein gestellt stark genug ist, es jedenfalls auf einen offenen Konflikt ankommen lassen zu können und wer außerdem genügend Macht auf dem militärischen oder dem wirtschaftlichen Feld besitzt, dass er von anderen, wenn diese Konflikte untereinander haben, nicht ignoriert werden kann, weil eine Intervention diesen Konflikt potentiell entscheiden könnte.
Es macht einen Unterschied ob ein Akteur einen Krieg möglicherweise verliert oder ob er von Anfang an, mehr oder minder chancenlos ist.
Die attischen Schiffe stammten zum größten Teil aus dem 483 v. Chr. von Themistokles durchgesetzten Flottenbauprogramm.
Es gab dieses Flottennbauprogramm.
So weit ich weiß (man korrigiere mich, wenn es falsch sein sollte, ich bin in griechischer Geschichte nicht sonderlich bewandert) gibt es aber keinen Nachweis dafür, dass athens Flotte ausschließlich aus Schiffen aus diesem Programm bestanden hätte, aus geographischen Gründen erscheint das eher unwahrscheinlich.
Die Schlacht bei Salamis fand im Golf von Piräus, also unmittelbar in Athens Hinterhof statt.
Hätten die Perser diese Schlacht gewonnen, hätten sie möglicherweise Piräus besetzen und von dort aus Athen direkt bedrohen können, mit anderen Worten, hier ging es für Athen um die Existenz als eigenständiger Akteur und es musste den Athenern klar sein, dass sie es sich in keinem Fall leisten konnten, diese Schlacht zu verlieren.
Unter diesen Umständen wäre es ein wenig irrational gewesen feinsäuberlich nach modernen Kriegsschiffen und veralteten Schiffen oder notdürftig für Kriegszwecke umgebauten Handelsschiffen zu unterscheiden.
Diese Situation verlangte mehr oder weniger von vernünftig handelnden Akteuren, alles, was einigermaßen schwimmen konnte zu mobilisieren um zu verhindern, dass den Persern Piräus in die Hände fiele.
Und davon, dass man von athener Seite bereits vorher für den Fall einer maritimen Auseinandersetzung unmittelbar im eigenen Hinterhof, dazu überging, die eigene Kriegsflotte provisorisch mit umgerüsteten Handelsschiffenn und ähnlichem aufzustocken um nummerisch eine einigermaßen adäquate Gegenmacht zu bilden, wird man ausgehen dürfen.
Solche Schiffe hatten vielleicht nicht den Kampfwert tatsächlich dafür designter Kriegsschiffe, konnten aber jedenfalls Kriegsschiffe der Gegenseite, wenn nicht unbedingt besiegen, so aber doch immerhin beschäftigen um den eigenen Kriegsschiffen Zeit zu verschaffen, darauf hätte man in einer potenntiellen Entscheidungsschlacht kaum verzichtet.
Die Verbündeten wiederrum, die ihre Kontingente in Richtung Piräus in Marsch setzen und sich den Athenern anschließen mussten, wären durch eine solche Levée und durch wild zusammengewürfelte, nicht für besondere Geschwindigkeit gebaute Schiffe, wahrscheinlich eher aufgehalten worden, weil das den Anschluss an die Athener durch gering Geschwindigkeit verzögert hätte.
In Anbetracht dessen wäre es für die Verbündeten, die diese Strecke zunächst zurück zu legen hatten logischer gewesen, darauf zu verzichten und sich vor allem auf die Entsendung schneller Kriegsschiffe zu beschränken.
Denn was hätte man davon gehabt ein größeres Kontingent zu stellen, dass dann aber möglicherweise auf Grund eklatanter Langsamkeit einiger Schiffe zu spät zur Schlacht gekommen, aber rechtzeitig gekommen wäre um einem absurd überlegenen, siegreichen Gegner direkt in die Fänge zu segeln/rudern?