Wir wissen nicht genau, wie die Seeschlacht von Salamis ablief, aber es scheint, dass die Griechen die in die Meerenge einfahrenden Perser zuerst überraschend an den Flanken angriffen. Für ein solches Manöver muss man sich geordnet bewegen können, und das ist mit Segelschiffen in der Zeit nicht möglich (wenn überhaupt jemals...). Auch sind Schiffe während einer solchen Schlacht darauf angewiesen, ständig die Richtung wechseln, das Schiff auf den Feind zu richten und sich bspw nach einem Rammstoß zurück ziehen zu können. Auch das geht nicht unter Segeln.
Du diskutierst das noch immer, als hätte ich behauptet es wäre besonders wahrscheinlich gewesen, dass die Athener über die gesamte Dauer der Schlacht auf eine Kooperation von geruderten und gesegelten Schiffen gesetzt gesetzt hätte und als wenn ich den gesegelten Schiffen dabei eine besonders lange Lebensdauer attestiert hätte.
Habe ich nicht.
Ich habe damit argumentiert, dass es möglicherweise sinnvoll gewesen wäre gesegelte Schiffe als Wegwerf-Waffen (sei es ausschließlich auf Kollision ausgerichtet oder als Brander) vorweg zu schicken, um Kollisionschäden anzurichten einen Teil der persischen Schiffe durch ristkante Ausweichmanöver in flachen Gebieten möglicherweise auf Grund zu setzen oder in Reichweite des Ufers zu bringen, wo sie hätten beschossen und ihre Mannschaften hätten dezimiert werden können und um durch das Provozieren unkoordinierter Ausweichmanöver die Schlachtordnung der persischen Flotte, so man unter den Bedingungen der Straße von Salamis davon sprechen kann, in chaotische Auflösung zu bringen um sie für einen folgenden Angriff der geruderten Schiffe der Athener gefährlich zu exponieren.
Dafür hätten sie unter den Bedingungen der Straße von Salamis nicht dauernd die Richtung wechseln müssen, hätte ausgereicht, wenn sie einigermaßen stur geradeaus gefahren wären.
Ich wiederhole es noch einmal, die Straße von Salamis ist über den Daumen 1,5 Km breit.
Da kann man sich modellweise ausrechnen, wie das ausgesehen haben muss:
Wenn die Perser vermeiden wollten von Land aus beschossen zu werden und wenn sie in ihnen unbekanntem Seegebiet wegen der Nähe zu den Küsten das Risiko auf Grund zu laufen gering halten wollten, werden sie einigen Abstand zu den Küsten auf den Flanken gehalten haben. Nehmen wir zu jeder Seite mal 200 m an, dann bleibt noch etwa ein Km Breite.
Keine Ahnung wie lang und breit die persischen Schiffe im Einzelnen waren, aber um vernünftig manövrieren zu können, hätten sie einigen Abstand zu einander benötigt.
Nehmen wir mal eine Breite von 4-5 m dazu noch Platz für die Riemen an, dann sind wir bei 5-6 m und dann müsste selbst wenn man die Dinger theoretisch auf der stelle wenden konnte, mindestens noch eine halbe Schiffslänge zu beiden seiten oder was in dem Dreh platz sein, um dem einzelnen Schiff überhaupt irgendwelche anderen Manöver als geradeaus vorwärts und geradeaus rückwärts zu gestatten, was durch die geographische Form der Meerenge schlicht notwendig war.
Wie lang mögen die persischen Schiffe gewesen sein? Nehmen wir einfach mal in Kraut geschossen 20-25 m an.
Dann ist klar, das ein Schiff zu den Seiten weg mindestens 10-12 m zu jeder seite brauchte um bei Wendemanövern nicht mit dem benachbarten Schiff zusammen zu krachen und Ausweichmöglichkeiten zu haben.
Nehmen wir also an, dass ein Schiff eine Gesamtbreite von 20-25 m benötigt haben wird, um in dem Gebiet überhaupt manövrierfähig zu sein, ohne bei einem Wendemanöver gleich eine Massencaramboulage anrichten oder erstmal die ganze Flotte anhaltenn zu müssen.
Wenn ein Schiff eine Gesamtbreite von 25 m in der Seezone einnimmt, kommt man auf an die 40 Schiffe, die man auf einer Breite von ca. 1.000 m nebeneinander aufstellen könnte, der Rest müsste gestaffelt dahinter folgen und wenn man für die Perser eine deutliche Übermacht gegenüber den Griechen vorraussetzt, also wahrschheinlich 300 Schiffe + X kommt man überschlägig schnell auf eine an die 7-8 Reihen tiefe Staffelung, die die Perser da hätten einnehmen müssen um möglichst viele Schiffe in einigermaßen manövrierbarem Zustand in diese Seenge zu bekommen.
Die Vortellung dass die vorderen persischen Schiffe großen auf sie zutreibenden Schiffen ohne weiteres durch ausschren zu den Seiten oder Einlegen des Rückwärtsgangs hätten ausweichen könnten, die halte ich unter diesen Umständen für ziemlich grotesk, muss ich sagen.
Ich kann mit meinem Schiff nicht einfach den Rückwärtsgang einlegen, wenn ich reihenweise rückwäts gestaffelte eigene, mit Rammsporn bewehrte Schiffe hinter mir habe, die das Manöver möglicherweise nicht erwarten, weil sie zum Teil nicht sehen können, was weiter vorne passiert.
Ich kann mit meinem Schiff, wenn so ein Kasten auf mich zutreibt auch nicht individuell unbegrenzt zu den Seiten weg, dann komme ich mit den benachbarten Schiffen ins Gehege.
Außerdem krachen mir da möglicherweise die rückwärtig gestaffelten in mein Ausweichmanöver, wenn ich mein Schiff auf einmal quer stelle.
Die Einzige Möglichkeit darauf adäquat zu reagieren, bestünde darin die ganze Flotte so zu dirigieren, dass sich Gassen bilden, die die gesegelten schiffe einfach ins Leere laufen ließen.
Das aber bedeutet gesteigerten Koordinationsaufwand, der die Kommandeure in Anspruch nimmt und vom Schlachtgeschehen ablenkt und wenn sich dadurch Lücken zwischen den Schiffen bilden und an anderer Stelle so weit zusammengerückt werden muss, dass das Manövrieren dadurch massiv erschwert wird, sorgt das erstmal dafür, dass es unmittelbar im Anschluss keine geordnete Schlachtlinie mehr gibt und erst eine neue etabliert werden muss.
Das wiederrum bedeutet möglicherweise wieder Chaos und kann von den geruderten Schiffen der Gegenseite ausgenutzt werden.
Bei einem Angriff von der Seite , hätten sich ähnliche Probleme ergeben.
Dem hätte man leichter ausweichen können, weil durch Anhalten eines Teils der Flotte schneller eine Gasse hätte gebildet werden können, allerdings wären dann die vor der Gasse befindlichen Schiffe gefährlich exponiert gewesen, wie die sich dahinter befindlichen ihnen erstmal nicht hätten helfen können.
Unter diesen Umständen hätten gesegelte Schiffe nicht besonders manövriert werden müssen, um möglicherweise recht nützliche Effekte hervor zu bringen.
Gerade aus rein um die Formation aufzubrechen, möglicherweise brennend um möglichst weitschweifende Ausweichmanöver und damit Chaos zu fabrizieren hätte vollkommen gereicht, damit hätten die besegelten Schiffe ihren Dienst getan.
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