Der Weihnachtsmann ais Ausdruck wiedererwachten Heidentums wird in Dijon hingerichtet (Thyl hat diesen Link #104 gesetzt):
http://classiques.uqac.ca/classique...oel_supplicie/Levi-Strauss_Pere Noel_1952.pdf
Claude Lévi-Strauss / “Le Père Noël supplicié” (Der hingerichtete Weihnachtsmann)
Dijon, 24. Dezember 1951 (aus der Zeitung France-Soir) (in Auszügen übersetzt)
Der Weihnachtsmann wurde gestern Nachmittag aufgehängt auf dem Scheiterhaufen vor der Kathedrale von Dijon und öffentlich verbrannt. Diese spektakuläre Exekution fand in Anwesenheit von mehreren hundert Kindern des Patronats statt. Das geschah in Übereinkunft mit der Geistlichkeit, die den Weihnachtsmann als als Usurpator und Häretiker verurteilte. Er wurde beschuldigt Weihnachten zu einem heidnischen Fest zu machen und sich wie ein Kuckuck einzunisten und immer mehr Platz zu beanspruchen. Am Sonntag um 15 Uhr bezahlte der brave Unglückliche mit weißem Bart wie so mancher Unschuldige ein Verbrechen dem die Anwesenden überzeugt Beifall klatschten. Das Feuer erfaßte seinen Bart und er verschwand in Feuer und Rauch.
Die Affaire teilte die Stadt in zwei Lager.
Dijon erwartete die Auferstehung des gestern vor der Kathedrale gemeuchelten Weihnachtsmannes. Er aufersteht wieder heute Abend um 18 Uhr vor dem Rathaus. Ein offizielles Kommunique verkündet, daß er wie jedes Jahr den Kindern auf dem Place de la Libération zu den Kindern hoch vom Dach des Rathauses aus sprechen wird.
Wir sind Zeuge einer symptomatischen Manifestation einer sehr schnellen Entwicklung der Sitten und Glaubensanschauungen, zuerst in Frankreich, aber ohne Zweifel auch woanders. Es geschieht nicht alle Tage, daß ein Ethnologe die Gelegenheit findet, in seiner eigenen Gesellschaft das urplötzliche Wachsen eines Ritus und Kultus zu beobachten.
Seit etwa drei Jahren, das heißt, seit die Wirtschaft sich ein wenig normalisiert hat, hat die Feier des Weihnachten einen Aufschwung genommen, der vor dem Krieg unbekannt war. Die großen Märkte an den Ausfallstraßen der Städte haben einen solchen Einfluß auf die Menschen genommen mit ihrem Lichterglanz und merkantilen weihnachtlichen Angebot, das die Menschen in ihrer Gesamtheit nicht unbeeindruckt lassen konnte.
Der Weihnachtsmann ist in seiner aktuellen Form eine moderne Schöpfung. Sie verpflichtet z.B. Dänemark eine spezielle Poststelle zu unterhalten für die Briefe der Kinder aus aller Welt. Dänemark ist als Besitzer von Grönland die Heimat dieses Weihnachtsmannnes, der mit Kutsche und vorgespannten Rentieren durch die Luft zu reisen pflegt. Dieser Aspekt der Legende soll sich entwickelt haben während des letzten Krieges. Grund sei die Stationierung Hunderter amerikanischer Soldaten in Island und auf Grönland. Und die Rentiere sind dort nicht aus Zufall, sondern englische Quellen der Renaissance erwähnen sie bei Gelegenheit weihnachtlicher Tänze. Also noch vor allem Glauben an den Weihnachtsmann und der Bildung entsprechender Legenden.
http://classiques.uqac.ca/classique...oel_supplicie/Levi-Strauss_Pere Noel_1952.pdf
Claude Lévi-Strauss / “Le Père Noël supplicié” (Der hingerichtete Weihnachtsmann)
Dijon, 24. Dezember 1951 (aus der Zeitung France-Soir) (in Auszügen übersetzt)
Der Weihnachtsmann wurde gestern Nachmittag aufgehängt auf dem Scheiterhaufen vor der Kathedrale von Dijon und öffentlich verbrannt. Diese spektakuläre Exekution fand in Anwesenheit von mehreren hundert Kindern des Patronats statt. Das geschah in Übereinkunft mit der Geistlichkeit, die den Weihnachtsmann als als Usurpator und Häretiker verurteilte. Er wurde beschuldigt Weihnachten zu einem heidnischen Fest zu machen und sich wie ein Kuckuck einzunisten und immer mehr Platz zu beanspruchen. Am Sonntag um 15 Uhr bezahlte der brave Unglückliche mit weißem Bart wie so mancher Unschuldige ein Verbrechen dem die Anwesenden überzeugt Beifall klatschten. Das Feuer erfaßte seinen Bart und er verschwand in Feuer und Rauch.
Die Affaire teilte die Stadt in zwei Lager.
Dijon erwartete die Auferstehung des gestern vor der Kathedrale gemeuchelten Weihnachtsmannes. Er aufersteht wieder heute Abend um 18 Uhr vor dem Rathaus. Ein offizielles Kommunique verkündet, daß er wie jedes Jahr den Kindern auf dem Place de la Libération zu den Kindern hoch vom Dach des Rathauses aus sprechen wird.
Wir sind Zeuge einer symptomatischen Manifestation einer sehr schnellen Entwicklung der Sitten und Glaubensanschauungen, zuerst in Frankreich, aber ohne Zweifel auch woanders. Es geschieht nicht alle Tage, daß ein Ethnologe die Gelegenheit findet, in seiner eigenen Gesellschaft das urplötzliche Wachsen eines Ritus und Kultus zu beobachten.
Seit etwa drei Jahren, das heißt, seit die Wirtschaft sich ein wenig normalisiert hat, hat die Feier des Weihnachten einen Aufschwung genommen, der vor dem Krieg unbekannt war. Die großen Märkte an den Ausfallstraßen der Städte haben einen solchen Einfluß auf die Menschen genommen mit ihrem Lichterglanz und merkantilen weihnachtlichen Angebot, das die Menschen in ihrer Gesamtheit nicht unbeeindruckt lassen konnte.
Der Weihnachtsmann ist in seiner aktuellen Form eine moderne Schöpfung. Sie verpflichtet z.B. Dänemark eine spezielle Poststelle zu unterhalten für die Briefe der Kinder aus aller Welt. Dänemark ist als Besitzer von Grönland die Heimat dieses Weihnachtsmannnes, der mit Kutsche und vorgespannten Rentieren durch die Luft zu reisen pflegt. Dieser Aspekt der Legende soll sich entwickelt haben während des letzten Krieges. Grund sei die Stationierung Hunderter amerikanischer Soldaten in Island und auf Grönland. Und die Rentiere sind dort nicht aus Zufall, sondern englische Quellen der Renaissance erwähnen sie bei Gelegenheit weihnachtlicher Tänze. Also noch vor allem Glauben an den Weihnachtsmann und der Bildung entsprechender Legenden.