Hallo,
ich frage mich gerade wie viele Ruinen (Schlösser, Burgen, Kirchen, Klöster) vor der Zeit der Industrialisierung in Deutschland herumstanden. Oft liest man ja "Burg X/Anlage Y" wurde in Krieg sowieso zerstört und über die nächsten Jahrhunderte von der ortsansässigen Bevölkerung abgetragen, welche günstiges Baumaterial für ihre Häuser suchte. Gefühlt kam das doch ständig vor. Und gefühlt gab es ständig irgendwelche Auseinandersetzungen, bei denen eine Burg geschleift wurde.
D.h. es muss in fast jeder Gegend, oft an exponierter Stelle, irgendwelche kaputtgeschossenen Reste von Burgen gegeben haben. Ein gezielter Abbruch/Rückbau fand nicht statt. Jeder, der in einem Dorf irgendwas bauen wollte, ist dann mit einem Ochsenfuhrwerk "hoch zur alten Burg" und hat sich dort Steine geholt.
Irgendwann im 19. Jahrhundert wurde das dann gestoppt und es entwickelten sich frühe Ansätze zu Denkmalschutz. Das muss aber doch einen riesigen Aufschrei in der Bevölkerung gegeben haben, wenn man ihnen plötzlich aus Gründen von Denkmalschutz und Ruinenromantik verboten hat, die Ruine weiter abzutragen?
Vgl. Wikipedia, Heidelberger Schloss:
ich frage mich gerade wie viele Ruinen (Schlösser, Burgen, Kirchen, Klöster) vor der Zeit der Industrialisierung in Deutschland herumstanden. Oft liest man ja "Burg X/Anlage Y" wurde in Krieg sowieso zerstört und über die nächsten Jahrhunderte von der ortsansässigen Bevölkerung abgetragen, welche günstiges Baumaterial für ihre Häuser suchte. Gefühlt kam das doch ständig vor. Und gefühlt gab es ständig irgendwelche Auseinandersetzungen, bei denen eine Burg geschleift wurde.
D.h. es muss in fast jeder Gegend, oft an exponierter Stelle, irgendwelche kaputtgeschossenen Reste von Burgen gegeben haben. Ein gezielter Abbruch/Rückbau fand nicht statt. Jeder, der in einem Dorf irgendwas bauen wollte, ist dann mit einem Ochsenfuhrwerk "hoch zur alten Burg" und hat sich dort Steine geholt.
Irgendwann im 19. Jahrhundert wurde das dann gestoppt und es entwickelten sich frühe Ansätze zu Denkmalschutz. Das muss aber doch einen riesigen Aufschrei in der Bevölkerung gegeben haben, wenn man ihnen plötzlich aus Gründen von Denkmalschutz und Ruinenromantik verboten hat, die Ruine weiter abzutragen?
Vgl. Wikipedia, Heidelberger Schloss:
Im Jahr 1777 verlegte Kurfürst Karl Theodor seine Residenz von Mannheim nach München. Damit verlor er das Heidelberger Schloss noch mehr aus den Augen. Die überdachten Räume wurden nun von Handwerksbetrieben genutzt. Schon 1767 hatte man begonnen, die Quader des Südwalles als Baumaterial für das Schwetzinger Schloss zu verwenden. Im Jahr 1784 wurden gar die Gewölbe im Erdgeschoss des Ottheinrichsbaus eingelegt und das Schloss als Steinbruch verwendet.
Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gingen Heidelberg und Mannheim an Baden über. Der große Gebietszuwachs war Großherzog Karl Friedrich willkommen, das Heidelberger Schloss betrachtete er jedoch als unerwünschte Zugabe. Die Bauten verfielen, Heidelberger Bürger holten aus dem Schloss Steine, Holz und Eisen zum Bau ihrer Häuser. Auch Figuren und Verzierungen wurden abgeschlagen. August von Kotzebue äußerte sich 1803 voller Empörung über die Absicht der badischen Regierung, die Ruinen abtragen zu lassen. Das zerstörte Schloss wurde am Beginn des 19. Jahrhunderts zum Sinnbild für die patriotische Gesinnung, die sich gegen die napoleonische Unterdrückung richtete.