Ist denn das "Scheitern" genauer definiert in deiner Seminararbeit?
Das interessante am "Scheitern" ist seine dialektische Beziehung zum Erfolg. Eine Beziehung, die man sehr schön bei "erfolgreichen" Unternehmen beobachten kann als Erklärung für ihr späteres Scheitern.
In diesem Fall steht auch vor dem Scheitern ein grandioser militärischer Erfolg, den FdG bei Leuthen errang, indem er eine disziplinierte, in Linie kämpfende - gepresste - Armee in "schiefer Schlachtordnung " gegen die Österreicher kämpfen ließ. Und einen "bedeutenden" militärischen Erfolg errang.
Jahre später als sich Preußen bei Jena und Auerstedt gegen die Franzosen zur Schlacht stellte, sollte ein Prinzip, die schiefe Schlachtordnung, mit einer ähnlich aufgebauten Armee wie zu Zeiten FdG die Schlacht gewinnen.
Das Ergebnis ist bekannt. Und die preußische Armee wurde einer Reorganisation unterworfen und war wenige Jahre später erneut ein effektives Heer.
Eine ähnliche Dialektik von Erfolg und Scheitern kann man über die Zeit im Verhältnis der Süd- und Nordstaaten während des Sezessionskrieges erkennen. Das spannende ist also nicht das isolierte Erkennen der Gründe und die Beschreibung des Scheitern, sondern die Reaktion darauf ist das eigentlich interessante.
Ein interessanter Beitrag zum Thema "Niederlage" kommt dabei von Afflerbach, der die Bedingungen diskutiert, unter denen eine Partei zum Sieger ernannt wird und die andere Seite zum Verlierer. Wann wird also das Weiterkämpfen zu einer höheren Belastung wie die Belastung aus den - nicht selten - auch harten Bedingungen eines Friedensvertrags. Und welche Faktoren sind das und wer bestimmt die Gewichtung der Faktoren in der gesellschaftlichen Diskussion. Speziell auch für den WW1 eine ähnliche Arbeit von Goemans.
Afflerbach, Holger (2013): Die Kunst der Niederlage. Eine Geschichte der Kapitulation. München: Beck
Goemans, H. E. (2000): War and punishment. The causes of war termination and the First World War. Princeton, N.J., Oxford: Princeton University Press