Thälmann - seine Rolle in der Weimarer Republik und sein Gedenken in der BRD

Politik auf die Straße zu bringen, war in einer Zeit, in der die modernen Massenmedien noch in den Kinderschuhen steckten, die Einzige Möglichkeit überhaupt Massenpolitik zu betreiben.
Das ist richtig, trifft aber wohl nicht den von Dion gemeinten Punkt.

Dann sollte man aber schon auch nicht versäumen die größte Paramilitärische Organisation der Weimarer Republik, das "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold" mit zu nennen, wie auch den nicht ganz unwichtigen "Stahlhelm-Bund" als politischen Arm der DNVP.

Paramilitärische Verbände der einzelnen politischen Richtungen waren keine ausschließliche Spezialität der extremistischen Parteien.
Wenn ich nicht wüsste, wie du das meinst, würde ich an dieser Stelle eine große Relativiererei vermuten.

Nichtsdestotrotz muss ich hier dazwischengrätschen: Das Reichsbanner ist - richtig - ein Veteranenverband gewesen ehemaliger Soldaten, welche mehreren demokratischen Parteien, v.a. aber der SPD anhingen. Die Gründung des Reichsbanners 1924 war gewissermaßen eine Reaktion auf den Terror der SA und in geringerem Maße auch eine Verteidigung gegenüber dem aus dem RSB hervorgegenagen RFB, also eher auf Verteidigung denn auf Angriff ausgerichtet.
 
Ich halte die Frage nicht unbedingt für sinnvoll, weil sie auf die Unterstellung hinausläuft, dass die Wähler der KPD dise vor allem wegen der Linie der Parteispitze vor allem die Sozaildemokraten zu bekämpfen zur Grundlage ihrer Unterstützung der Partei gemacht hätten.
Diesen Einwand verstehe ich nicht (aber ich verstehe auch nicht, was dein ausführlicher Beitrag mit meiner Frage zu tun hat...)
Du konstatierst, dass die KPD*) ähnliche Wählerzahlen vor und nach der (nie hinter verschlossener Tür gehaltenen) Sozialfaschismustheorie gehabt hat. In diesem Zusammenhang würde ich nicht nach Unterstellungen fahnden, sondern lieber Fakten konstatieren. Der KPD sind offensichtlich ihre Wähler im fraglichen Zeitraum nicht weggelaufen und ihre Wähler wussten, wen und was sie wählten. Aus diesem Wahlverhalten lässt sich logisch nicht schließen, dass diese Wähler mit der Ausrichtung ihrer Partei nicht einverstanden gewesen wären.

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*) bevor das Kürzel wegen einiger zwischenzeitlicher Namenswechsel eine lange Suada provoziert: gemeint ist die kommunistische Partei in der Weimarer Republik.
 
Pardon, ob isoliert oder im Kontext: diesen Satz würde ich in Deutschland für den Zeitraum der Weimarer Republik und den nachfolgenden NS Unrechtsstaat nicht unterschreiben.
Die Saal- und Straßenschlachten fanden vornehmlich zwischen der SA und dem Frontkämpferbund statt. Dem fielen mehrere Dutzend Menschen zum Opfer – es war also bitterer Ernst.

Man darf nicht vergessen, dass auch die Nazis für Rechte der Arbeiter eintraten, also Konkurrenten der Sozialdemokraten und Kommunisten waren. Ihre Parolen auf Wahlplakaten ähnelten sich sehr (wir haben schon hier darüber geschrieben), nur betonten die Nazis dabei das Nationale, die Kommunisten aber das Internationale. Goebbels war anfangs ein Sozialist – Zitat:

An Kommunisten gefielen ihm ihr revolutionärer Eifer und der Hass auf das Bürgertum. Sozialdemokratie und Liberalismus waren die gemeinsamen Gegner.
 
Wenn ich nicht wüsste, wie du das meinst, würde ich an dieser Stelle eine große Relativiererei vermuten.
Soll es durchaus nicht sein, dass das Reichsbanner für ganz anderen Zwecke konzipiert war, nämlich die verfassungsmäßige Ordnung zu verteidigen, liegt doch bereits durch die dahinterstehenden/damit verwandten politisschen Parteien auf der Hand.
Die SPD und das Zentrum als die staatstragenden Parteien der Weimarer Republik, hatten selbstrendend kein Interesse an einem extreemistischen Umsturz.

Mir ging es einzig darum, dass die Organisationsform von Veteranenverbänden und teilweise paramilitärischem Potential nicht auf das Umfeld der extremistischen Bewegungen beschränkt war.
Und somit von der Erscheinungsform her (der Zweck ist ein anderes Thema) nichts ist, was im Sinne der Hufeisentheorie (um's Kind beim Namen zu nennen) eine besondere Nähe/Ähnlichkeit von extrem links und extrem Rechts, und gleichzeitig völlig konträr zur politischen Mitte belegen würde.
 
In diesem Zusammenhang würde ich nicht nach Unterstellungen fahnden, sondern lieber Fakten konstatieren. Der KPD sind offensichtlich ihre Wähler im fraglichen Zeitraum nicht weggelaufen und ihre Wähler wussten, wen und was sie wählten. Aus diesem Wahlverhalten lässt sich logisch nicht schließen, dass diese Wähler mit der Ausrichtung ihrer Partei nicht einverstanden gewesen wären.
Das Faktumm, dass ich konstatiert habe lautet: Offensichtlich brachte die Festlegung auf die Sozialfaschismusthese der KPD keine nnnenswerten Zuwächse oder Verluste, die Wahlergbnisse davor und danach bewegen sich mehr oder weniger im gleichen Bereich.

Es waren also ähnlich viele Wähler bereit eine KPD die die Sozialfaschismusthese noch nicht vertrat zu untersstützen, wie eine die sie vertrat.

Es ging den Wählern also offensichtlicht mehr um das Ziel, als um den Weg zu Ziel.

Wäre die Sozialfaschismusthese für die Mehrheit der Wähler und Unterstützer der KPD ein Aufhänger gewesen, mit dem ihre Unterstützung für diese Partei stand und fiel, hätte die KPD als sie anfing diese These zu vertreten zusätzliches Wählerpotential erschließen müssen, weil dass dann Leute von ihrem Konzept hätte überzeugen müssen, die davor nicht überzeugt waren.
Das passiert aber nicht.

Wenn es nicht bis kaum messbar ist, dass sich irgendwer wegen der Sozialfaschismusthse der KPD anschloss, wäre auch nicht zu erwarten gewesen, dass die Partei an Rückhalt verloren hätte, wenn sie sie aufgegeben hätte.
Die Stammwähler dieser partei, die in den frühen 1920ern bereits an Bord waren, hatten bewiesen in dieser Hinsicht hinreichnd flexibel zu sein, dass sie die Partei sowohl vor als auch nach dem Aufkommen dieser These wählten.


Von dem her, wage ich mich zu schlussfolgern, dass relativ wenig relevant ist, mit welcher Strategie die KPD ab der zweiten Hälfte der 1920er Jahre für das Erreichen ihrer Ziele geworben hat.
Denn diese Strategie allein brachte an der Wahlurne offensichtlich keine besonderen Erfolge.


Kommunisten, im Besonderen, wenn sie auf das hörten, was aus Moskau und von der Komintern kam, mussten ohnehin exrem flexibel sein, schon weil sich die Moskauer Linie bereits im Gefolge der Aushandlung der Nachfolge Lenins, der Durchsetzung des Stalinismus der bginnenden "Säuberung" der Kommunistischen Partei und der Komintern, ständig änderte. Dabei wurden Leute, die gestern noch als Helden verehrt wuden, am nächsten Tag als Verräter und als "trotzkistische/sinowjewestische Konterrevolutionäre" oder auf der anderen Seite der KP in der Sowjetunion als "bucharinsche Konterrevolutionäre" abgestempelt.
Ähnliches im Bereich der Wirtschaftspolitik, wo Stalin Mitte der Zwanziger Jahre noch die Position der Parteilinken um Trotzki erbittert bekämpfte, um sie nach Ausschaltung des linken Parteiflügels zu übernehmen und auf Basis dieser Positionen die Zwangskollektivierung und beschleunigte Industrialisierung gegen die Parteirechte durchzusetzen.

Mit anderen Worten, Stalin fing an Teile der "Alte Garde" der "Kommunistisschen Partei in der Sowjetuion auszuschalten und sie zu verrätern zu erklären, adaptirte aber zeitgleich deren Positionen und machte sie in Teilen zur vorgegebenen Politischen Leitlinie der Sowjetunion und der Komintern.

Wer in der Lage und Willens war diese Wechselfälle und Moskauer Allüren mitzutragen, die die Kommunisstische Partei in der Sowjetunion und die Komintern im Grunde in einen wirren zick-Zack-Kurs trieben, der wäre auch flexibel genug gewesen einen Strategiewechsel in Deutschland hinzunehmen und mitzutragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich meinte natürlich die Bundesrepublik, wenn ich von der fehlenden Würdigung von Leuten wie Thälmann sprach; dachte, dass erschließt sich aus dem Kontext. Das der in der DDR hochangesehen war dürfte jedem klar sein.
In der BRD tut man sich heute noch schwer mit kommunistischen Widerstandskämpfern, da erfolgen die Ehrungen, wenn überhaupt, nur Jahrzehnte später und widerwillig. Bei uns hat es bis 1995 gedauert, bis der Widerstandskämpfer Hans Eiden hier ein Denkmal bekam, und das ging auch nicht von der Stadt aus, sondern von einigen Politikern, die sich dafür eingesetzt haben. Und 2020 wurde dann noch ein Platz nach ihm benannt, was auch nicht von der Stadt selbst ausging sondern ein Vorschlag von Bürgern gewesen ist.
Ich muss zugeben, dass ich bis vor kurzem selbst diesen Mann verachtet habe, weil er Kommunist war, erst als ich mir seine Biografie durchgelesen habe und gesehen habe, wie mutig er viele Menschenleben rettete, wurde aus meiner Verachtung für ihn Bewunderung.
Wenn man das Wort Kommunist hört, denkt man zuerst an Nordkorea oder China, usw.....und da fiel es mir bis vor kurzem immer schwer, das Wort Kommunist mit Widerstandskämpfern in Verbindung zu bringen.
Noch heute kennen ihn viele Trierer nicht, sein Grab gibt es nicht mehr, das wurde wohl schon vor Jahrzehnten entfernt, obwohl es heute sicherlich ein guter Gedenkort wäre.
Eidens bester Freund lebte bis 1999, ihm hat man im kalten Krieg die kleine Rente, die er nur widerwillig gewährt bekam, wieder gestrichen. Wäre Hans Eiden nicht 1950 gestorben, wäre es ihm sicherlich genauso ergangen.
Ich kann nach wie vor mit dem Kommunismus überhaupt nichts anfangen, bin jetzt aber der Meinung, dass man den Mut dieser Menschen, sich gegen das Hitlerregime zu stellen, durchaus anerkennen muss, weil sie alles riskierten, und in den meisten Fällen leider auch alles, oft auch ihr Leben, verloren haben.
Bis vor kurzem hielt ich Stauffenberg und seine Männer für die größten Helden des Widerstandes, doch jetzt frage ich mich schon, ob sie auch dann Widerstand geleistet und einen Anschlag versucht hätten, wenn Hitler weiterhin auf der Siegerstraße geblieben wäre in diesem Krieg. Ich vermute ja, dass sie dann keinen Widerstand geleistet, sondern weiter gut vom Regime gelebt hätten als Offiziere.
Für Stauffenberg legt man jedes Jahr Kränze nieder und ehrt ihn, den kommunistischen Widerstandskämpfern wird diese Ehre nicht zuteil.
Aber ich war ja da selbst bis vor kurzem nicht besser und habe diese Menschen verachtet nur weil sie Kommunisten waren.
Dabei merkt man, wenn man ihre Biografien liest, dass viele von ihnen wirklich gute Menschen waren, die viel Mut hatten.
 
Ein paar wenige Gedanken zum „Sozialfaschismus“ von mir...

Die ganze Diskussion hier in diesen Thread bestätigt mich in meiner Meinung wie schwierig es war, für die politisch engagierten und vollends für „Otto-Normal“ in dieser Zeit die Gefahr des Faschismus richtig und umfassend einzuschätzen, zu erkennen.

Der Faschismus präsentierte sich ja in Deutschland als politisch völlig neue Bewegung der der Unzufriedenheit vieler Menschen eine Stimme gab.
So einige fragwürdige Handlungen/Aktionen der Nazis waren ja offensichtlich nicht der Auslöser um sich von den Nationalsozialisten abzuwenden.
Und ich meine damit z.B. das Programm der im Februar 1920 gegründeten „NSDAP“ hat man sicherlich nicht gelesen, geschweige denn die „Bibel“ eines A.H., die im Juli 1925 erscheint.
Klar, die Straßenschlachten der „SA“ passte dem einen oder anderen auch nicht, aber letztendlich kloppten die sich ja mit dem „RFB“ und nicht mit Leuten des Reichsbanner Schwarz – Rot – Gold“.
Meine Großmutter väterlicherseits schilderte mir mal wie sie nach Feierabend so eine Schlacht in der Kleinstadt in Mittelsachsen erlebte.

Und da stellt sich die Frage, was hatte man eigentlich damals für Infos über diese Leute?

Also ich oute mich mal und versetze mich in diese Zeit ...

Mir wäre es als „Otto-Normal“ wie dem Schüler gegangen der das Studierzimmer von Faust betritt.
Ihr kennt es ja sicher.
Faust sieht keine Möglichkeit den Schüler zu empfangen der zu ihm möchte und so übernimmt der anwesende Mephistopheles den Empfang.
Im Gespräch äußert dann der Schüler:

Mir wird von alle dem so dumm, als ginge mir ein Mühlrad im Kopf herum“.

Jedenfalls eins dürfte klar sein...
Ernst Thälmann war ein Begriff und ich bin mal so kühn und behaupte den Bulgaren Georgi Dimitroff kannte man sicher auch, aber den nur wegen den Reichtagsbrandprozess (ab 09.03.1933 illegal in Berlin) und nicht wegen sein Engagement als Mitglied des politischen Sekretariats der Komintern.

Dann hörte es langsam auf.
  • Wer kannte schon solche Leute wie Grigori Sinowjew (1883-1936). Er war ja der Erfinder der These vom „Sozialfaschismus“.
  • Oder der der vom Exil aus vehement gegen diese These argumentierte, er forderte damals sogar ein Bündnis zwischen SPD und KPD. Ich meine den der im Auftrag J. W. Stalin von >Jaime Ramón Mercader del Río< im August 1940 in Coyoacán/Mexiko getöteten Leo Trotzki.
„ … Die Bedingung des Erfolges ist das Fallenlassen von Theorie und Praxis des »Sozialfaschismus«, deren Schädlichkeit unter den gegenwärtigen Bedingungen katastrophal wird...“
Quelle: Leo Trotzki -> „Die Wendung der Komintern und die Lage in Deutschland“, 26.09.1930.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Wer kannte schon solche Leute wie Grigori Sinowjew (1883-1936). Er war ja der Erfinder der These vom „Sozialfaschismus“.
  • Oder der der vom Exil aus vehement gegen diese These argumentierte, er forderte damals sogar ein Bündnis zwischen SPD und KPD. Ich meine den der im Auftrag J. W. Stalin von >Jaime Ramón Mercader del Río< im August 1940 in Coyoacán/Mexiko getöteten Leo Trotzki.
Ich denke schon, dass diese Leute einigen ein Begriff waren, denn die Zeit des russischen Bürgerkriegs und des Leninregimes hat man in Europa ja durchaus aufmerksam verfolgt und sich, was die kommunistischen/sozialistischen/sozialdemokratischen Parteien in Europa angeht durchaus auch damit auseinandergesetzt, bzw. damit auseinandersetzen müssen, weil die alle vor der Frage standen, sich in Lenins "Kommunistische Internationale" einzubinden oder nicht.

Die Bolschewiki kamen ja aus dem Spektrum der russischen Sozialdemokratie, von der sie sich erst nach der Jahrhundertwende (Londoner Parteitag 1903) abspalteten.
In den internationalen Netzwerken der Sozialdemokratischen Parteien vor dem 1. Weltkrieg waren das durchaus keine Unbekannten und sie standen mit den anderen Sozialdemokraten/Sozialisten Europas in ständigem Austausch.
Viele der theoretischen Köpfe der späteren bolschewistischen Partei in Russland, lebten auch spätestens nach der gescheiterten Revolution von 1905 bis zum Ersten Weltkrieg irgendwo im Exil in den europäischen Metropolen.

Ein Lenin sitzt mit samt Entourage während des Ersten Weltkriegs in Zürich, auch andere europäische Zentren wie Wien, Berlin, Paris und London waren durchaus anlaufstellen und natürlich ergaben sich dadurch auch Kontakte.


hinzu kommen noch die Berichte von Flüchtlingen/Emigranten aus dem vom Bürgerkrieg geschüttelten Russland und später der beginnenden Sowjetunion, die jdenfalls in der russischen Exilantenszene in den europäischen Metropolen bekannt gewesen sein dürften.

Ein Trotzki z.B. als mehr oder minder "Generalissimus" der Roten Armee dürfte in den 1920er und 1930er Jahren jedem ein Begriff gesesen sein, der den russischen Bürgerkrieg aufmerksamm verfolgte.
 
Die ganze Diskussion hier in diesen Thread bestätigt mich in meiner Meinung wie schwierig es war, für die politisch engagierten und vollends für „Otto-Normal“ in dieser Zeit die Gefahr des Faschismus richtig und umfassend einzuschätzen, zu erkennen.
"Otto-Normal" laufen auch heute hinter Faschisten und Nazis her, obwohl sie alle Möglichkeiten haben, sich zu informieren.

Auch in der Weimarer Republik gab es unzensierte Zeitungen, jetzt zu sagen, man hätte nicht wissen können, was die Nazis im Schilde führen, klingt nach Entschuldigung für naives Verhalten, schließlich waren die führenden Köpfe der Nazis verurteilte Putschisten, die 1923 mit Waffengewalt versuchten, gewählte Regierung zu stürzen. Wer Verbrecher wählt, darf sich nicht beschweren, wenn diese auch später Verbrecherisches tun.
 
Die ganze Diskussion hier in diesen Thread bestätigt mich in meiner Meinung wie schwierig es war, für die politisch engagierten und vollends für „Otto-Normal“ in dieser Zeit die Gefahr des Faschismus richtig und umfassend einzuschätzen, zu erkennen.
Es gehört vielleicht nicht in diesen Thread, aber ich mir ist neulich mal dieses Buch (1930 anonym erschienen) in die Hände gefallen:

Tacitus Redivivus, Die grosse Trommel - Leben, Kampf und Traumlallen Adolf Hitlers. Mit einem Nachwort und Anmerkungen von Sven Felix Kellerhoff, Darmstadt 2022

Der Autor, dessen Identität nicht restlos geklärt ist (wahrscheinlich Max Hochdorf, 1880 in Stettin geborener Sohn einer jüdischen Familie stammend, SPD-Mitglied, Schriftsteller und Journalist, 1936 emigriert, 1948 in Brüssel verstorben), hat offensichtlich viele einschlägige Quellen ausgewertet, in erster Linie "Mein Kampf", daneben eine 1923 erschienene Sammlung von Hitler-Reden, das "Volksbuch vom Hitler", Zeitungsberichte über das Hochverratsverfahren, die Dokumentation "Der Hitler-Prozess vor dem Volksgerichtshof in München", das von Gottfried Feder kommentierte NSDAP-Parteiprogramm u. a. - war also sicher kein "Otto-Normal".


Kellerhoff schreibt:
"Erstaunlich ist jedoch, wie hellsichtig Tacitus Redivivus die psychischen Dispositionen des NSDAP-Chefs erkannte - dies hebt ihn aus der Fülle anderer Deutungen heraus, die gerade für die Zeit von Ende 1930 bis ins beginnende Jahr 1933 reichlich überliefert sind. Das spätere Herrschaftsprinzip des 'Führers und Reichskanzlers' Adolf Hitler antizipierte Tacitus Redivivus schon im Herbst 1930 erstaunlich präzise.

Dennoch dürften die verbrecherischen Dimensionen des Nazi-Regimes außerhalb der Vorstellungskraft des Autors gewesen sein, so erwartete er "nur begrenzte antisemitische Maßnahmen: Also das, was Bayerns reaktionärer Generalstaatskommisar Gustav von Kahr im Oktober 1923 getan hatte. Einschneidendere judenfeindliche Maßnahmen konnte sich Tacitus Redivivus im Herbst 1930 offenbar nicht vorstellen. Ab Anfang Februar 1933 musste er erkennen, wie fundamental er sich geirrt hatte."

O-Ton:
"Die Deutschen, die nordischen Menschen, sind nach seiner [=Hitlers] Auffassung die höchsten Schöpfer aller Kultur, aller Politik und aller Kunst.
Das ist für ihn Gesetz. Gesetz heisst auf lateinisch lex. Daher gilt Hitler jedes Mittel als legal, das zur Beglückung seines deutschrasssigen Volkes angewendet wird. Nicht nur die Vergasung von zwölf- biss fünfzehntausend Hebräern, sondern auch der Versuch eines opferbereiten Mannes oder Jünglings, einen Unterdrücker des deutschen Volkes aus der Welt zu schaffen. [...]
Dadurch, dass er das Absolvo über diesen Täter mit bebender Stimme ausspricht, fordert er nicht direkt zum politischen Morde auf, doch er wird nicht zögern, seine segnende Führerhand über den Täter auszustrecken." (S. 43)
"Hitler, personifiziert durch das Parteiprogramm, dekretiert, dass im dritten Reich der Unterschied zwischen Staatsbürgern und Staatsgästen unerbittlich gemacht wird. Ob Jud, ob Christ, wird nicht gesagt. Er jagt alles aus dem Lande, wenn es ihm behagt. Er misst das Futtermass des Staatsbürgers aus, der Diktator allein. Dabei steht es für ihn fest, dass die Juden in Deutschland immer nur Nichtstaatsbürger sind. Wann sie ausgewiesen werden sollen, das ist eine Frage der jeweiligen Erwägung. Kommt das dritte Reich, dann werden bestimmt alle Juden ausgewiesen, die nach dem zweiten August 1914 deutschen Boden betraten. Aber auch alle übrigen Ausländer, ganz gleich, zu welcher Religion sie sich bekennen, in welches Staatsregister sie eingeschrieben sind. Ist das dritte Reich gekommen, dann beginnt sofort das grosse Aufräumen und Reinigen. Engländer, Franzosen, Türken, Spanier, Amerikaner, ob weiss oder gelb oder schwarz: heraus aus Deutschland. Ein Deuteln ist nicht zugelassen. Es ist klar. dass die Völker der Erde entzückt sein werden, mit einem so energischen deutschen Partner Frieden und Freundschaft zu haben." (S. 56/57)
 
@Dion Otto-Normal laufen auch heute hinter Faschisten und Nazis her, obwohl sie alle Möglichkeiten haben, sich zu informieren. Auch in der WR gab es unzensierte Zeitungen, jetzt zu sagen, man hätte nicht wissen könnenn, lklingt nach Entschuldigung für naives Verhalten Wer Verbrecher wählt, darf sich nicht beschweren, wenn die Verbrecherisches tun.


Wer Augen zu sehen, und Ohren zu hören hatte, wer Auftritte und Reden Hitlers mitverfolgt und sich angetan hatte, "Mein Kampf" zu lesen, der konnte sich eigentlich keine Illusionen darüber machen, wer Adolf Hitler war und was die NSDAP war.

Eine freie Presse, eine freie Medienlandschaft und die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren- das garantiert ja noch lange nicht, dass man
diese Möglichkeit auch wahrnimmt und sich dann auch wirklich informiert. In der Regel lesen Zeitungsleser ein oder zwei Blätter, die zur eigenen politischen Couleur passen. Auch ist das, was man in der Zeitung liest- nur ein kleiner Ausschnitt der objektiven Wirklichkeit, Redakteure müssen Rücksichten nehmen auf Leute, die Anzeigen im Blatt schalten. Es kommt vor, dass nicht eine einzige Zeitung über ein Ereignis berichtet, dass etwas verschwiegen, ausgeblendet totgeschwiegen wird.

Viele Leser lesen, behalten und behaupten das, was sie ohnehin schon zu wissen glauben.
Die Möglichkeit, sich umfassend über Parteiprogramm und politische Ziele zu informieren zu können, heißt noch lange nicht, dass man im politischen System eine Partei findet, bei der man sich gut vertreten glaubt.

Wenn dann aber Belange, die für einen wichtig sind, von gar keiner Partei vertreten werden, Wenn man keiner Partei zutraut oder zutrauen kann, die Probleme des Landes zu lösen. Wenn Probleme gar nicht angepackt werden, wenn soziale Probleme ausgeblendet werden, wenn Wähler seit Jahren nur die Wahl zwischen Pest und Cholera haben, wenn man nur das kleinere Übel wählen kann.

Dann ist es meiner Ansicht nach nur natürlich, dass dann die Hemmschwelle sinkt, auch extremen, radikalen Parteien die Stimme zu geben, zumal dann wenn solche Parteien dann Themen aufgreifen, bei denen Wähler das Gefühl haben, dass sie gar nicht thematisiert werden.


Ich bin ja ein totaler Gegner davon, Leute in ihrer eindimensionalen Sicht dort abzuholen, wo sie sich wohlig eingerichtet haben, ich bin aber auch der Ansicht, dass es zu weit geht, dem Wähler die ganze Verantwortung zuzuschieben, weil er sich nicht angemessen informiert hat.

Ein kleines bisschen ist da auch die Politik in der Pflicht. Wenn da auf die AfD angespielt wird- die ich tatsächlich für gefährlich halte,

Aber die "Otto-Normalos", verblödet von BILD, RTL Funk und den Öfis- die Nazis und Faschisten nachrennen- ist das wirklich so einfach?

Bei vielen Themenfeldern hat die politische Linke ja auch sich so plump und ungeschickt verhalten, so viele politische Fehler gemacht, dass man die Rechte, die AfD ganz unnötig hat stark werden lassen. Nehmen wir den Umgang mit dem politischen Islam, mit dem Islamismus. Da haben die etablierten Parteien, die öffentlich rechtlichen Medien praktisch den ganzen Diskurs den Rechten überlassen. Da hat man jahrelang Islamverbände hofiert, immer wieder solche Knalltüten wie Nora Illi und Pierre Vogel in Talkshows eingeladen, hat die nach Herzenslust Propaganda treiben lassen. Man hat dubiose Imame und Organisationen wie Ditib hofiert, hat es zugelassen, das selbst Leute wie Ahmad Mansour oder Hamed Ab del Samad als "islamophob" als "rechts" abgestempelt wurden.

Man hat jahrelang relativiert, "in der Bibel im AT stehen auch schreckliche Dinge", Man hat den Eindruck vermittelt, Feste wie Nikolaus und Martinstag die nun einmal eine gewisse Tradition haben, denen durchaus noch viele sich verbunden fühlen- da muss man sich von distanzieren, das kann abgeräumt werden aus Rücksicht auf eine andere Religion, die ist ganz toll.

Hat sich dann gewundert, dass Islamverbände immer noch nicht zufrieden waren, hat sich gewundert, dass noch mehr Frauen Kopftuch oder gleich Niquab trugen, dass immer mehr Kinder Kopftuch tragen (müssen), und hat so getan, als sei das etwas Emanzipatorisches, Fortschrittliches. Immer wieder hat man sich für Frauenrechte, LGBT eingesetzt, und im gleichen Atemzug Partei ergriffen und eine Ideologie verharmlost, die genau das mit Füßen tritt.

Wenn man so Probleme ausblendet, verschweigt, verharmlost, Sorgen der Bürger nicht ernst nimmt, politische Fehler begeht und notwendige Diskussionen nicht führt, ganz unnötig Leute auch vor den Kopf stößt, mit ideologischer Verbohrtheit, und eine Randpartei so stark werden eine Partei aus wenig charismatischen Geschichtsrevisionisten, Reaktionären, Völkischen und Rechtskonservativen,

Da kann man, meiner Ansicht nach nicht bei den verblödeten verhetzten Normalos allein die Schuld suchen, denn die "Otto-Normalos" wenigstens die meisten von ihnen sind ja keine Nazis und Faschisten, und wenn rechte Hetzer sie abholen können,

dann liegt es zumindest ja auch ein bisschen daran, man das zugelassen hat, Diskurse nicht geführt, Bedenken ausgeklammert und Probleme verharmlost hat.
 
"Otto-Normal" laufen auch heute hinter Faschisten und Nazis her, obwohl sie alle Möglichkeiten haben, sich zu informieren.

Auch in der Weimarer Republik gab es unzensierte Zeitungen, jetzt zu sagen, man hätte nicht wissen können, was die Nazis im Schilde führen, klingt nach Entschuldigung für naives Verhalten, schließlich waren die führenden Köpfe der Nazis verurteilte Putschisten, die 1923 mit Waffengewalt versuchten, gewählte Regierung zu stürzen. Wer Verbrecher wählt, darf sich nicht beschweren, wenn diese auch später Verbrecherisches tun.
Viele Leute wählten damals die Nazis vor allem deswegen, weil sie wollten, dass die Nazis die Juden und Kommunisten und Sozialdemokraten einfach verschwinden lassen.
Zwar hat damals nicht jeder "Mein Kampf" gelesen, aber es wurden ja auch zur Warnung Auszüge aus dem Hetzbuch in Zeitungen gedruckt, und der Inhalt verbreitete sich auch durch Mund zu Mund Propaganda.
Genau wie heute jeder in einem gewissen Buch nachlesen kann, dass ein gewisser Höcke eine Diktatur errichten würde, in der jeder der nicht den Mund hält und in der Spur hält entsorgt wird.
Und auch der Putsch von 1923 hat doch jedem gezeigt, wie brutal die Nazis waren, aber das Erschreckende ist, dass viele Leute sie wohl genau deswegen wählten, weil sie wollten, dass die Nazis die Menschen, die sie hassen, für sie einfach für immer verschwinden lassen.
Genau deshalb fragte auch niemand danach, wie es den Menschen in den ersten, schon ab 1933 in Betrieb genommenen KZs erging. Jeder wusste dass es dort brutal zuging, aber es war den Leuten egal, solange es nicht sie, sondern nur ihnen besonders verhasste Menschen traf.
Zum Glück gibt es Unterschiede zwischen damals und heute.
In der heutigen Zeit ist eine Machtergreifung für die Nazis unmöglich, weil sie dafür mehr als die bisherigen 15 bis 20% Wählerstimmen bräuchten.
Und sicherlich würde heute kein demokratischer Politiker mehr eine Ermächtigungserklärung unterzeichnen. Ihre einzige Möglichkeit wäre heute ein Putsch, wozu sie glücklicherweise weder die militärischen Möglichkeiten, noch genügend Anhängerschaft haben.
Die Menschen, die damals NSDAP wählten, wussten zum größten Teil ganz genau, was sie da wählen.
 
Viele Leute wählten damals die Nazis vor allem deswegen, weil sie wollten, dass die Nazis die Juden und Kommunisten und Sozialdemokraten einfach verschwinden lassen.
Zwar hat damals nicht jeder "Mein Kampf" gelesen, aber es wurden ja auch zur Warnung Auszüge aus dem Hetzbuch in Zeitungen gedruckt, und der Inhalt verbreitete sich auch durch Mund zu Mund Propaganda.
Genau wie heute jeder in einem gewissen Buch nachlesen kann, dass ein gewisser Höcke eine Diktatur errichten würde, in der jeder der nicht den Mund hält und in der Spur hält entsorgt wird.
Und auch der Putsch von 1923 hat doch jedem gezeigt, wie brutal die Nazis waren, aber das Erschreckende ist, dass viele Leute sie wohl genau deswegen wählten, weil sie wollten, dass die Nazis die Menschen, die sie hassen, für sie einfach für immer verschwinden lassen.
Genau deshalb fragte auch niemand danach, wie es den Menschen in den ersten, schon ab 1933 in Betrieb genommenen KZs erging. Jeder wusste dass es dort brutal zuging, aber es war den Leuten egal, solange es nicht sie, sondern nur ihnen besonders verhasste Menschen traf.
Zum Glück gibt es Unterschiede zwischen damals und heute.
In der heutigen Zeit ist eine Machtergreifung für die Nazis unmöglich, weil sie dafür mehr als die bisherigen 15 bis 20% Wählerstimmen bräuchten.
Und sicherlich würde heute kein demokratischer Politiker mehr eine Ermächtigungserklärung unterzeichnen. Ihre einzige Möglichkeit wäre heute ein Putsch, wozu sie glücklicherweise weder die militärischen Möglichkeiten, noch genügend Anhängerschaft haben.
Die Menschen, die damals NSDAP wählten, wussten zum größten Teil ganz genau, was sie da wählen.
Zum Teil war die Wählerschaft sicher radikal und gewaltbereit, der größte Teil, das würde ich dann doch bezweifeln.

Im Jahre 1933 hatte Deutschland den 1. Weltkrieg und eine Menge politischer Morde wie an Erzberger und Rathenau hinter sich, d war man durchaus ein ganzes Eck abgestumpfter und radikaler. Da ist es doch 2019 schon ungewöhnlich, wenn ein Regierungspräsident umgebracht wird.

Viele der Kommentare, die heute noch fünf Jahre nach dem Tod von Walter Lübke im Internet zu lesen sind, die unterscheiden sich kaum von den Hassgesängen zum Tod Walter Rathenau, "der gottverdammten Judensau".

Von denen, die 1933 Hitler wählten, vage ich zu bezweifeln, dass die explizit hinter allen Maßnahmen des NS-Regimes gestanden hätten. In Nordhessen waren die Wähler der NSDAP Bauern und Angestellte. Die haben die NSDAP natürlich auch wegen ideologischer Übereinstimmungen gewählt. Aber vor allem doch weil die Nazis den "Reichsnährstand" ideologisch massiv aufwerteten, weil sie Bauern umwarben, versprachen, Erbhöfe zu fördern, weil sie sich von den Nazis eine Agrarpolitik in ihrem Sinn versprachen.

Das waren durchaus ländliche Landstriche, stark protestantisch geprägt wo die NSDAP sehr stark war, wo auch Max Liebermann von Sonnenberg bereits antisemitische Politik gemacht hatte. Nur wie sie ihre traditionellen Feste feiern wollten, mit wem sie Viehhandel trieben da war durchaus längst nicht alles deckungsgleich mit den Nazis.
Da gab es auch viele Juden, da gab es auch Antisemitismus, aber die alteingesessenen jüdischen Viehhändler mit denen arbeitete man doch zusammen. Die besuchten die Bauern auf den Höfen, und die Angebote waren günstiger. Da war es sogar so, dass einige der Viehhändler 1933 zurückkehrten und sich noch einige Zeit halten konnten.

Viele der Holocaust-Überlebenden berichteten, dass sie bis 1933 recht gut mit ihren Nachbarn auskamen, dass Juden in den heimischen Vereinen vertreten waren, viele durchaus geschätzte Nachbarn. Ein Tierarzt namens Thilo Höxter, ein Jude, hatte vor einigen Jahren eine gefährliche Maul- und Klauenseuche eindämmen, und er hat den Bauern dadurch Tausende an Reichsmark erspart, die sie ohne ihn hätten abschreiben können.

Nach 1933 änderte sich das schlaghaft. Vor allem schienen viele zu glauben, dass Schulden bei Juden jetzt hinfällig waren, ich habe mal eine Beschwerde von einem Vater gelesen, seine Frau war Jüdin, und Kinder und Erwachsene hatten das Kind gequält, die es früher auf den Armen gewiegt hatten. Eine Lehrerin, die dagegen vorzugehen versuchte, wurde strafversetzt.
Einer der ganz Wenigen, die Juden nach wie vor korrekt behandelten, das wurde in Quellen mehrfach bestätigt, war ein Arzt, der selbst Mitglied der NSDAP und der Allgemeinen SS. Der war durchaus ein überzeugter Nationalsozialist, in vielem auch nach 1945 der Ansicht, NS war eine gute Absicht, schlecht ausgeführt, der war durchaus in Punkten antisemitisch, aber den stieß das unterirdische Benehmen gegenüber Juden auf.

Von denen, die die Nazis wählten, waren noch längst nicht alle zu 100 % mit allem einverstanden, was dann passierte, und man darf auch nicht vergessen. Die Nazis mochten in vielem sehr rückwärtsgewandte Programmpunkte haben und Hitler mit seine "Zuhälterfrisur (zitat Sebastian Haffner, mit seinem Gebaren, wenn er mit einer Nilpferdpeitsche herumlief, das stieß durchaus ab, aber die Nazis führten bei weitem den modernsten Wahlkampf allenfalls in den USA hatte es bis dahin Ähnliches gesehen, und wie ein Prophet, der buchstäblich vom Himmel kam, hatte Hitler ein Flugzeug gechartert, und Wahlkampfauftritte in verschiedenen Städten absolviert.
 
Von denen, die 1933 Hitler wählten, vage ich zu bezweifeln, dass die explizit hinter allen Maßnahmen des NS-Regimes gestanden hätten.
Von denen, die die Nazis wählten, waren noch längst nicht alle zu 100 % mit allem einverstanden, was dann passierte
Was soll das @Scorpio? Niemand redet hier davon, dass alle Wähler, die 1932 NSDAP wählten und damit zur größten Fraktion im Reichstag machten, explizit und 100-prozentig hinter allen Maßnahmen der Nazis standen.
Sie haben es nur in Kauf genommen, um es mal milde auszudrücken. Und das genügte.
 
Zum Teil war die Wählerschaft sicher radikal und gewaltbereit, der größte Teil, das würde ich dann doch bezweifeln.

Im Jahre 1933 hatte Deutschland den 1. Weltkrieg und eine Menge politischer Morde wie an Erzberger und Rathenau hinter sich, d war man durchaus ein ganzes Eck abgestumpfter und radikaler. Da ist es doch 2019 schon ungewöhnlich, wenn ein Regierungspräsident umgebracht wird.

Viele der Kommentare, die heute noch fünf Jahre nach dem Tod von Walter Lübke im Internet zu lesen sind, die unterscheiden sich kaum von den Hassgesängen zum Tod Walter Rathenau, "der gottverdammten Judensau".

Von denen, die 1933 Hitler wählten, vage ich zu bezweifeln, dass die explizit hinter allen Maßnahmen des NS-Regimes gestanden hätten. In Nordhessen waren die Wähler der NSDAP Bauern und Angestellte. Die haben die NSDAP natürlich auch wegen ideologischer Übereinstimmungen gewählt. Aber vor allem doch weil die Nazis den "Reichsnährstand" ideologisch massiv aufwerteten, weil sie Bauern umwarben, versprachen, Erbhöfe zu fördern, weil sie sich von den Nazis eine Agrarpolitik in ihrem Sinn versprachen.

Das waren durchaus ländliche Landstriche, stark protestantisch geprägt wo die NSDAP sehr stark war, wo auch Max Liebermann von Sonnenberg bereits antisemitische Politik gemacht hatte. Nur wie sie ihre traditionellen Feste feiern wollten, mit wem sie Viehhandel trieben da war durchaus längst nicht alles deckungsgleich mit den Nazis.
Da gab es auch viele Juden, da gab es auch Antisemitismus, aber die alteingesessenen jüdischen Viehhändler mit denen arbeitete man doch zusammen. Die besuchten die Bauern auf den Höfen, und die Angebote waren günstiger. Da war es sogar so, dass einige der Viehhändler 1933 zurückkehrten und sich noch einige Zeit halten konnten.

Viele der Holocaust-Überlebenden berichteten, dass sie bis 1933 recht gut mit ihren Nachbarn auskamen, dass Juden in den heimischen Vereinen vertreten waren, viele durchaus geschätzte Nachbarn. Ein Tierarzt namens Thilo Höxter, ein Jude, hatte vor einigen Jahren eine gefährliche Maul- und Klauenseuche eindämmen, und er hat den Bauern dadurch Tausende an Reichsmark erspart, die sie ohne ihn hätten abschreiben können.

Nach 1933 änderte sich das schlaghaft. Vor allem schienen viele zu glauben, dass Schulden bei Juden jetzt hinfällig waren, ich habe mal eine Beschwerde von einem Vater gelesen, seine Frau war Jüdin, und Kinder und Erwachsene hatten das Kind gequält, die es früher auf den Armen gewiegt hatten. Eine Lehrerin, die dagegen vorzugehen versuchte, wurde strafversetzt.
Einer der ganz Wenigen, die Juden nach wie vor korrekt behandelten, das wurde in Quellen mehrfach bestätigt, war ein Arzt, der selbst Mitglied der NSDAP und der Allgemeinen SS. Der war durchaus ein überzeugter Nationalsozialist, in vielem auch nach 1945 der Ansicht, NS war eine gute Absicht, schlecht ausgeführt, der war durchaus in Punkten antisemitisch, aber den stieß das unterirdische Benehmen gegenüber Juden auf.

Von denen, die die Nazis wählten, waren noch längst nicht alle zu 100 % mit allem einverstanden, was dann passierte, und man darf auch nicht vergessen. Die Nazis mochten in vielem sehr rückwärtsgewandte Programmpunkte haben und Hitler mit seine "Zuhälterfrisur (zitat Sebastian Haffner, mit seinem Gebaren, wenn er mit einer Nilpferdpeitsche herumlief, das stieß durchaus ab, aber die Nazis führten bei weitem den modernsten Wahlkampf allenfalls in den USA hatte es bis dahin Ähnliches gesehen, und wie ein Prophet, der buchstäblich vom Himmel kam, hatte Hitler ein Flugzeug gechartert, und Wahlkampfauftritte in verschiedenen Städten absolviert.
Der Hass gegen die Juden existierte schon lange bevor es die NSDAP gab, die NSDAP konnte darauf einfach aufbauen und den Hass, den leider ohnehin schon viele Menschen damals hegten, noch weiter schüren.
Auch die Afd hat den Hass auf Moslems nicht erfunden, das begann schon mit 9/11, wodurch viele Menschen Angst bekamen und Thilo Sarrazin hat mit seinem Propagandabuch die Angst und den Hass weiter geschürt und damit den Nährboden für die neuen Nazis bereitet.
Und schon in Hitlers Wiener Jahren las er ja antisemitische Schriften, woraus man schließen kann, dass es schon damals Hetzpropaganda gegen die Juden gab.
Die NSDAP wusste genau, wie sie ihre Hetzreden gestalten musste, um die Menschen noch hasserfüllter und ängstlicher und fanatischer zu machen.
Dass viele Menschen damals ernsthaft glaubten, es drohe die Gefahr einer jüdischen Weltherrschaft, das erscheint heute einfach nur absurd und unvorstellbar, allerdings wird in der heutigen Zeit von Nazis mit Warnungen vor einer "Islamisierung" die gleiche Angst, nur gegen eine andere Religion geschürt.
Die Wurzeln für den von der NSDAP weiter geschürten Judenhass liegen leider sehr tief, der war bei Teilen der Bevölkerung wohl schon lange vorhanden gewesen.
 
Der Hass gegen die Juden existierte schon lange bevor es die NSDAP gab, die NSDAP konnte darauf einfach aufbauen und den Hass, den leider ohnehin schon viele Menschen damals hegten, noch weiter schüren.
Von Hass kann man nicht leben, und in der Regel wählt man auch auch nicht aus Hass, sondern guckt, welche Partei am ehesten der eigenen Position entspricht, man wählt den Kandidaten, dem man noch am ehesten zutrauen würde, die Probleme zu lösen oder der sie wenigstens thematisiert. Davon, dass Partei X gegen Juden hetzt oder Kommunisten umbringt, da werden vielleicht Ressentiments befriedigt, aber davon werden ja keine Arbeitsplätze geschaffen, Probleme gelöst, davon änderte sich nicht die Lebenssituation der Wähler.

Auch die Afd hat den Hass auf Moslems nicht erfunden, das begann schon mit 9/11, wodurch viele Menschen Angst bekamen und Thilo Sarrazin hat mit seinem Propagandabuch die Angst und den Hass weiter geschürt und damit den Nährboden für die neuen Nazis bereitet.

Islamistischen Terror gab es lange schon vor 9/11.
Was heißt auch Hass gegen Moslems?
Eigentlich war doch die deutsche Gesellschaft in den letzten Jahren recht aufgeschlossen für Moslems. Ich sehe noch die zahlreichen freiwilligen Helfer, die Plakate hochhielten: refugees welcome. Dass diese "Willkommenskultur" wegen Hass auf Moslems abgeebbt ist, das lässt sich ja nun nicht sagen. Es ist ja auch nicht so, dass man denkt- der hat einen Bart, die trägt ein Kopftuch-den/die hasse ich?

Es hat ja nun tatsächlich unzählige Anschläge durch Islamisten gegeben, es wurden Menschen auf bestialische Weise umgebracht. Den Protest, den Aufschrei dagegen von gemäßigten Moslems- Da kam so gut wie nichts, nicht ein Wort des Bedauerns, des Protest! Was war auch mit all den tragischen "Einzelfällen. All die "geistig verwirrten Einzeltäter". Mit der Machete abgeschlachtet, mit dem Messer abgestochen, Gruppenvergewaltigungen von halben Kindern. Wie oft wurde das relativiert, verharmlost, ausgeblendet, verschwiegen.

Von Islamverbänden ging nicht ein einziges Wort des Bedauerns über die Lippen. Wenn es eine Religion gibt, die Probleme verursacht- dann ist das der Islam. Buddhisten, Hindus, Bahai oder Juden werden nicht im Zusammenhang mit Selbstmordattentaten genannt, und selbst evangelikale Christen bringen selten Leute um- jedenfalls nicht wegen einer Karikatur.

Vorbehalte gegen den politischen Islam, ja selbst Wut und Verachtung gegen Islamverbände, gegen Parallel- und Gegengesellschaften, gegen Clans, gegen mörderischen muslimischen Antisemitismus, gegen Silvesternacht-Rowdys, gegen Kinder, die indoktriniert, verdummt und vermummt werden das alles kommt ja nun nicht von Ungefähr.


Was man auf Pegida-Veranstaltungen und auch in der AfD zu hören bekommt- das ist tatsächlich dumpfer Rassismus das ist Fremdenfeindlichkeit auf dem untersten Niveau, wenn friedliche Menschen als Kameltreiber und noch weit Schlimmeres beschimpft werden. Das verdient auch alle Kritik.

Wenn man aber wichtige Diskurse nicht führt, wichtige Themen wie Zuwanderung und politischer Islam der politischen Rechten überlässt, wenn man jahrelang verharmlost, vertuscht und verschweigt, Islamverbände und Hassprediger hofiert, es nicht hinbekommt, eine Demo von Hasspredigern zu verbieten, die man direkt von der Bühne holen und verhaften müsste wegen Volksverhetzung, wenn man dann weil es so schön war, weil das ja nur eine Minderheit ist- immer noch nicht sich entschließen kann, weil der politische Wille fehlt, weil man nicht den Rechten in die Hände spielen will.

Wer solche massiven Fehler verbockt und seit Jahren, der sollte sich dann nicht wundern, wenn solche Steilvorlagen eine Partei wie die AfD stärker machen


Ich halte die AfD tatsächlich für gefährlich, von der NPD unterscheidet sie sich nur durch ihr bürgerliches Unterstützerumfeld. Die Partei hat sich immer stärker radikalisiert.

Ich halte trotzdem gar nichts davon, so zu tun, als sei die AfD die NSDAP, und ich halte auch nichts davon, die Partei so zu dämonisieren. Wirklich charismatische Köpfe hat die Partei nicht, und den größten Teil ihrer Wählerschaft könnte man wohl auch wieder zurückgewinnen, wenn die Leute das Gefühl haben, ihre Sorgen und Belange finden endlich ein Gehör.

Solange die Konservativen versuchen, mit Populismus am rechten Rand zu fischen und die AfD kopieren und solange die politische Linke reflexartig den politischen Islam verteidigt, verharmlost und relativiert, solange werden rechtsradikale und rechtspopulistische Kräfte wachsen.
 
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Der Hass gegen die Juden existierte schon lange bevor es die NSDAP gab, die NSDAP konnte darauf einfach aufbauen und den Hass, den leider ohnehin schon viele Menschen damals hegten, noch weiter schüren.

Die NSDAP wusste genau, wie sie ihre Hetzreden gestalten musste, um die Menschen noch hasserfüllter und ängstlicher und fanatischer zu machen.
Dass viele Menschen damals ernsthaft glaubten, es drohe die Gefahr einer jüdischen Weltherrschaft, das erscheint heute einfach nur absurd und unvorstellbar, allerdings wird in der heutigen Zeit von Nazis mit Warnungen vor einer "Islamisierung" die gleiche Angst, nur gegen eine andere Religion geschürt.
Die Wurzeln für den von der NSDAP weiter geschürten Judenhass liegen leider sehr tief, der war bei Teilen der Bevölkerung wohl schon lange vorhanden gewesen.

Ein Historiker, der die Dinge vom Ende her betrachtet, der wird natürlich Traditionslinien entdecken, und der wird auch zum Schluss kommen, dass es kein Zufall war, dass der Holocaust in Deutschland stattfand.

Anhänger des historischen Materialismus werden vielleicht sogar einen "Nationalcharakter" der Deutschen annehmen, und es wurden ja auch vereinzelt Thesen geäußert, als sei die ganze deutsche Geschichte nur die Vorgeschichte des NS, als sei die ganze Geschichte ein Katarakt, der in Auschwitz endete und enden musste.

Ein Europäer, vielleicht ein Jude, den man im Jahre 1900 oder 1905 gefragt hätte, in welchem europäischen Staat sich Pogrome, Judenmorde, eine Bartholomäusnacht von noch nie gekannten Ausmaßen, sich ereignen könnte, der hätte wohl auf Deutschland nicht getippt, dem wäre da etwas anderes in den Sinn gekommen. Der hätte sofort an Russland gedacht: Pogrome in Odessa, in Bialystok. In der damals polnischen Ukraine kam es im 17. Jahrhundert zu einem Kosakenaufstand und zu nie gekannten Pogromen, von denen vorsichtige Schätzungen von mehr als 100.000 Menschen- eine grauenhafte Zahl, mehr, als in ganz Europa in gut 500 Jahren dem Hexenwahn zum Opfer fielen. Der hätte einen besorgten Blick nach Frankreich geworfen, wo im Zuge der Dreyfus-Affäre der Antisemitismus ein ganzes Land spaltete. Der hätte an Länder wie Serbien, Bulgarien und Rumänien gedacht, der hätte einen besorgten Blick auf die Donaumonarchie geworfen, und wenn er in Deutschland lebte, hätte er auch dort genug Grund zur Sorge finden können. Der sogenannte Bäderantisemitismus (dank an @dekumatland, der in einer anderen Diskussion darauf verwies), der hätte im Offizierskorps reichlich Antisemiten getroffen, aber der hätte sich in Deutschland und GB, in Belgien, den Niederlanden und Skandinavien wohl am sichersten gefühlt, und der hätte deutschen Antisemiten nicht zugetraut, dass sie mal Juden wie nach dem Telefonbuch umbringen würden. Es gab durchaus geistreiche, witzige Antisemiten. Heinrich Heine, der ja in vielem sehr hellsichtig war. Der den Deutschen einen Weltenbrand zutraute, aber er konnte zu seiner Zeit noch wahrheitsgemäß sagen, dass in deutschen Gefängnissen wenigstens noch keiner verhungerte.

Natürlich gab es in Deutschland Antisemitismus wie in ganz Europa, er war aber in Westeuropa schwächer ausgeprägt, als in Osteuropa, wo allerdings auch weit größere Zahlen an orthodoxen Juden. Seit 1871 hatten Juden in Deutschland volle Bürgerrechte, und seit ihnen die Universitäten offenstanden, gab es in den freien Berufen viele Juden, und Juden hatten seit mehr als 500 Jahren in Deutschland gelebt, die Aufklärung, die Haskala wurde auch von den Juden getragen, die Aufklärung wurde auch zur bis dahin größten Belastung für die mosaische Religion. Die deutschen Juden waren in der Regel große Patrioten, selbst Lästermäuler wie Heinrich Heine, der aus Deutschland ins Exil vertrieben wurde, bekannte ja seine Liebe zu Deutschland, vor allem zur deutschen Sprache. Die deutsche Sprache war ein gemeinsames Medium nicht nur der deutschen Juden. Warum schrieb ein Tscheche wie Kafka oder ein Galizier wie Joseph Roth in deutscher Sprache.

Viele Juden haben im 1. Weltkrieg für Deutschland gekämpft, viele konnte es bis zuletzt nicht glauben.


Die NSDAP war eine radikale Partei, und sie betonte Gewaltbereitschaft, aber um bürgerliche Wähler zu gewinnen, da war eine solche Taktik mitunter nicht erfolgversprechend. Die NSDAP schaffte es, so etwas wie eine Volkspartei zu werden. Das waren nur wenige. Das Zentrum vereinigte eine erstaunlich breit gefächerte Wählerschaft, die Angehörige sehr unterschiedlicher sozialer Schichten vereinte. Da war das verbindende Element eben die Konfession, das Zentrum war die Partei des politischen Katholizismus, in protestantischen Milieus aber völlig bedeutungslos.

Die Sozialdemokraten und das Zentrum, in Bayern die Bayrische Volkspartei waren eigentlich die einzigen Parteien, die Volksparteien waren, die meisten anderen Parteien waren Vertreter von Partikularinteressen. Die Liberalen verloren während der Weltwirtschaftskrise stark, das Zentrum war eine Katholikenpartei.
Das mag vielleicht furchtbar klingen, aber in vielem war die NSDAP anderen voraus:

- sie war eine Volkspartei, und sie hatte sehr spendable bürgerliche Unterstützer. Von Fritz Thyssen, über Krupp und andere Spender hatte die NSDAP eine sehr gut gefüllte Parteikasse und Wahlkampfkasse.

- dass sie über eine sehr schlagkräftige paramilitärische Organisation verfügte.
-dass sie einen sozial breit gefächerte Wählerklientel hatte.
-Dass sie über eine besonders treue Stammwählerschaft verfügte.
-dass sie in Themen schwer festzulegen war, dass sie von allem etwas bot.

Schließlich spielte auch eine Rolle, dass Hitler mit Sicherheit den professionellsten, modernsten Wahlkampf machte. Der hatte ein Flugzeug gestartet,

Das sind alles Faktoren, wodurch die NSDAP und Hitler an Profil und Attraktivität gewannen. Nur mit niederen Instinkten wie Hass kann man keinen Wahlkampf machen.
Nach dem Putschversuch 1923 hatte Hitler von 1930-38 fast nur Erfolge zu verzeichnen. 1929 noch eine Splitterpartei hatte er 1930 die Wahlerfolge bei den Reichstagswahlen verachtfacht, 1932 noch mal verdoppelt. Er hatte den modernsten Wahlkampf geführt. Von Januar 1933 bis Juli hatte er alle Parteien aufgelöst, war Reichskanzler, 1934 auch Reichspräsident und hatte totale Macht erreicht. Er war nun auch Oberbefehlshaber der Armee. 1935 Einführung der allgemeinen Wehrpflicht unter Bruch des Vertrags von Versailles und - nichts passiert!
1936 Remilitarisierung des Rheinlands, Bruch des Vertrags von Locarno- wieder nichts passiert! März 1938 Anschluss Österreichs- und wieder nichts passiert! September 1938 er annektiert das Sudetenland, diesmal mit dem Segen von GB und F. die im Münchner Abkommen Hitler die Hegemonie in Europa absegnen mit der Bedingung das dann mal Schluss sein müsste, Das alles ohne Widerstand, ohne Krieg erreicht. Wenn man die Lage Deutschlands 1918 und 1938 vergleicht so konnte der Kontrast nicht größer sein. Solche Erfolge, die machten Eindruck, und solange man selbst nicht von Maßnahmen des Regimes betroffen war, gab es eben auch Leute, die der Ansicht waren, dass KZs ein vergleichsweise geringer Preis dafür war. In den wilden KZs der SA und dann unter Leitung der SS haben sich unglaubliche, bestialische Grausamkeiten ereignet. Es waren das aber noch keine Mordfabriken, und es kam tatsächlich vor, dass Gefangene nach Wochen oder auch Monaten wieder entlassen wurden.
 
Von Islamverbänden ging nicht ein einziges Wort des Bedauerns über die Lippen. Wenn es eine Religion gibt, die Probleme verursacht- dann ist das der Islam. Buddhisten, Hindus, Bahai oder Juden werden nicht im Zusammenhang mit Selbstmordattentaten genannt, und selbst evangelikale Christen bringen selten Leute um- jedenfalls nicht wegen einer Karikatur.

Bei Hindus würde ich das so nicht unterschreiben. Vor allem aber hat in den letzten Jahren die Gewalt gegenüber Nicht-Hindus erheblich zugenommen. Wie auch Da-Esh und die Taliban die vorislamische Geschichte vergessen zu machen suchen, und die Identität der Menschen auslöschen bzw. auf ihre islamische Identitätv reduzieren wollen, so betreibt auch Indien eine geschichtsklitternde Politik, insbesondere gegen Bauwerke des indischen Islam (ist ja nicht alles international so bekannt und so ein Touristenmagnet, wie das Taj Mahal). Und auch die tödliche Gewalt gegen Angehörige anderer religiöser Gruppen hat in Indien in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Dies trifft in erster Linie Muslime, aber auch Christen. Inwieweit auch Buddhisten und Sikhs betroffen sind, weiß ich nicht.
 
Bei Hindus würde ich das so nicht unterschreiben. Vor allem aber hat in den letzten Jahren die Gewalt gegenüber Nicht-Hindus erheblich zugenommen. Wie auch Da-Esh und die Taliban die vorislamische Geschichte vergessen zu machen suchen, und die Identität der Menschen auslöschen bzw. auf ihre islamische Identitätv reduzieren wollen, so betreibt auch Indien eine geschichtsklitternde Politik, insbesondere gegen Bauwerke des indischen Islam (ist ja nicht alles international so bekannt und so ein Touristenmagnet, wie das Taj Mahal). Und auch die tödliche Gewalt gegen Angehörige anderer religiöser Gruppen hat in Indien in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Dies trifft in erster Linie Muslime, aber auch Christen. Inwieweit auch Buddhisten und Sikhs betroffen sind, weiß ich nicht.

Ich meinte jetzt in Deutschland,
 
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