Mir erscheint diese These zunächst wenig plausibel, da das 3.Reich im Panther einen Benzinmotor mit ca. 650 PS einbauen konnte, während die entsprechenden Panzermotoren bis hin zum JS2 in der SU lediglich 600 PS aufwiesen. Mangelndes technologisches Know how alleine kann es wohl kaum gewesen sein.
Ähnliches gilt für die Motorisierung der davor vorhandenen deutschen Panzer, die jedem Vergleich standhalten konnten.
Zudem war die Motorisierung der Panzer in den dreißiger Jahren fast ausschließlich weltweit auf den Benzin-Motor ausgerichtet, auch in der SU.
Daneben gab es eine "Produktionspause", was immer das im einzelnen sein mag, nicht. Sicherlich formal aufgrund des VV, aber durch Ausgründungen deutscher Unternehmen nach Skandinavien und durch die Kooperation mit der RKKA wurden Versuchsträger getestet und das entsprechende Wissen beschaft. Und es gab durchaus eine eigenständige Dieselmotorenentwicklung, primär durch DB (vgl. beispielsweise v. Senger u. Etterlin, Die deutschen Panzer, 1926-1945, S. 19 & 47), die in der Tat eingestellt wurde, aufgrund nicht ausreichender Leistungsentwicklung.
Und ich würde auch ernsthaft bezweifeln, dass die "Schöpfer" der deutschen Panzerwaffe Mitte der dreißiger Jahre intendierten, mit ihre Panzern nach Moskau zu rollen. Insofern trifft das Urteil einer "strategische Fehlentscheidung" zwar nachträglich vermutlich zu, jedoch nicht aus dem historischen Kontext eines Lutz, Guderian oder Nehrings.
Wobei mir eigentlich auch nicht ganz klar ist, was die (nicht erfolgte bzw. nicht erfolgreiche) Entwicklung von Dieselmotoren mit dem Einsatz von schweren Panzern durch die WM zu tun hat.
Grundsätzlich sind Benzinmotoren weniger für Panzer geeignet als Dieselmotoren.
Es besteht erhöhte Brandgefahr, Treibstofftransporte sind gefährlicher, ebenso die Betankung.
Außerdem sind Benzinmotoren dieser Leistungsklasse wartungs-und verbrauchsintensiver.
Dazu kommen Getriebe und Kupplung die durch erhöhte Schaltvorgänge einer wesentlich höheren Belastung ausgesetzt sind. Die Kühlung der Benzinmotoren stellt ein weiters Handicap dar.
Der Benzinmotor baut im allgemeinen etwas kleiner und die Einspritzanlage des Diesels ist empfindlicher.
Das im damaligen Deutschland Dieselmotoren bei gepanzerten Fahrzeugen wenig und spät zum Einsatz kamen
dürfte sicherlich auch mit dem Maybachmonopol zusammenhängen.
Daimler Benz hat schon recht früh einen größeren Dieselmotor für Panzer entwickelt.