Ich habe nochmal in meinen Buechern nachgelesen und ne kleine Liste zusammengestellt zum nachlesen. Die Buecher sind leider alle in Englisch und einige schon ein bischen aelter, es gibt aber leider nur wenige neuere Veroeffentlichungen ueber die keltische Archaeologie.
Laing, Lloyd. 2006. The Archaeology of Celtic Britain and Ireland c. AD 400-1200
Raftery, Barry. 1994. Pagan Celtic Ireland
Waddell, John. 1998. The prehistoric Archaeology of Ireland
Die heutige Forschung weiß über die Verhältnisse in Irland sogar besser bescheid als über die in Gallien...
Meinst Du das jetzt von einem Historischen oder einm Archaeologischen Standpunkt aus?
Archaeologisch ist das sicherlich nicht der Fall, da es zum Beispiel bis vor einigen Jahren so gut wie keine Information ueber die Lebensweise waehrend der Eisenzeit gab, da so gut wie nur Waffen und Hords gefunden wurden und Viele der Plaetze fuer Rituale nich ausgegraben wurden. Am Hill of Tara z.B. bis jetzt nur 2 Monumente ausgegraben und selbst diese, sind noch nicht vollstaendig veroeffentlicht (Raftery, pp. 112-146).
Von den Historischen Documenten auf die Sturktur der Gesellschaft in der Eisenzeit zu schliessen halte ich fuer keine all zu gute Idee , da diese Dokumente erst sehr viel spaeter niedergeschrieben wurden und auserdem von Schreibern die christlich beinflussed waren und daher wahrscheinlich die un-christlichen praktiken nicht in einem zu guten Licht erscheinen lassen wollten.
Es gab die Ogham-Schrift.
The Ogham Schrift hat jedoch das Problem, dass sie ueberwiegend fuer Steinen, die an Verstorbene erinnern, und fuer Grenzsteine benutzt wurde und meistens nur Namen von Leuten beinhalted (Laing, p. 232).
Außerdem wurden die keltischen Sagen Irland von irischen Mönchen nach der Christianisierung Irland im Frühmittelalter aufgezeichnet. Nach allem, was ich weiß, kann man kaum leugnen, dass die keltischen Gelehrten (nennen wir sie mal Druiden, auch wenn das mE kein irischer Begriff ist) zu großer Zahl zum Christentum konvertierten und so das Wissen ihrer Vorfahren bewahrten (und für die irischen Christen galt es bis in die Neuzeit als Mittel zur Teufelsabwehr, den Fenian-Zyklus zu rezitieren).
Ein Beispiel fuer die Ungenauigkeit dieser Texte, die im Fruehmittelalter aufgeschrieben wurden, ist die Benennung der einzelnen Orte auf dem Hill of Tara, im Dinsenchas (Teil des Books of Leinster) aus dem 12. Jahrhundert. Die Orte auf dem Hill of Tara sind dort benannt und mit einer Legende in Verbindung gebracht, von denen heut bekannt ist dass sie nicht stimmen koennen. Ein Beispiel ist der Mound of the Hostages, der der Legende nach dazu diente Geiseln zu beherbergen, der in Wirklichkeit aber ein Neolitisches Ganggrab war. (Raftery, p. 66)
Wie gesagt,
dass ist etwas, von dem ich keine Ahnung hab.
Die Expansion der Kelten (bzw. ihrer Sprache, wie auch immer
) begann meines Wissens erst während der Eisenzeit (Hallstatt- bis LaTenezeit, ganz grob gesagt...). Wie sollten dann schon früher die keltische Sprache Irland erreicht haben?
Die letzte Information die ich darueber finden konnte, ist dass die Sprache durchaus schon in der Bronzezeit entstanden sein koennte. (Laing, pp. 10-11)
Glaubst Du, eine (wie Du beschreibst) kleine Gruppe Einwanderer könnte eine Gesellschaft so sehr ihren Stempel aufdrücken, wie die Kelten das in Irland augenscheinlich getan haben? (Daher übrigens meine Erwähnung der Pikten, da diese Geselschaft, über die kaum etwas bekannt ist, eine Mischung aus keltischen und nichtkeltischen Elementen gewesen zu sein).
Das Problem ist, dass die Kelten Irland nicht sosehr Ihren Stempel aufgedrueckt haben, wie man glauben koennte (Waddell, pp.286-290).
Dazu ein paar Beispiele:
Haeuser waren in Irischen Fruehmittelalter rund und wurden erst ab ca. 800 langsam aber sicher durch rechteckige haeuser ersetzt. (Laing, pp. 52-53). Fuer eisenzeitliche Haeuser gibt es in Irland leider keine Veroefentlichungen, da die ersten Haeuser erst for relativ kurzer Zeit gefunden wurden. Diese Haeuser sind aber auch alle rund.
Doerfer oder Oppidas gibt es in Ireland nicht (konnte leider keine direkte Referenz finden, habe das nur von meinen Vorlesungs Mitschriften).
Koenigliche complexe (Royal Sites auf Englisch) gibt es nur in Irland (Waddell, pp.325-349).
Es gibt Hillforts in Irland, die meisten wurden jedoch schon in der Bronzezeit gabaut (konnte leider keine direkte Referenz finden, habe das nur von meinen Vorlesungs Mitschriften).
Die La Tene Artefakte die in Irland gefunden wurden haben 2 Probelme. Die meisten gefundenen Artefakte wurden in irland gefertigt und es gibt nur wenige importierte Aretfakte. Die meisten la tene Artefakte wurden im norden von Irland (ungefaehr noerdlich der Linie Dublin-Galway) gefunden und so gut wie gar nichts suedlich davon (Raftery, pp.225-228).
Das alles zeigt meiner Meinung nach,dass nicht die Kelten den Iren einen Stempel aufgedrueckt haben sondern umgekehrt die Iren haben dem keltischen ihren Stemple aufgedrueckt (wenn man von der Sprache absieht). Das waere aber wohl nicht moeglich gewesen, wenn die Kelten in grossen massen nach irland gekommen waeren.