Scorpio
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Da wundert es mich schon, dass die Griechen nicht auch mal bei uns vorbeigeschaut haben. Den italischen Nachbarn und ihren Nachfahren, hat es auch ja auch ganz gut am Rhein gefallen!
So gut wohl vielleicht doch nicht. Der Historiograph P. Cornelius Tacitus hat in seiner Germania die Germanen als "edle Wilde" von hohem sittlichen Niveau porträtiert, Germanien aber eher als wenig attraktiv beschrieben:
, .....quis porro praeter periculum horridi et ignoti maris, Africa, aut Asia aut Italia relicta Gemaniam peteret, informem terris, asperam caelo tristem cultu aspectuque, nisi sit patria sit?
"Wer wollte auch- abgesehen von der Gefahr eines rauen und unbekannten Meeres- Africa, Asia oder Italien verlassen und dann Germanien aufsuchen, gestaltlos was seine Landschaft und rau was sein Klima und frustrierend was seinen Anblick oder seine Bebauung betrifft, es sei denn es wäre nun einmal seine Heimat."
Tacitus, Germania (2)
Tacitus hat vermutlich selbst Germanien nie gesehen, und er griff auf Topoi und Beschreibungen zurück, die er aus zweiter Hand hatte.
Dort wo Deutschland und der Nabel der Welt einmal entstehen sollten, war zur Römerzeit nur Wald, Sumpf und ein "klassischer Morast" wo Varus stecken geblieben war. Da war von rheinischem Frohsinn wohl noch wenig auszumachen, und der "Rest der Welt" dürfte eine Versetzung an den kalten feuchten A... des Orbis Romanus eher wenig goutiert haben, jedenfalls eine gemütliche Garnison in Kleinasien, dem proconsularischen Afrika oder Italien vorgezogen haben, wenn man Tacitus Glauben schenken will.