Ich möchte mich dem, was bereits gesagt wurde im Wesentlichen anschließen.
Machte man Puerto Rico, die Jungferninseln, Guam und was die Amerikaner im Pazifik heute sonst noch so haben, zu eigenen US-Bundesstaaten, würden das 4-X Senatssitze mehr bedeuten, die am innenpolitischen Gleichgewicht ganz massiv rütteln könnten.
Das davon vor allem die Demokraten profitieren würden, stünde da auch zu erwarten, so dass es vor allem im republikanischen Interesse sein dürfte, dieses zu verhindern.
Eine salomonische Lösung könnte theoretisch darin bestehen, diese Terrirotien bereits bestehenden Bundesstaaten zuzuschlagen. Die nächstgelegenen wären dann Hawaii und Florida.
Das Problem mit Florida ist, dass dieser Staat ja schon jetzt ziemlich entscheidend für die Präsidentschaftswahlen ist und dass er bei jeder Wahl auf der Kippe steht.
Käme hier Puerto Rico mit seinen knapp 4 Millionen Einwohnern hinzu, dann müssten die an Florida gebundenen Wahlmännerstimmen weiter erhöht werden und außerdem würde der Staat dann, gerade bei der Ausrichtung der Republikaner in jüngerer Zeit, dann mit einer sehr deutlichen Tendenz bei den Präsidentschaftswahlen an die Demokraten gehen.
Florida hat derzeit etwa 21.500.000 Einwohner und kam bei der letzten Wahl auf 29 Wahlmännerstimmen. Machen wir eine Milchmädchenrechnung auf, dann kämen mit Puerto Rico und den Jungferninseln etwa 4 Millionen Menschen dazu. Wenn man grob über den Daumen davon ausgeht, (die Zahlen für Florida zu Grunde gelegt), bedeutete das, dass der Staat vermutlich um 5-6 weitere Wahlmämmer aufgewertet würde, bel gleichzeitigem Anstieg der wahlberechttigten Bevölkerung um etwa 20% die dann mit Ansage eine Tendenz hätte Demokraten zu wählen.
Das würde bedeuten dass noch mehr Wahlmännerstimmen für eine Präsidentsschaft notwendig sind und würde auf diesem Weg gleichzeitig zur Entwertung der kleineren, tendenziell eher die Republkaner wählenden Bundesstaaten führen.
Im Hinblick auf Hawaii und einen Anschluss der kleineren Pazifikinseln würde sich die Frage stellen, in wiefern es Sinn machen würde, wenn das Gebiet dieses Bundesstaates sich dann auf Inseln erstrecken würde, die mitunter ein paar 1.000 Km auseinander liegen.
Administrativ, die Verschiebung der politischen Gewichte bei Senatoren und Wahlmännerstimmen mal außenvor gelassen, würde sich andererseits die Frage nach der Verhältnismäßigkeit eines eigenen Bundesstaates bei diesen Territorien, meiner Meinung nach schon stellen:
Außengebiet_der_Vereinigten_Staaten
Da reden wir dann immerhin von Territorien mit einer Gesamteinwohnerzahl von weniger als 300.000 Einwohnern und das noch ziemlich chaotisch verteilt.
Wir haben ja in der Bundesrepublik immer wieder Diskussionen darüber, ob bei den Bundesländern unsere Stadtstaaten eigentlich Sinn ergeben.
Von diesem Standpunkt her kann ich verstehen, dass man mit solcher Kleinstaaterei in den USA nicht anfangen will, was den Kram im Pazifik angeht, dieser hätte Einwohnermäßig nichtmal die Größe von Bremen. Braucht man dafür einen eigenen Bundesstaat?
Weiß ich nicht. Wenn man, auch wegen der Schwierigkeit das Gebiet auf Grund seiner Ausdehnung als ganzes zu regieren, hier auf den Bundesstaat verzichtet und daraus ein spezielles Bundesterritorium machte, das direkt von Washington mitregiert wird, hielte ich das schon für nicht ganz unsinnig.
Die eine zusätzliche Wahlmännerstimme, die man da im Pazifik vielleicht zusammen bekäme, wäre hinsichtlich der innenpolitischen Gewichtsverteilung wahrscheinlich auch kein wirkliches Hindernis. Anders sieht es aber mit Puerto Rico und den anderen Territorien in der Karibik aus, deren, 4 Millionen Einwohner, kämen sie zu Florida oder andarweitig zu den USA durchaus Gewicht hätten.
Das Problem mit den Senatssitzen an und für sich, wäre wahrscheinlich lösbar, wenn man das etwas kreativ anginge und sich anderswo in den Staaten für eine zeitgleiche Reform erklärte, bei der entweder 2 kleine Bundesstaaten die ohnehin eindeutig Demokraten wählen, zusammenlegte und dadurch 2 Senatssitze aufheben würde, die man dann Puerto Rico und den anderen karibischen Terrirorien zuschlagen könnte, oder in dem man einen traditionell republikanisch wählenden Bundesstaat teilte und auf diese Weise dann nicht 2 neue Senatssitze schaffen würde, sondern glleich 4, wobei 2 an einen Staat gingen, der tendenziel demokratisch und einen der tendenziell republikanisch dominiert ist, gehen würden.
Das würde administrativ möglicherweise sogar Sinn machen. Man könnte von diesem Standpunkt her sicherlich etwa Rhode Island und Conneticut zusammenlegen.
Oder alternativ könnte man Texas so teilen, dass es republikanischen Interessen nicht schadet, oder Kalifornien so, dass dabei ein kleinerer, eher republikanisch dominierter Staat heraus käme, nebem den verbleibenden Kalifornien, das ja ohnehin demokratisch wählt.
Auf die Weise könnte man mit der Kleinstaaterei im Nordosten ein wenig aufräumen, (wäre da nicht die erste Änderung von Staatsgrenzen, man denke an Maine und West Virginia) oder alternativ die richtig großen Brocken mal etwas verkleinern ohne das innenpolitische Gleichgewicht zu sehr zu tangieren.
Der Knackpunkt wären, so wie ich das sehe, nicht die Senatssitze, das ließe sich machen, sondern die Wahlmännerstimmen, denn die gehen ja durchaus nach dem Proporz der Bevölkerung und da kann man nicht einfach mit ein paar administrativen Neugliederungen den Status Quo erhalten.
Und da bin ich bei
@Traklson das machen die Republikaner und republikanisch dominierten Staaten nicht mit. Selbst wenn es keine Änderung im Verhältnis bei den Senatssitzen gäbe, muss man sich einfach mal die Zielgruppen der Parteien anschauen, die demographische Entwicklung und die Wahlergebnisse bei den letzten Wahlen.
Die Republikaner konnten seit der Jahrtausendwende 3 Präsidentschaftswahlen gewinnen. Aber schauen wir uns mal an, wie:
Bush Jr. gewann 2000 die Wahl gegen Al Gore, aber mit 500.000 Stimmen weniger in der Popular Vote und erst nach großem Hin und Her wegen des Wahlergebnisses in Florida.
Die Wahl 2004 gewann Bush einigermaßen überzeugend.
Die beiden darauf folgenden Wahlen haben die Republikaner beide klar verloren.
Herr Trump konnte auf Grund des antiquierten Wahlsystems zwar seine erste Wahl gewinnen, unterlag in der popular vote aber mit mehreren Millionen Stimmen.
Die Wahl im vergangenen November ist auch eigentlich viel klarer ausgefallen, als das auf Grund des Verlaufs den Anschein machte.
Wirklich spannend wurde die eigentlich nur durch den Delay durch die Briefwahlstimmen, die sehr stark die Demokraten begünstigenten. Ohne einen derartig hohen Briefwahl-Anteil und gleichzeitiger Auswertung des Löwenanteils der Stimmen hätte es keine 2-3 Tage so ausgesehen, als wenn Trump die Wahl tatsächlich noch gewinnen könnte.
Die Realität ist, in den 6 Wahlen seit der Jahrtausendwende konnten die Republikaner nur ein einziges mal in der popular vote gegen die Demokraten gewinnen, das war die 2. Wahl von Bush II.
Daraus, auch daraus, dass sie die demographischen Gewichte verschieben und die Bevölkerungsanteile der Hispanics und der Afro-Amerikaner weiter wachsen, die ja ohnehin eher den Demokraten zuneigen und nach der Radikalisierung der Republikaner allerspätestens unter Trump, lässt sich ohne weiteres herleiten, dass die Republikaner mittlerweile eine eindeutige Minderheitenpartei sind, die gegen die Demokraten nur gewinnen können, wenn ihnen die Eigenheiten des Wahlsystems und die entsprechende Gewichtung behilflich ist und wenn sie möglichst verhindern können, dass das Klientel der Demokraten an die Wahlurnen geht, sonst kann ganz schnell das passieren, was im November in Georgia und Arizona passiert ist.
Insofern wird sich in der Sache so schnell nichts tun, weil Puerto Rico für republikanische Präsidentschaftschancen der knock-out wäre. Nicht unbedingt wegen der Senatssitze, das könnte man in den Griff bekommen, aber die Wahlmännerstimmen werden eine zu große Hürde sein.
Im Pazific, wie gesagt, kann man sich bei der größe durchaus die Frage stellen, ob ein eigener Bundesstaat oder eine Angliederung an Hawaii Sinn machen würden.