Am Ende war es den Liquidatoren zu verdanken, dass nicht weite Teile von Europa verseucht wurden.
Diese Aussage trifft nur im wissenschaftlichen Sinne zu, nicht aber so, wie Du es zu verstehen scheinst. Mehr dazu weiter unten.
Auch nachdem Zwischfall, hat man ja in der UNO Atombehörde, sehr viel dafür getan, die wahre Gefahr, schön zu schreiben. Da es ja auch im Westen, Atomindustrien gab, die Geschützt werden mussten.
Unsinn! Gerade die IAEA verdient Dein hartes Urteil überhaupt nicht.
Ich bin kein Idiot! Ein sofortiger Atomausstieg, wie von Manchen gefordert, wäre weder politisch, wirtschafltich noch rechtlich möglich gewesen!
Solche Pauschalaussagen sind fehl am Platze. Italien und Österreich erteilten der Atomkraft nach Tschernobyl eine Absage. Auch in Deutschland hätte sich seinerzeit wohl eine Mehrheit für einen Atomausstieg per Referendum gefunden. Seit 1986 und bis 2022 waren die Deutschen laut Umfragen stets mehrheitlich für den Ausstieg. Allein in Frankreich wäre die Maßnahme damals weder politisch noch auch nur technisch zu schaffen gewesen.
Allerdings hätte man umgehend nach Bekanntwerden des Vorfalls daran gehen müssen, alle Atomreaktoren in Europa auf ihre Sicherheit hin zu prüfen.
Und woher nimmst Du die Gewissheit, dass keine Überprüfung stattfand?
Außerdem, hätte man die Euratomverträge so ändern müssen, dass man sich auch um die Lagerung des Atommülls kümmert! Von Alternativen mal gar nicht zu reden.
Tschernobyl hat mit der Endlagerungsproblematik nichts zu tun.
Das hätte natürlich Ärger mit FR und GB bedeutet! Beide Nationen sind ja stolz darauf Atommächte zu sein! Die Franzosen noch mehr als die Briten. Aber es ist wie mit Seuchen, auch Atomstrahlung lässt sich von Ländergrenzen nicht aufhalten!
Freilich hätte es "Ärger" bedeutet, wenn man souveränen Staaten den Atomausstieg aufgezwungen hätte … Meine Güte!
Außerdem: Du vermischst hier Äpfel mit Birnen, die militärische und die zivile Nutzung der Kernenergie.
Es wäre klug gewesen, der UdSSR damals Hilfe bei der Sicherung ihrer Kraftwerke anzubieten. Auch durch Techniktransfer. Selbst wenn, dass den Amerikanern nicht gepasst hätte. Wir die Europäer waren schließelich näher dran als die USA. Die SU war damals schon in Schwierigkeiten, da hätte man den Hebel ansetzen können. Auch Sowjetbürger wollten leben. Man muss sich doch nur einmal anschauen wie weit wir heute sind! Eine sichere Lagerung für den Atommüll gibt es nicht. Und dennoch werden wieder AKW gebaut! In der Ukraine herrscht Krieg und selbst auf dem Gelände eines AKW wird bzw. wurde gekämpft.
Woher nimmst Du die Gewissheit, dass der UdSSR keine Hilfe angeboten wurde? Sie wurde angeboten, sowohl durch Westeuropa als auch durch die USA. Moskau ging auch darauf ein, jedenfalls teilweise. Noch im April 1986 trafen US-Mediziner und Strahlenschutzexperten in Moskau ein, und im Mai erhielt die UdSSR gegen Radioaktivität abgeschirmte Räum- und Diagnostik-Technik aus Westdeutschland, v.a. Roboter, Kameras und Spektrometer. Du bist schlicht falsch informiert.
Im Übrigen hatte den Sowjets nicht das Know-how gefehlt, sichere Kernkraftwerke zu bauen, sondern der politische
Wille. Man wollte billigen Strom und scherte sich nicht um die Folgen. Und nicht nur in der Atomwirtschaft, auch in anderen Industriezweigen ging man derart rücksichtslos vor. Fast alle der am meisten durch Strahlung, Gifte oder Schwermetalle belasteten Orte der Welt liegen auf dem Gebiet der ehemaligen UdSSR. Nicht der in dieser Hinsicht viel gescholtene Kapitalismus, sondern der Kommunismus hat sich die schlimmsten Umweltsünden des 20. Jahrhunderts geleistet.
Man weiß heute mit Sicherheit, dass wäre das Ganze nicht gestoppt worden, es in Europa Millionen Tote gegeben hätte. Das wäre ähnlich wie ein Atomwaffeneinsatz gewesen.
Nein, es hätte keine "Millionen Tote" gegeben, und nein, die Konsequenzen wären nicht einmal dann "ähnlich wie ein Atomwaffeneinsatz gewesen", wenn die Sowjets den ganzen Meiler einfach hätten abbrennen lassen. Durch ständige Wiederholung wird diese Behauptung nicht wahrer.
Bei der Katastrophe entwichen ziemlich genau 15% des Reaktorinventars, bevor der Eintrag in die Atmosphäre gestoppt werden konnte. Diese Belastung führte bisher zu weniger als 100 nachgewiesenen Todesfällen durch akute Strahlenkrankheit oder strahleninduzierte Krebserkrankungen.
Insgesamt werden aufgrund der Katastrophe laut dem Tschernobyl-Forum wahrscheinlich rund 4.000 Menschen einer Krebserkrankung erliegen – und höchstens 16.000 Menschen ingesamt.
Alle krasseren Projektionen beruhen auf dem umstrittenen Linear-No-Threshold-Modell, das davon ausgeht, dass jede noch so kleine Strahlenbelastung das Krebsrisiko erhöht. Doch ist dieses Modell zu Recht umstritten. Es kann nämlich nicht bewiesen werden, weil das von ihm angenommene Krebsrisiko vom allgemeinen statistischen Lebenszeitrisiko für eine Krebserkrankung verdeckt wird.
Eine messbar höheres Risiko an Krebs zu erkranken erfordert hingegen eine Belastung von mindestens 100 mSv. Und man weiß recht genau, wie viele Personen nach dem 26.04.86 einer solchen Belastung ausgesetzt waren; daher weiß man auch, mit wie vielen Todesfällen zu rechnen ist.
Da die Wetterverhältnisse am Tag der Katastrophe natürlich bekannt sind, lässt sich durch eine lineare Schlussrechnung denn auch abschätzen, um wie viel schlimmer sich der Eintrag des gesamten Inventars in die Atmosphäre mindestens ausgewirkt hätte. Entsprechen 15% des Inventars 4.000 statistisch zu erwartenden Krebstoten, dann lassen sich 1% auf 266,666 Fälle reduzieren, und für die vollen 100% sind also 26.666,666 Fälle anzusetzen. Schlimm genug, aber keine "Millionen".