Die Anwort ist, es kommen sehr viele Faktoren zusammen, die die Implosion der früheren UdSSR begünstig haben. Kein Aspekt für sich wäre in der Lage gewesen diesen Prozess einzuleiten. Und es ist auch anzumerken, dass die komplete !!!!! Riege der westlichen Ost-Europa-Experten von der Entwicklung un der Geschwindigkeit überrascht wurde.
1. Verkrustete politische Stukturen (KPdSU), die eine angemesse situativ Politik unmöglich gemacht haben.
2. Das Nebeneinander der Sowjetrepubliken, die durch eigenständige Interessen zur zentrifugalen Auflösung beigetragen haben
3. Die Rolle des Militärs, das einen hohen Anteil an der Politikformulierung hatte und eine Rüstung zu verantworten hatte, deren Kosten die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft deutlich überstieg.
In der Konsequenz führt es zur "strategischen Überdehnung" (Kennedy) und der Anspruch auf Weltmachtgeltung wurde von der UdSSR mit einem zunehmend höher werdenden Preis bezahlt. Beschleunigt wurde diese Entwicklung sicherlich auch durch die Aspiration der USA, die UdSSR "zu Tode rüsten zu wollen". Und das wichtigste politische Symbol war das von Reagen formulierte SDI-Projekt ("Krieg der Sterne") und auch die Konfliktlinie in Mitteleuropa über die "Mittelstreckenwaffen" (Pershing vs. SS21).
kleiner Exkurs 1: Die Bedeutung der Friedensbewegung und auch die Rolle von demokratischen Bewegungen im RGW, Stichwort: Solidarnosc ist sicherlich relevant zu betrachten.
kleiner Exkurs 2: Wobei man sagen muss, dass dieser Prozess der strategischen Überdehnung, zwar verspätet, aber ähnlich für die Position der Weltmacht USA gilt.
4. Eine planwirtschaftlich organisierte Volkswirtschaft, die ab den sechziger Jahre (wir haben das bereits häufiger hier angesprochen) keine Reallokation von Ressourcen betreiben konnte, die zu einer Modernisierung der Produktionsanlagen geführt hätte. Und somit die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt drastisch eingeschränkt hat. Mit der Konsequenz, das die UdSSR bzw. der RGW international am Welthandel und somit an den Waren- und Währungsströmen nur partiell partizipieren konnte.
5. Interne Binnenstrukturen im RGW und im WP, die keine ausreichende Interessnapartnerschaft begründet haben, sondern in nicht unerheblichem Maße auf Zwang beruhen. Wobei es durchaus zu sehr gravierenden Konflikten ach innerhalb dieser Organisationen gekommen ist und aus der heutigen Sicht die "monolithische" Struktur in Frage stellen.
6. Dazu kommt noch der Boykott des Westens, leistungsfähige Rechner in den Ostblock zu liefern, die die Entwicklung einer "Informationsgeselleschaft" bzw. IT-basierten-Ökonomie zusätzlich behinderte. Und Produkte der Schwerindustrie, außer Rüstungstechnologie, waren zunehmend schwer gegen Devisen auf dem Weltmarkt zu verkaufen.
6. Nicht zuletzt eine neue Generation von Politikern, die diese Probleme angehen wollten (Gorbatschow), aber die Komplexität und die zentrifugalen Kräfte, die im Zuge der Modernisierung der UdSSR aufgetreten sind, nicht mehr durch Repression kontrollieren wollten oder konnte.
In diese Sinne kann man festhalten, dass lediglich demokratische Staaten, mit einer freien Meinungsäußerung und einem freien Spiel der Kräfte in der Lage sind, nachhaltig und langfristig sich veränderten Bedingungen anzupassen.
Alle autokratischen oder diktatorischen Regime waren in der Vergangenheit nicht in der Lage, die Komplexität der Anpassung an veränderte Umweltbedingungen zu meistern.