Warum denn immer wieder dieselben Punkte?
Leute, nehmt es mir an der Stelle nicht übel; aber lest doch bitte den Thread bzw. besonders die verlinkten Artikel u. dgl. ...
Zunächst nochmals die drei ausgewählten authentischen Bildquellen dazu:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/78/Hildegard_von_Bingen-_'Werk_Gottes',_12._Jh..jpg
http://upload.wikimedia.org/wikiped...e_du_monde_-_BNF_Fr._574_fo42_-_miniature.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f1/John_Gower_world_Vox_Clamantis.jpg
... schließlich fand ich raus, dass Aristoteles auch schon seine Theorien hatte, wobei ich hier dann glaubte dieses Wissen sei im Mittelalter verschüttet worden...
Aristoteles bzw. sein Wissen konnte schlechterdings verschüttet gehen bzw. gegangen sein, denn er war während des europäischen Mittelalters größte anerkannte Fachautorität in naturwissenschaftlichen Fragen.
Astronomisch ist eine kugelförmige Erde die allereinfachste Erklärung für eine Reihe von beobachteten Effekte. Diese Effekte sind jedoch "feinsinnig", treten nur außerhalb der Breiten zwischen Polarkreis und Wendekreis auf, und sind Otto Normalverbraucher nicht ganz einfach zu erklären.
Das stimmt so nicht; zwei der aristoteleischen Begründungen sind auch für Menschen ohne höhere Bildung alles andere als feinsinnig und/oder auf andere Regionen bezogen:
1. Bei von der Küste wegfahrenden Schiffen wird der Rumpf vor den Segeln der Sicht verborgen (egal, welche Richtung man betrachtet).
2. Der Erdschatten bei einer Mondfinsternis ist rund.
Ich selbst bin immer wieder verwirrt durch die Vielzahl der vorliegenden mittelalterlichen Weltdarstellungen (die sog. "T-O-Karten).
Das hatten wir doch bereits in einem anderen Thread; aber auch hierzu nochmals:
Altnordische Kosmographie: Studien ... - Google Buchsuche
Das Argument, durch diese Reise die Kugelgestalt der Erde zu beweisen, ist schlagend und man kann nicht sagen, dass es dieses Beweises nicht bedürfte. INSBESONDERE Menschen, die (angeblich) an die Kugelgestalt der Erde glaubten, müssten ja geradezu danach lechzen, dieses nun einmal wirklich vorgeführt zu bekommen.
Das Argument ist alt, aber alles andere als schlagend...
Vollkommen unakademische Antwort:
Columbus war sicherlich ein begabter Mann, aber mathematische Geographie - wie wir das Fachgebiet heute nennen - gehörte gewiß nicht zu seinen Stärken. Er ging nämlich davon aus, daß der Erdumfang nur etwa 23000 km betrug und daß die Landmassen in Relation zum Wasser größer seien - und darauf aufbauend meinte er, daß der Seeweg nach Ostasien und Indien westwärts kürzer wäre als ostwärts um die Südspitze Afrikas herum (die "Abkürzung" durch den Suezkanal gab es ja noch nicht). Da seine Überlegungen auf vollkommen falschen Voraussetzungen beruhten, flog er am portugiesischen Hof (wo er sein Projekt zuerst vorstellte) auch achtkantig hinaus. Doch ebenso in Spanien hielt man - aus guten Gründen (s. o.g. falsche Voraussetzungen) - das Vorhaben zunächst für nicht durchführbar, gab nach langem Hin und Her aber doch nach (wahrscheinlich wohl, weil die Portugiesen ostwärts bereits einen "Vorsprung" hatten, und man jedes noch so hohe Risiko eingehen wollte).
Anm.: Das "angeblich" kannst Du getrost streichen, denn diejenigen, welche sich gegen
Columbus stellten, ließen ihn ja wissen, daß nach ihren Kenntnissen der Erdumfang etwa 40000 km sei (was auch einigermaßen korrekt war) und eine solche Reise deswegen nicht möglich wäre.
Hatten sie vielleicht Angst, dass es nun doch nicht so wäre?
Siehe Ausführungen von eben; sie konstatierten, daß der Weg schlicht und ergreifend zu weit sei. Was auch richtig war...
Fast 30 Jahre lang rennen jetzt die Schiffe gegen die "amerikanische Wand", bis Magellan eine Lücke findet. Eigentlich hätte er mit Mann und Maus im Pazifik untergehen müssen, aber eines seiner Schiffe kam durch und er wäre hoch geehrt worden, wäre er noch am Leben gewesen. Doch hat dieses Ereignis irgendwie "Schlagzeilen" gemacht?
Diese Weltumseglung lieferte den praktischen Beweis, und die hohe Ehrung nahm
Juan Sebastian Elcano im Spetember 1522 entgegen.
Doch auch bei dieser Fahrt ging es eigentlich um etwas anderes:
Magalhaes - bekanntlich Portugiese, aber aufgrund des Status als
persona non grata seit 1517 in spanischen Diensten - kannte eine Karte und interpretierte diese (möglicherweise fälschlich) dahingehend, daß eine Meerenge auf Höhe des heutigen Brasilien existierte. Außerdem war er der Meinung, daß die indonesischen Molukken nach dem
Vertrag von Tordesillas Spanien zustünden.
Und im Übrigen wäre er auch fast mit Mann und Maus inmitten des Pazifik jämmerlich zugrunde gegangen, weil die Vorräte zur Neige gingen: die Seeleute aßen Ratten, gekochtes Leder, Suppe mit Sägespänen u.ä.