Nein, ist es nicht. Denk' mal drüber nach.
Dann will ich dir mal zeigen, dass dem doch so ist, dass das an den Haaren herbeigezogen ist:
Zerren bildet gemeinsam mit anderen Worten aus der germanischen Wortgruppe
to tear, taera, tära oder
tæra eine gemeinsame Wurzel mit dem ursprünglichen Anlaut /t/, der im Deutschen ganz regulär zu /z/ wurde.
T > Z
to/
tom/
ten -
zu
two/
twee -
zwei
tegula -
Ziegel (diachron)
Tolbiacum -
Zülpich (diachron)
to swea
t - schwi
tzen
Tick -
Zecke
tabula - Zabel (nur noch in einer literarischen Gattung erhalten, den Schachzabelbüchern) (diachron)
Geschü
tte (niederdeutsch) - Geschü
tz
Tyr -
Ziu (vgl. Tuesday) (diachron)
Tiden - Ge
zeiten
Ge
tal –
Zahl
Peppermin
t - Pfeffermin
ze
Und zuletzt das Wort, anhand dessen sich wohl einige Leute die Umlautung am besten merken können, und in dem sowohl die Umlautung t > z als auch die Umlautung tt > tz vorkommt, was allerdings im heutigen Deutschen als Vulgarismus erhalten ist:
Ti
tte -
Zi
tze.
Terra hat wiederum nichts mit zerren zu tun, da das germanische /t/ nach der Abspaltung des Germanischen von den restlichen indoeuropäischen Sprachen sich erst aus dem /d/ entwickelt hat. Du müsstest also im Keltischen oder Lateinischen Vergleichsmaterial mit einem anlautenden /d/ finden, wohingegen das /t/ der indoeuropäischen Sprachen sich im Germanischen zum <þ> bzw. /θ/ entwickelte (
erste oder
germanische Lautverschiebung), was im Deutschen wiederum zu /d/ (
zweite oder h
ochdeutsche Lautverschiebung) wurde. Also, wenn
zerren ein verwandtes Wort in den romanischen Sprachen hat, dann sollte es - vorausgesetzt es handelt sich nicht um einen Entlehnung aus dem Germanischen – nicht mit /t/ sondern mit /d/ anlauten.
PUNKT!
Lies' mal ein Buch über den mittelalterlichen Aberglauben. In unserer heutigen wissenschaftlichen Denkweise können wir uns manchmal nicht mehr in die damalige Denkweise hineinversetzen.
Nun gut, dann zeige mir doch ein quellenbasiertes(!) Buch über den mittelalterlichen oder antiken Aberglauben, das deine Behauptungen stützt!
Die Weiterentwicklung des c fand sowohl in den lateinischen als auch in den germanischen Sprachen statt, sie war aber unterschiedlich.Unter Anbetracht dieses Umstandes ist eine Datierung auf die Neuzeit oder das Mittelalter undenkbar
Das ist nicht richtig. Zunächst einmal ist <c> ein Buchstabe und kein Laut! Wir reden über das /k/.
Das germanische /k/ und bei Lehnworten das lateinische /K/ blieb bis ins heutige Deutsche erhalten. Dagegen hat sich lateinische /k/ im Lateinischen zu /ts/ fortentwickelt. Das macht die
Zerealien (
< Keres!!!) aber nun
nicht zu Verwandten des
zerren (
tear,
tära!!!).
Was mich an eines meiner historiolinguistischen Lieblingsworte erinnert, die κιθάρα (kithara).
Wenn Du mir sagst, dass die Figur von Hugh Hefner oder Larry Flint stammt (oder meinetwegen zum Jubiläum der Zeitschrift Playgirl geschaffen wurde), dann würde ich Dir zustimmen. Dies ist aber erwiesenermassen nicht der Fall. Andererseits kann ich den übergrossen Phallus nicht wirklich auf das christliche Zeitalter zurückschliessen: die Christenheit hat die öffentliche Sexualität verpönt und verteufelt. Unter Anbetracht dieses Umstandes ist eine Datierung auf die Neuzeit oder das Mittelalter undenkbar
Vielleicht solltest du mal ein Buch über Sexualität im Mittelalter und Kunst in der Frühen Neuzeit lesen anstatt die Geschichte durch die wilhelminisch-viktorianische Brille der Prüderie zu sehen.
Bleibt noch die heidnische Antike. Der Umstand, dass die Leute in Cerne Abbas glaubten, dass eine Frau, wenn sie bei der Figur übernachtete, ein Kind bekam (= Zauber durch eine Gottheit), sowie die auf dem Hügel direkt oberhalb der Figur urkundlich festgehaltenen Maifeiern sprechen eine deutliche Sprache. Man muss sie nur verstehen.
Du willst uns hoffentlich nicht noch erzählen, dass die Frauen wirklich schwanger wurden. Du wirst uns aber bestimmt erzählen von welcher schlauen Internetseite du diese Information nun wieder hast. Im Übrigen gibt es eine Regel: Nicht alles, was archaisch wirkt, ist auch wirklich alt! Da die ersten Beurkundungen des Cerne Abbas Giant aus dem 17. Jhdt. stammen, können auch die von dir behaupteten Maifeiern dort nicht früher bezeugt sein.
Es ist wohl mal wieder Zeit die Geschichte von dem altgermanischen Volkstanz zu erzählen, der Himmler vorgeführt werden sollte, als das Ahnenerbe noch rechtzeitig heruasfand, dass die Uraufführung dieses altgermanischen Volkstanzes 1919 war und Himmler vor einer weiteren Blamage bewahrte.