Und nicht erst seit 1938 weiß man, dass Diktatoren ein Nachgeben ihnen gegenüber als Zeichen der Schwäche werten. Deswegen war das Münchner Abkommen von 1938 ein falsches Signal: Es veranlasste Hitler, mehr zu wollen.
Pazifisten fordern immer Verhandlungen, weil sie diesen Mechanismus nicht verstehen (wollen).
Erstmal ist
@hatl zuzustimmen, das Abkommen hat Hitlers Zielsetzung tatsächlich nicht entscheidend beinflusst Hittler hatte die Ausarbeitung militärischer Planungen für die militärische Eroberung der gesamten Tschechoslowakei, nicht nur die Besetzung der Sudetengebiete bereits vor der "Sudetenkrise" angeordnet und war wohl auch reichlich unghalten darüber, dass das Münchner Abkommen überhaupt zu Stande kam.
Hitlers Vorstellungen von dem großen Ostimperium und der Gedanke eines großen Ostkrieges um das herstellen zu können, findenn sich ja bereits in Grundzügen bei Hitler ja bereits in den 1920ern.
Da wird man nicht behaupten können, dass seinen Ziele gewesen, die erst in Reaktion auf gelungene Expansionsprojekte in die Welt gekommen wären.
Die Vostellung, dass Diktatoren, nur weil sie Diktatoren sind an und für sich zwangsweise einen immer maßloseren Ehrgeiz nach außenpolitischer Machtausdehnung an den Tag legen und die Ziele immer weiter nach oben schrauben würden, wenn sie Teilziele erreichten, lässt sich nicht in diesem Sinne verallgemeinern, bei Mussolini könnte man vielleicht diskutieren, ob eine solch kontinuierliche Ausweitung der Ziele möglicherweise tatsächlich stattgefunden hat, das würde ich, mindestens in Teilen für nicht unplausibel halten.
Hitler hatte mindestens in groben Zügen seinen Plan für die Eroberung weiter Teile Osteuropas längst gefasst, bevor im irgendwo nachgegeben wurde und Stalin verhielt sich verhielt sich, insofern er mit dem Ergebnis des Molotow-Ribbentropp-Pakts anscheinend ganz zufrieden war und einen Zusammenstoß mit Deutschland eigentlich vermeiden wollte, völlig anders, in Reaktion auf die Aufteilung Osteuropas zwischen NS-Deutschland und der Sowjetunion entstanden bei Stalin so weit wir wissen keine weitergefassten Expansionspläne.
Wer in einer Pattsituation weiter in das Militär investiert, fühlt sich anscheinend trotzdem schwach. Und der Teufelskreis beginnt von neuem, den zu durchbrechen niemand gelingen kann
Natürlich kann das gelingen und zwar durchaus ganz gut, der internationale Verzicht auch diverse Arten von Massenvernichtungswaffen, diverse Abkommen zur Abrüstung und Begrenzung von Waffen haben doch durchaus dargelegt, dass man Rüstungsspiralen durchaus durchbrechen kann.
Und solange wir keine Weltregierung mit eigenem Militär haben, die in der Lage wäre, zumindest kleinere Konflikte militärisch zu lösen – sprich den Aggressor in die Schranken zu weisen –, wird es so bleiben.
Dazu braucht es keine Weltrgierung, es genügt, wenn sich die militärischen Großmächte odder die meisten davon darüber einig sind, den Status-Quo jedenfalls grundsäzlich beibehalten zu wollen.
Die Krux an der momentanen Situation ist, dass China und in Teilen auch Indien einen revisionistischen Kurs gegen die bisherige westlich dominierte Ordnung eingeschlagen und gegenwärtig kein Interesse an der Aufrechterhaltung des Status Quo haben.
Nur vor diesem Hintergrund kann Russland aggieren, wie es da momenntan tut.
Es war nicht meine Absicht,
@El Quijote, Pazifismus zu diskreditieren, schließlich hat er nicht wenig zur Beendigung des Ersten Weltkriegs beigetragen.
Was genau hat Pazifismus zum Ende des 1. Weltkrieges beigetragen?
Den 1. Weltkrieg beendet hat der Umstand, dass die Sache militärisch entschieden war.
Aber das Münchner Abkommen war ein Fiasko, denn entgegen der Aussage Chamberlains bei seiner Rückkehr aus München, der Friede sei gesichert, war das eher einer der Steine, die die Grundlage des folgenden Krieges bildeten.
Inwiefern bildete das die Grundlage für den folgenden Krieg? Letztendlich verschob es vor allem den Krieg und man kann sicherlich der Meinung sein, dass es für die weitern Geschicke Europas möglicherweise besser gewesen wäre, ihn sofort auszukämpfen.
Aber eine Grundlage für das was folgt, war es nicht, die Grundlage des 2. Weltkriegs, war das Hitler sich in den Kopf gesetzt hatte Deutschland bis an denn Ural ausdehnen zu wollen und diese Vorstellung hatte er evidentermaßen seit den 1920er Jahren.
Davon hätte er sich auch nicht abbringen lassen wenn das Münchner Abkommen nicht zustande gekommen wäre, der Plan für die Invasion der Tschechoslowakei lag ja beereits vor.
Und angesichts der Tatsache, dass die in Tempo und Ausmaß völlig überzogene Aufrüstung nur auf Pump zu finanzieren war und Deutschlands ohnhin bereits angeschlagene Staatssfinanzen vollends ruinierte gab es für das Hitler-Regime möglicherweise auch ganz objektiv keine Möglichkeit auf weiteres Vorgehen zu verzichten ohne eine Krise des gesamten Systems zu riskieren, weil dann früher oder später die rüstungsbedingte Verschuldung das Regime eingeholt hätte.
In der Hinsicht steckten Hitler und Konsorten möglicherweise längst in einer Falle, die sie sich selbst gebaut hatten.
Dabei reisten Chamberlain und Daladier nach München schon in der Absicht, Hitler zu geben, was er verlangte.
Nur dass Hitler eigentlich längst darauf fixiert war die sich die gesamten tschechischen Gebiete einzuverleiben, auch wenn er offiziell um nicht als Kriegstreiber zu gelten nur Ansprüche auf die Sudetengebiete anmeldete.
Und sie versprachen Resttschechoslowakei eine internationale Bestandsgarantie, die sie aber "vergaßen", als sich Hitler nicht einmal ein halbes Jahr später auch den Rest Tschechiens einverleibte.
Vergessen hatten sie die nicht, es dürft sich mehr um die Erkenntnis gehandelt haben, dass man militärisch den Tschechen ohnehin kaum helfen konnte.
Bereits nach der Annnexion durch NS-Deutschland, war der tschechische Teil der CSR de facto eingekreist, mit dem Münchner Abkommen fielen auch noch die tschechischen Grenzfestungen an Deutschland.
Der Rest der kleinen Tschechoslowakei, jedenfalls was den tschechischen Teil betrifft, wäre im Kriegsfall wahrscheinlich bereits erobert gewesen, bevor Großbritannien und Frankreich auch nur hätten mobilisieren können.
Erschwerend hinzu kommt, dass sich inzwischen die slowakischen Nationalisten mit Hitler verbündet hatten.
Ebenfalls erschwerend hinzu kommt, dass sich neben Deutschland auch Polen und Ungarn an tschechischen Territorien bedient hatten, so dass deren Interesse die Tschechoslowakei, die diese Territorien eventuell zurückfordern könnte zu retten mindestens fraglich erscheinen musste.
Im Hinblick auf Polen kann man argumentieren, dass Franzosen und Briten (jedenfalls bevor auch die Sowjets sich einschalteten) möglicherweise tatsächlich anders hätten handeln und den Krieg durch eine konsequenten Anngriff auf Westdeutschland vorzeitig entscheiden können.
Das hätte aber nur funktioniert, weil Polen als Land groß genug war tatsächlich einen Großteil der deutschen Truppen länger zu binden.
Die verbliebene Tschechoslowakei hätte aber von vorn herein deutlich weniger Truppen gebunden und auch nicht so lange durchhalten können.
Als Hitler Polen überfiel, dachte er, Briten und Franzosen würden – wie bei der Tschechoslowakei – erneut kuschen.
Hitler hatte seit den 1920er Jahren Pläne von denen er wisse musste, dass sie ohne eine Auseinandersetzung mit dem Westen nicht umgesetzt werden konnten, auch wenn er sich die nicht unbedingt wünschte.
Aber Hitler konnte kaum ernsthaft davon ausgehen, dass Frankreich zulassen würde, dass sich Deutschland ganz Osteuropa inklusive eines großen Teils der Sowjetunion unterwirft.
Hitler rechnete vielleicht nicht unbedingt, damit, dass sich Großbritannnien und Frankreich im Fall Polen gegen Deutschland wenden würden, aber er verfolgte einen Gesamtkonzept, dass mindestens die Auseinandersetzung mit Frankreich fürher oder später durchaus akzeptieren musste.
Davon abgsehen, erklärten die beiden Westmächte Deutschland ja nicht postwendend nach dessen Überfall auf Polen den Krieg, sondern stellten Hitler ein Ultimatum, sich binnen 3er Tage zurück zu ziehen, bei Androhung des Krieges, falls das nicht passieren würde.
Spätestens hier musste Hiter das Risiko eines Krieges mit Großbritannien und Frankreich klar sein und er akzeptierte es.
Will sagen: Hätten sie in München mehr Haltung gezeigt, wäre vielleicht nicht zu einem Krieg gekommen, der fast ganz Europa erfasste.
Unwahrscheinlich, da Hitler den Entschluss sich die tschechischen Gebiete der CSR einzuverleiben längst gefasst hatte und die militärischen Vorbereitungen dafür bereits liefen, während sich gleichzeitig das NS-Regime dadurch sich für die Rüstung bis über beide Ohren zu verschulden, bereits auf Krieg und die Notwendigkeit Beute zu machen festgelegt hatte.
"Mehr Haltung" in München hätte wahrscheinlich dazu geführt, dass Hitler den Krieg gegen die CSR eröffnet hätte, was er ohnehin wollte.
Die Westmächte hätten dann darauf ihrerseits mit Krieg antworten oder zusehen müssen, wie die gesamte CSR NS-Deutschland zum Opfer fällt.