So stehts hier:
https://meyers.academic.ru/71171
Kelten (
Celti, Celtae), Name eines Volkes des indogermanischen
Sprachstammes. Wie der Name
Germanen, ist auch der der K. nicht in der eignen
Sprache des Volkes überliefert und würde auf keltisch
Celtos, Mehrz.
Celti, heißen[…]
@
Biturigos, nein ich bin kein Erstverkünder oder sonst noch irgendwas, mich hat nur gewundert, dass sich seit vielen Jahren nichts daran geändert hat. Hier im Thread wurden eingangs nur die Kelten in Irland negiert, doch sie müssen komplett negiert werden. Und damit du weißt was mich dabei umtreibt: Mich würde z.B. brennend interessieren, wie sich diese Leute wirklich untereinander bezeichneten. Und um auf das Eingangsthema zurückzukommen: In Sachen Irland hat man dort Altirisch gesprochen, was man nicht als "keltische" Sprache bezeichnen darf.
Caturix, auch wenn du gesperrt bist, wollte ich zu deinem Statement noch einmal antworten.
Sicher es ist in irgendeiner Weise ein großer Zufall, dass wir heute von "den Kelten" sprechen, nach der Logik des Erstzitats hätte es auch sein können, dass Hekataios diesen Namen über Herodot überliefert hat, es hätte genausogut sein können, er hätte die Arverner als Erste zur Kenntnis genommen, und wir würden über arvernische Sprachen sprechen. Die Problemlage ist durchaus bekannt, und so kommt Birkhan in seinem einleitenden Kapitel "Keltoi, Galli, Galatai, Zur Bestimmung des Keltenbegriffs" (Kelten, S.35/36) zu folgender Schlußfolgerung:"
Geht man vom historische gesicherten Keltentum der Gallier aus, dann scheint weder die Verbindung der Kelten mit der Latènekultur zwingend-von der Hallstattzeit ganz zu schweigen - noch auch mit der Annahme, daß der Westhallstattkreis entscheidend mit der Ethnogenese der Kelten zu tun habe. Ob dieser Gedanke, der in jüngster Zeit von John Collis vertreten wird, sich durchsetzen kann, wird die Zukunft lehren. Ich sehe als nächste Konsequenz dieses Gedankens eine weitreichende Umbenennung, die dann auch dieses Buch betreffen müsste. Es könnte dann etwa "Die Latèneleute, ihre Vorfahren, Nachfahren und Nachbaren" heißen."
Trotz der durchgesetzen Erkenntnis, dass weder von der Selbstzuordnung der Stämme, noch aus den schriftlichen Quellen ein kohärentes Bild "der Kelten" gewonnen werden kann, noch aus der Ereignisgeschichte erklärbar wäre, wie sich die große Ausbreitung der "keltischen Sprachen" ableiten lässt, oder die Archäologie frühe (Ein)-Wanderungswellen in Spanien, Irland und Britannien nicht verifizieren kann, bleiben die genannten Standardwerke (ich habe hier Birkhan, Demandt, Meid und Maier genannt) bei ihrem Titel "Die Kelten". Warum?
Du schlägst vor, diesen Begriff "Die Kelten" durch die Namen der Gentes zu ersetzen: ja, hier stimmt die Archäologie, die Ereignisgeschichte, die Selbstzuordnung zu einer kollektiven Identität größtmöglich überein, sie sind vielfach als handelnde politische und soziale Subjekte ihrer Geschichte belegt - nur, und dies ist der entscheidende Punkt:
bezeichnen sie das Verbindende, das über den einzelnen Stamm Hinausgehende, das was Livius als Celticum erschienen ist, und Appian Keltiké nennt? Nein, dies können sie per definitionem nicht. Und so ist noch kein Begriff gefunden, der besser ist als der der Kelten.
Eine Summe der Geschichtsschreibungen von den Arevacern bis zu den Treverern, den Skordiskern bis zu den Icenern kann sehr lebendig und bereichernd sein, müsste aber selbst auch immer die politischen, ökonomischen, religiösen und kulturellen Beziehungen in der Keltiké mit referieren.