Hochdeutsch
Ja, Riothamus,
das sollte wohl auch so sein. Ich bin im Besitz von 2 Bänden Die Deutsche Sprache und einem 1bändigen Nachfolger, der auf Grund des Fortschritts der Forschung notwendige Korrekturen vornahm und alles nochmals in Kurzfassung darstellte.
Daraus stammt wohl auch meine Kenntnis darüber, wie es zum heutigen Hochdeutschen kam, das auf Luthers Einfluss mittels der von ihm für seine Bibelübersetzung verwendeten (Ober-)Sächsischen Kanzleisprache zurückgeht. Im protestantischen Norddeutschland wurde das (quasi als 'Fremdsprache') übernommen und, wie von der eigenen niederdeutschen Sprache gewohnt, ausgesprochen. Mit der wachsenden Bedeutung Preußens hat sich diese Schriftsprache-Aussprache-Symbiose dann im ganzen deutschen Sprachraum allmählich als Hochsprache durchgesetzt. Das dürfte dann auch die besonders norm-akzentuierende Hannoveraner Aussprache erklären... ;-)
Mit tatsächlich gesprochenem (ober-)sächsisch hat das dann allerdings (fast) genausowenig zu tun wie mit oberdeutschen Dialekten. In Deutschland ist die Alltagssprache allerdings entweder ein Dialekt oder häufiger eine (überregionale) sog Verkehrssprache (die ehem DDR hatte davon 2: die Berliner im Norden und die Leipziger im Süden, die alte BR dürfte mehr gehabt haben).
Was die th-Aussprache im Englischen betrifft, meine ich, das auch schon gehört zu haben, wobei für die stimmhafte Variante, zumindest im AE, wohl eher eine Art von d (als v) verwendet wird. Allerdings neigen deutsche Sprecher oft zur - bzw [z]-Aussprache (vor allem, wenn sie die 2.Aussprachevariante des als 'ß' - untere Schneidezähne - benutzen). Das wäre dann oft ziemlich missverständlich.
Zum Hauptthema will ich nur noch das Bsp Finnisch (nebst u.a. Estnisch, Karelisch) nennen, weil das bisher nicht erwähnt wurde. Bislang dachte ich, hier das Bsp einer friedlichen Übernahme der Sprache einer einheimischen finno-ugrischen Bevölkerung durch einsickernde Balten zu haben, denn diese Sprachträger sollen sich genetisch nicht von den Balten unterscheiden, die Samen aber wohl. Nun legen inzwischen gelesene Studien aber nahe, dass Finnland ursprünglich von baltisch sprechenden Gruppen besiedelt war und die Samen erst später eingewandert sind. Wie könnte man dann diesen Sprachwandel deuten? Würde er nicht aus den bisher vorgestellten Szenarien fallen?
Gruß, Lucius :-?