Nein, sie wussten es nicht.
Das stimmt eben nicht.
Ich habe mir mal, ist allerdings schon länger her, die diversen Aussagen in "Mein Kampf" angeschaut.
Deshalb stehend freihändig:
Da ist so manches drin, was so in die Richtung geht "Sonntags immer schönes Wetter, Freibier für alle" usw. wie in allen Wahlprogrammen, dann etliches dem "Zeitgeschmack" der 20er geschuldet, wie "brechen der Zinsknechtschaft" usw.
Am Ende bleibt soviel nicht übrig, was tatsächlich umgesetzt wurde, außer dem Antisemitismus.
Wobei der Holocaust aus "Mein Kampf" eben auch nicht abgeleitet werden kann.
Wer sich wirklich die Mühe gemacht und Hitlers "mein kampf" von Anfang bis zum Ende gelesen hat, der konnte sich eigentlich über den Verfasser keine Illusionen mehr machen. Sicher, über so manches, was im Parteiprogramm stand, haben manche Nazigrößén später gelacht.
So sagte ein bewerber um eine Stelle, dass doch in Gottfried feders Forderung der "Brechung der Zinsknechtschaft" ein sozialistisches ziel sei, worauf Goebbels sagte, "brechen müsste nur, wer sich so einen schwachsinn anhören muss."
Sonst aber ist in "Mein Kampf" schon fast alles enthalten, was das nazireich ausmachte.
Nach einem Exkurs über sein Elternhaus und politischen betrachtungen der Donaumonarchie erklärt Hitler, weshalb Deutschland den Krieg verloren hat, nämlich weil die Alliierten die bessere Kriegspropaganda hatten. Er äußert sich zum Wesen der Propaganda, zur Arbeiterbewegung und zum Sozialismus. Er schreibt über das Wesen des Ariers und die Umtriebe des "Weltjudentums", die ihn schließlich in die Politik zwangen.
Ob es im Nazireich Freibier und schönes Wetter geben würde, darüber konnte man zweifeln, dass aber der Verfasser von "Mein Kampf" den Parlamentarismus, die Demokratie, die Gewerkschaften und die Pressefreiheit aufheben und beseitigen würde, daran konnte es keinen Zweifel geben. "Mein kampf" war eine Abrechnung- der verlorene Krieg wurde analysiert und bereits der folgende vorbereitet, der nicht nur den Frieden von versaillles revidieren sollte, sondern Deutschland zur Hegemonialmacht in Europa machen sollte.
Es war auch recht deutlich, wer in diesem Deutschland nicht dazugehören würde: Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten u. a.
es machte "Mein Kampf" seinen Verfasser zum Multimillionär. Neuvermählte und Beamte bekamen das Buch geschenkt, und es stand in jedem deutschen Bücherschrank, doch wie alle Pflichtlektüre wurde es von kaum jemandem gelesen.
1945 wurde es dann auf Dachböden oder im Keller versteckt oder vergraben. Die Deutschen lasen es aber immer noch nicht, und der deutsche staat hält das Machwerk heute noch im Giftschrank, und es darf "Mein Kampf" weder gedruckt noch vervielfältigt werden.