Weiter oben stehen Custer-Zitate, bei denen ich keinen Unterschied im Rassismus erkennen kann. Und, ok, also die Indianer sollten "nur" ausgerottet werden? Ist das besser?
Es geht nicht um besser oder schlechter, sondern darum, ob der Vergleich passt oder nicht. Und das tut er nicht. Er hinkt gewaltig.
Ja, ich idealisiere die Indianer nicht. Allerdings waren dementsprechend auch die Regeln anders, es ging nicht so sehr ums Töten. Das Berühren eines Feindes war eine der angesehensten Leistungen. Das ist eigentlich ein ziemlich bekannter Umstand, aber kann ich sicher auch Quellen dazu raussuchen.
Ich bitte darum. Meines Wissens führten die Indianer Krieg in einer der Jagd vergleichbaren Weise. Dies soll auch sehr erfolgreich gewesen sein und Eingang in die moderne westliche Kriegführung gehabt haben und ich kann mir auch vorstellen, dass der Nahkampf für ehrenvoll gehalten wurde, aber eine Parallele zum Sport kann ich mir so nicht vorstellen.
Eben. Deshalb sollte man das schlicht sein lassen. Wer die Grenze zum Krieg nicht überschreitet, muß auch diesen Zoll nicht zahlen.
Und wo stünden wir heute, wenn die Briten und Franzosen 1939, die Amerikaner und Russen etwas später nach diesem Prinzip gehandelt hätten?
Ich neige ehrlich gesagt dazu, lieber Krieg als ultima ratio zu akzeptieren und zum Krieg zu rüsten, weil ich den Frieden will, als mich dem Krieg zu verweigern, abzurüsten und ohnmächtig bösartigen Entwicklungen zuzuwarten, bis die Starken tun, was sie können und die Schwachen dulden, was sie müssen.
@Tekker
Eine Landnahme (Lebensraum) unter Verdrängung bzw. Ausrottung der ansässigen, vermeintlich minderwertigen Bevölkerung, da sind doch Parallelen.
Derart oberflächlich betrachtet wäre jeder Eroberungskrieg reinster realexistierender Rassismus....
@Ingeborg
Ich sah schon die Notwendigkeit, einige Aspekte indianischer Kulturen, insbesondere der Plainskulturen, ein wenig zu beleuchten, da einige Mitdiskutanten sich über diese nicht sonderlich kenntnisreich äußerten und zudem durch eine eurozentristisch geprägte Wahrnehmung (weiter) verzerrten. Daß deswegen der Vorwurf der Romantisierung und Idealisierung laut wurde, sagt mE an sich schon etwas aus. Ebenso hat es durchaus Aussagekraft, wenn als Beleg für die eigene Einstellung Zitate aus Filmscripts herangezogen werden; man stelle sich die Reaktionen im Board vor, wenn ein Diskutant zb anhand von Drehbuchzitaten aus Filmen über Nero untermauern wollte.
Was aber nicht den Vorwurf rechtfertigt, diese Mitdiskutanten hätten die Indianer nicht als vollwertige Menschen angesehen.
Dabei ist allerdings zu beachten, daß Arne Alexander *1995* in South Dakota ganz andere Bedingungen vorgefunden haben wird als dies durch eine im Jahr 2008 unternommene Internetrecherche wiedergespiegelt werden kann. Wenn ich mich richtig erinnere, ist die Gedenktafel bei Wounded Knee erst vor einigen Jahren geändert worden, so daß dort jetzt nicht mehr von 'Schlacht' gesprochen wird.
Mag alles sein. Dadurch wird jedoch nicht widerlegt, dass ich zeit meines Lebens immer nur von der Schlacht am LBH und vom Massaker bei Wounded Knee gehört habe und ich bin nun auch schon eine Weile (seit dem Geißbocksegensjahr 1978) auf der Welt.
Auch die Internetquellen befassen sich ja mit der Entwicklung, wie diese Ereignisse wahrgenommen werden. Anfangs war es ja auch so, dass "Schlacht" und "Massaker" umgekehrt verwendet wurden, aber im 20. Jh. kippte das. Spätestens in den 70ern mit "Bury my bones at Wounded Knee".
Ein Wort noch zu "Sein letztes Kommando". Filme aus den 40er Jahren sind etwas problematisch, weil sie auch auf die politische Lage in Europa reagieren. Ein kritischer Film wäre in dieser Zeit, in der es auf Krieg zulief und Patriotismus wichtig war, fehl am Platze gewesen. Ich mag diesen Film nicht, aber dieser Umstand mag größere Milde und Gelassenheit rechtfertigen.