Auf die Fragen zur Nahrungsmittelversorgung komme ich noch zurück.
Vorab eine Gegenüberstellung:
"Es waren bei den Gefechten unten im Kaukasus erstmalig in großer Zahl amerikanische Waffen aufgetreten. Russische Panzereinheiten waren teilweise reinrassig mit amerikanischen Shermanpanzern ausgestattet, mit amerikanischen Lastwagen, ... Jeeps. Selbst die Uniformen, die russische Soldaten trugen, vor allen Dingen die Ausrüstung russischer Gebirgstruppen waren amerikanischen Ursprungs. Auch die Verpflegung, die wir bei abgeschossenen Kampfwagen aus den Verpflegungsbehältern herausholten, war amerikanisch. Alles, was überhaupt noch an russischen Soldaten russisch war, war der Mensch. Alles andere war amerikanischer Herkunft."
(Mühlenkamp, Kommandeur SS-PzAbt. 5, in Klapdor: Panzerregiment 5 im Osten, S. 96)
Der Bericht wird insoweit durch diverse Divisionshistorien (grob durchgesehen 3., 13., 23. Panzerdivision, 5. SS-Wiking) unterstützt: es finden sich immer wieder Erwähnungen von LL-Panzern, gemischten Verbänden, zT auch damit komplett ausgestatter sowjetischer Panzerbrigaden. (ebenso finden sich Hinweise auf die Verwendung alliierter Flugzeugtypen).
Im Kontrast dazu Sawjalow/Kaljudin: Die Schlacht um den Kaukasus, S. 96. Nachdem die Schilderung noch für den Juli 1942 von chaotischen und schwierigsten Nachschub- und Logistikbedingungen sowie großen Lücken der Versorgung handelt, lautet der Eintrag für Mitte August 1942:
"Unter der Führung des Zentralkommitees wurden die wichtigsten Fragen zur Errichtung von Verteidigungslinien, zur Verbesserung der Truppenführung und zur Versorgung der Armee mit Waffen, Munition, Treibstoff, Lebensmitteln und Bekleidung gelöst." (S. 96) - Wie diese "Lösung" aussah, wird nicht erwähnt, Lend-Lease kommt in der Schilderung nicht vor.
Dagegen zB Juli 1942 (S. 28): "Der Zustand der rückwärtigen Dienste und die materielle und technische Versorgung der Truppen waren schlecht. Viele rückwärtige Einrichtungen und Versorgungsbasen hatten die Verbindungen zu ihren Einheiten verloren. Die planmäßige Versorgung der TRuppen war gestört, sie litten daher an einem fühlbaren Mangel an Munition, Treibstoff und Lebensmitteln."
Die oben zitierten Divisionshistorien (bestätigt auch von Mehner: Geheime Tagesmeldungen der Wehrmachtsbereiche zur gegenseitigen Unterrichtung, Zeiträume August-Oktober 1942) sprechen übereinstimmend von erdrückender sowjetischer Luftüberlegenheit, rollenden Luftangriffen auf Brennpunkte, Vormarschspitzen und Kolonnenbetrieb. Es finden sich in den Divisionshistorien tägliche Berichte August/September 1942 über 40-160 sowjetische Flugzeuge gleichzeitig über den jeweiligen Divisionsabschnitten. Der Druck ließ temporär+vereinzelt nur nach, sofern ein schwacher deutscher Jagdschutz realisiert war. Weitere Berichte sprechen vom Ruhen der eigenen Artillerie aufgrund ununterbrochener sowjet. Luftangriffe sowie vom Verschuß der eigenen Flak durch pausenlosen Einsatz.
Die US-AAF-History, Band VII: Services around the World, gibt dazu weiteren Aufschluß: In den Süden wurden über Afrika nach Persien 1942 allein 200 B-25 und A-20 eingeflogen (nebst verbrachten Jagflugzeugen). Die Flugzeugbestände wurden in Teheran und im Irak unmittelbar sowjetischen Piloten zur Übernahme abgegeben und von dort in den Kaukasus eingeflogen. Auf den Flugplätzen um Grosny waren zeitweise einige Hundert sowjetische Flugzeuge zusammengezogen (so bei Hart, Frage Logistik?, der Aufbau einer Bodenorganisation und Treibstoffversorgung bei deutschen weiträumigen Verlegungen läßt sich auf 4-6 Wochen schätzen).
Die Schätzungen des deutschen Generalstabes ergaben, dass die alliierten Hilfslieferungen über Persien an die Südfront zwischen Mai und September rd. 100.000 to. pro Monat erreicht haben (Klapdor, siehe oben).
EDIT und Nachtrag:
Nach Glantz, Stalingrad II, Kapitel VIII wurden die Dispositionen so getroffen, dass im Spätsommer die Kaukaususfronten sich bei den lend-lease-Lieferungen über Persien "mit Priorität" bedienen konnten. Stavka schickte dazu Mannschaftsverstärkungen, im September auch etwa 100 Panzer (davon 70 T-34). Die Auftritte von LL-Panzern finden sich auch hier in den Darstellungen, soweit Konpositionen von sowjetischen Panzerbrigaden angegeben werden.
Vorab eine Gegenüberstellung:
"Es waren bei den Gefechten unten im Kaukasus erstmalig in großer Zahl amerikanische Waffen aufgetreten. Russische Panzereinheiten waren teilweise reinrassig mit amerikanischen Shermanpanzern ausgestattet, mit amerikanischen Lastwagen, ... Jeeps. Selbst die Uniformen, die russische Soldaten trugen, vor allen Dingen die Ausrüstung russischer Gebirgstruppen waren amerikanischen Ursprungs. Auch die Verpflegung, die wir bei abgeschossenen Kampfwagen aus den Verpflegungsbehältern herausholten, war amerikanisch. Alles, was überhaupt noch an russischen Soldaten russisch war, war der Mensch. Alles andere war amerikanischer Herkunft."
(Mühlenkamp, Kommandeur SS-PzAbt. 5, in Klapdor: Panzerregiment 5 im Osten, S. 96)
Der Bericht wird insoweit durch diverse Divisionshistorien (grob durchgesehen 3., 13., 23. Panzerdivision, 5. SS-Wiking) unterstützt: es finden sich immer wieder Erwähnungen von LL-Panzern, gemischten Verbänden, zT auch damit komplett ausgestatter sowjetischer Panzerbrigaden. (ebenso finden sich Hinweise auf die Verwendung alliierter Flugzeugtypen).
Im Kontrast dazu Sawjalow/Kaljudin: Die Schlacht um den Kaukasus, S. 96. Nachdem die Schilderung noch für den Juli 1942 von chaotischen und schwierigsten Nachschub- und Logistikbedingungen sowie großen Lücken der Versorgung handelt, lautet der Eintrag für Mitte August 1942:
"Unter der Führung des Zentralkommitees wurden die wichtigsten Fragen zur Errichtung von Verteidigungslinien, zur Verbesserung der Truppenführung und zur Versorgung der Armee mit Waffen, Munition, Treibstoff, Lebensmitteln und Bekleidung gelöst." (S. 96) - Wie diese "Lösung" aussah, wird nicht erwähnt, Lend-Lease kommt in der Schilderung nicht vor.
Dagegen zB Juli 1942 (S. 28): "Der Zustand der rückwärtigen Dienste und die materielle und technische Versorgung der Truppen waren schlecht. Viele rückwärtige Einrichtungen und Versorgungsbasen hatten die Verbindungen zu ihren Einheiten verloren. Die planmäßige Versorgung der TRuppen war gestört, sie litten daher an einem fühlbaren Mangel an Munition, Treibstoff und Lebensmitteln."
Die oben zitierten Divisionshistorien (bestätigt auch von Mehner: Geheime Tagesmeldungen der Wehrmachtsbereiche zur gegenseitigen Unterrichtung, Zeiträume August-Oktober 1942) sprechen übereinstimmend von erdrückender sowjetischer Luftüberlegenheit, rollenden Luftangriffen auf Brennpunkte, Vormarschspitzen und Kolonnenbetrieb. Es finden sich in den Divisionshistorien tägliche Berichte August/September 1942 über 40-160 sowjetische Flugzeuge gleichzeitig über den jeweiligen Divisionsabschnitten. Der Druck ließ temporär+vereinzelt nur nach, sofern ein schwacher deutscher Jagdschutz realisiert war. Weitere Berichte sprechen vom Ruhen der eigenen Artillerie aufgrund ununterbrochener sowjet. Luftangriffe sowie vom Verschuß der eigenen Flak durch pausenlosen Einsatz.
Die US-AAF-History, Band VII: Services around the World, gibt dazu weiteren Aufschluß: In den Süden wurden über Afrika nach Persien 1942 allein 200 B-25 und A-20 eingeflogen (nebst verbrachten Jagflugzeugen). Die Flugzeugbestände wurden in Teheran und im Irak unmittelbar sowjetischen Piloten zur Übernahme abgegeben und von dort in den Kaukasus eingeflogen. Auf den Flugplätzen um Grosny waren zeitweise einige Hundert sowjetische Flugzeuge zusammengezogen (so bei Hart, Frage Logistik?, der Aufbau einer Bodenorganisation und Treibstoffversorgung bei deutschen weiträumigen Verlegungen läßt sich auf 4-6 Wochen schätzen).
Die Schätzungen des deutschen Generalstabes ergaben, dass die alliierten Hilfslieferungen über Persien an die Südfront zwischen Mai und September rd. 100.000 to. pro Monat erreicht haben (Klapdor, siehe oben).
EDIT und Nachtrag:
Nach Glantz, Stalingrad II, Kapitel VIII wurden die Dispositionen so getroffen, dass im Spätsommer die Kaukaususfronten sich bei den lend-lease-Lieferungen über Persien "mit Priorität" bedienen konnten. Stavka schickte dazu Mannschaftsverstärkungen, im September auch etwa 100 Panzer (davon 70 T-34). Die Auftritte von LL-Panzern finden sich auch hier in den Darstellungen, soweit Konpositionen von sowjetischen Panzerbrigaden angegeben werden.
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